Meine Favoriten

Earth Cookies von Baking Science Traveller
Baking Science Traveller

Baking Science Traveller: Die mathematische Formel für astronomisches Naschwerk

Ein Wissenschaftsblog mit Spaßfaktor

Egal, ob über Mode, Food oder Fitness – bloggen ist total angesagt. Auch in Bremen gibt es viele spannende Themen, über die es sich zu schreiben lohnt. Wir stellen in unserer Serie nach und nach Bloggerinnen und Blogger aus der Hansestadt vor.

Isabelle Beckmann vereint auf ihrem Blog „Baking Science Traveller“ gleich drei ihrer Interessen und Hobbies. Die 32-jährige diplomierte Mathematikerin führt Kinder und Erwachsene mit Spaß an die Wissenschaft heran. Es gibt Wissenswertes, Experimente zum Nachmachen und Erlebnisberichte. Im Gespräch berichtet sie von ihrer Begeisterung für die Wissenschaft – und dass diese gar nicht so staubtrocken ist, wie viele denken.


Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Backen, Wissenschaft und Reisen in einem Blog zu vereinen?

Ein Bild von Isabelle Beckmann, Bloggerin "Baking Science Traveller"
Eine Bremer Bloggerin mit vielen Ideen rund um Wissenschaft, Backen und Reisen: die diplomierte Mathematikerin Isabelle Beckmann. Baking Science Traveller

Isabelle Beckmann: Ich habe das Gefühl, dass die Wissenschaftsbloggerwelt noch recht klein ist, obwohl es hier jede Menge zu erzählen gibt. Gebacken habe ich ebenfalls schon immer gern. Ich habe gemerkt, dass viele Menschen ihre erste Scheu verlieren, wenn man leckeres Gebäck mit Wissenschaft verbindet. Mir ist es sehr wichtig, dass ich Spaß an den Themen vermittle. Meine Leserinnen und Leser sollen aber auch etwas lernen und im besten Fall noch etwas selbst ausprobieren können. Das Backwerk vergleiche ich manchmal mit einem Eisbrecher oder Türöffner, der die Wissenschaft zugänglicher macht.

Ähnlich ist es mit dem Reisen: Ich liebe es, neue Orte kennenzulernen. Fast überall gibt es Wissenschaftsgeschichte zu entdecken. Für den Blog fasse ich die Definition allerdings etwas großzügiger und berichte beispielsweise auch über spannende Events, wie den Internationalen Raumfahrtkongress, der 2018 in Bremen stattfand, oder von einem Vortrag von Alexander Gerst, den ich 2019 besuchen konnte.

Warum sollten sich Ihrer Meinung nach mehr Menschen für Mathematik begeistern?

Baking Science Traveller: Die Bremer Bloggerin gibt Tipps für einen Weltraum-Kindergeburtststag
Isabelle Beckmann erhält oft Inspirationen von ihrer Tochter. Auf ihrem Blog schreibt sie über eine Weltraum-Geburtstagsparty, die sie veranstaltet hat – und gibt zahlreiche Tipps, wie solch eine Mottoparty aussehen kann. Baking Science Traveller

Mathematik führt in der allgemeinen Wahrnehmung ein Schattendasein. Dabei steckt Mathematik in extrem vielen, alltäglichen Dingen – ohne sie könnte niemand sicher Online-Banking betreiben, wir hätten keine Computer, wären niemals ins Weltall geflogen und vieles mehr. Ebenso beruhen die Modelle, die im Moment zur Einschätzung der Corona-Pandemie laufen, auf Mathematik. Außerdem schult sie das logische Denken. Letztlich ist das der Kern, auf dem alles in unserer Wissenschaft aufbaut. Und selbst, wenn man ansonsten nichts mit Mathematik zu tun hat, kann logisches Denken aus meiner Sicht niemandem schaden.


„Das Backwerk vergleiche ich manchmal mit einem Eisbrecher oder Türöffner, der die Wissenschaft zugänglicher macht.“


Im Dezember haben Sie eine neue Reihe rund um den Nobelpreis gestartet. Greifen Sie oft Schwerpunktthemen auf?
Meine Nobelpreiswoche ist schon von Anfang fester Bestandteil des Blogs. Ich freue mich jeden Dezember sehr darauf. Insgesamt habe ich 2020 acht Artikel vorbereitet, in denen ich etwas über alle naturwissenschaftlichen Preisträger dieses Jahres geschrieben habe. Neben der Forschungsarbeit finde ich immer besonders die kleinen Geschichten drumherum sehr schön, die es selten in Lehrbücher schaffen. Genau die erzähle ich eben zusätzlich auf meinem Blog. Außerdem gibt es jedes Jahr ein passendes, schwedisches Gebäck, das man prima zur Verleihung essen kann. Hinzu kommen Fun Facts mit Antworten auf Fragen wie: „Wie bekommt man eigentlich einen Nobelpreis?“, „Was bekommt man konkret, wenn man Preisträger wird?“ Oder auch die Frage, die mir in dem Kontext extrem oft gestellt wird: „Wird der Nobelpreis nicht meist posthum verliehen?“

Baking Science Traveller: Ein Bild von einem gebackenen Penrose-Dreieck
Auf dem Blog „Baking Science Traveller“ gibt es zahlreiche Rezepte. Nicht nur zur Weihnachtszeit sind Isabelle Beckmanns Interpretationen der klassischen Mürbeteigplätzchen – darunter das Penrose-Dreieck, aber auch das Pi, Atome und Sterne – ein Hingucker. Baking Science Traveller

Vergangenes Jahr habe ich mich vor allem darüber gefreut, dass Sir Roger Penrose den Preis bekommen hat. Unser Kater heißt nicht zufällig so, und wir freuen uns extrem über die verdiente Auszeichnung seiner Arbeit. Über Roger Penroses Leben und Arbeit habe ich Anfang August 2020 schon eine kleine Reihe geschrieben. Zudem veröffentliche ich regelmäßig Biografien über Wissenschaftler, die meist anlässlich der jeweiligen Geburtstage online gehen. Außerdem gab es zu Halloween Experimente, die speziell darauf angepasst waren.

Viele Ihrer Experimente und Rezepte sind insbesondere für Kinder geeignet. Warum macht es so viel Spaß, mit jungen Menschen zu forschen?
Kinder haben eine ganz natürliche Art, Fragen zu stellen. Für sie ist es selbstverständlich, nicht alles, was wir im Alltag wahrnehmen, hinzunehmen. „Warum sind Sonnenuntergänge manchmal so schön bunt?“, ist so ein Beispiel. Für mich war es schon immer wichtig, auf diese Fragen nicht einfach „Das ist eben so!“ zu antworten. Wenn mich etwas interessiert, versuche ich ebenfalls, eine Antwort zu finden. Das Gleiche gilt in meinen Augen auch insbesondere für Kinder. Durch Experimente können sie vieles selbst entdecken und ausprobieren. Sie lernen, Hypothesen aufzustellen, sie zu überprüfen und versuchen, eine Antwort zu finden. Gleichzeitig macht es auch einfach sehr viel Spaß.

Wie eignen Sie sich Ihr Wissen für die Themen in Ihrem Blog an?

Auf dem Blog Baking Science Traveller gibt es Experimente für Groß und Klein
Experimente, wie beispielsweise der blubbernde Zaubertrank, sind ebenfalls auf dem Blog zu finden. Sie sind nicht aufwendig und machen nicht nur Kindern Spaß. Baking Science Traveller

Lesen, lesen, lesen … Oft kommt die Inspiration für ein Thema eher zufällig, wenn ich durch Bücher blättere oder einfach über mathematische oder naturwissenschaftliche Dinge nachdenke. Auch aus Fragen und Ideen meiner Tochter, von Freundinnen und Freunden, Familie oder Leserinnen und Lesern sind schon viele Artikel entstanden. Wenn ich über ein Thema schreibe, lese ich mich ganz konkret hinein. Meine Steckenpferde sind die theoretische Mathematik und die Astrophysik. Dazu habe ich viele Bücher. Ansonsten gibt es auch online viele gute Artikel. Aus all dem zusammen entwickle ich dann meine eigenen Artikel. Und natürlich ist es so, dass ich je nach Thema mehr oder etwas weniger Vorwissen mitbringe und dann oft auch nur noch einmal Details nachschlage. Gerade diese Recherche macht mir unheimlich viel Spaß, es wird nie langweilig – und ich lerne selbst auch immer mehr dazu.

Wie sind Sie zum Bloggen gekommen?
Ich habe schon immer gern geschrieben und gebacken. So lag es für mich nahe, beides zu kombinieren. Das Bloggen ist gleichzeitig eine tolle Möglichkeit, auf aktuelle Themen einzugehen und Menschen zu treffen, die sich für ähnliche Dinge interessieren. Gleichzeitig lautet eines meiner Ziele, eigene Bücher zu schreiben, die ganz klassisch verlegt werden – was aber nicht heißt, dass der Blog dann auf Eis gelegt wird. Man kann beides wunderbar kombinieren. Ich hoffe, dass ich dieses Ziel bald in die Tat umsetzen kann.

Der Blog von Isabelle Beckmann trägt den Titel „Baking Science Traveller“. Passende Beiträge dazu veröffentlicht sie zusätzlich auf einem Instagram-Kanal unter dem Namen „bakingsciencetraveller“. Sie führt zudem noch zwei andere Blogs: Auf „Becky’s Diner“ schreibt sie über das Backen und Kochen, auf „Cooking Worldtour“ geht es ebenfalls vor allem ums Kochen. Allerdings unternimmt die Autorin darauf eine kulinarische, vegetarische Weltreise.

Vielfältige Blogs aus Bremen
Vielfältige Blogs aus Bremen

Vom Einblick in den Stadtteil über die Balkonbepflanzung und frauenspezifische Themen bis hin zu astronomischem Backwerk – die Blogszene in Bremen ist vielfältig. Auf SPOT stellen wir sie vor.

Alle Beiträge zu Bremer Blogs

Das könnte Sie auch interessieren

Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

Mehr Artikel von Linda

Nutz doch die SPOT App!