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Hafenarbeiter mit Fracht auf Sackkarren im Hamburger Hafen um 1900
Johann Hamann/FR

Künstlerischer Audiowalk „Kein Schiff wird kommen“

Mit Kopfhörern die Geschichte des Bremer Überseehafens erleben

Unter den schicken Mehrparteienhäusern und Bürotürmen der Bremer Überseestadt befindet sich das ehemalig und mittlerweile zugeschüttete Überseehafenbecken. Früher landeten dort Schiffe aus aller Welt an. Hunderte Hafenarbeiter löschten die Fracht und hievten neue Waren an Bord. Nach dem allmählichen Niedergang der stadtbremischen Häfen verfüllte man das Hafenbecken und errichtete schließlich das moderne Überseequartier. In einem außergewöhnlichen Spaziergang leben die guten alten Zeiten wieder auf. Der Audiowalk „Kein Schiff wird kommen“ ist ein künstlerisches Projekt der Autorin, Regisseurin und Produzentin Katrin Bretschneider und von ihrem Team.

Audiowalk „Kein Schiff wird kommen“ spielt mit der Vorstellungskraft der Teilnehmenden

Eine Frau mit Kopfhörern beobachtet ein halbdurchsichtiges Frachtschiff im Wasser
Dank der Kopfhörer wird die Vergangenheit des Überseehafens lebendig. Christina Vogelsang

„Kein Schiff wird kommen” ist ein künstlerisch verdichteter Audiowalk rund um das zugeschüttete Überseehafenbecken in der Bremer Überseestadt. Die Veranstaltenden führen das mit Kopfhörern ausgestattete Publikum über das Gelände. Texte, Klangcollagen und O-Töne beschwören die Vergangenheit des Ortes vor dem inneren Auge des Publikums herauf. Schauspielerinnen und Schauspieler oder Kulissen gibt es bei dieser Mischung aus Führung und Theaterinszenierung nicht. „Hauptdarsteller ist der Ort in Verbindung mit der Vorstellungskraft des Publikums“, sagt Katrin Bretschneider. „Das Besondere ist: An dem Ort, an dem wir uns bewegen, ist so gut wie nichts mehr aus der Vergangenheit des Hafens zu sehen. Dadurch entsteht eine spannende Reibung zwischen dem, was man nicht mehr sieht, und dem, was man hört.“

Autorin und Regisseurin Katrin Bretschneider hält ein Plakat für den Audiowalk „Kein Schiff wird kommen“ in die Höhe
Katrin Bretschneider ist Autorin und Regisseurin des außergewöhnlichen Klangspaziergangs. Christina Vogelsang

Katrin Bretschneider arbeitet in wechselnden Konstellationen an zeitgenössischen Theater- und Performanceformaten. Dabei agiert die Bremerin meist an den Schnittstellen zu Wissenschaft, Bildung und Alltag. Aktuell arbeitet sie verstärkt an künstlerisch verdichteten Audiowalks im öffentlichen Raum. Das Vorgängerprojekt zum Audiowalk „Kein Schiff wird kommen“ war „Shaking Hands with Ghosts“ – ein Audiospaziergang zur Geschichte der ehemaligen AG Weser. Dieser führte über das Werftgelände, wo heute die Shopping Mall Waterfront ansässig ist.

Beide Projekte sind Teil einer Reihe, in der Katrin Bretschneider und ihr Team sich mit Bremer Orten des radikalen Wandels beschäftigen. Der Audiowalk „Kein Schiff wird kommen“ wird von Katrin Bretschneider unter Trägerschaft von Pikto Panoptikum e.V. produziert und von der Arbeitnehmerkammer Bremen veranstaltet.

Geführter Audiospaziergang ist bis Anfang Oktober zu erleben

Der Audiowalk „Kein Schiff wird kommen“ feiert am Donnerstag, 21. September 2023, seine Premiere. Los geht es um 18 Uhr am Startpunkt Blaue Manege am Kommodore Johnsen Boulevard 11. Weitere Termine sind am

  • 22.-24. September 2023, ab 18 Uhr
  • 28. September 2023, ab 18 Uhr
  • 29.-30. September sowie am 1. Oktober jeweils ab 17.30 Uhr.

Die Teilnehmenden müssen keinerlei technische Voraussetzungen erfüllen. Sie erhalten Kopfhörer und Co direkt vor Ort. Das Stück ist allerdings nicht barrierefrei. Die Veranstaltenden empfehlen festes Schuhwerk und wettergemäße Kleidung.

Tickets kosten 17,50 Euro. Der ermäßigte Preis beträgt 13,50 Euro. Tickets gibt es unter Telefon 0421 / 36 36 36, an der Abendkasse sowie online bei Nordwest-Ticket.

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Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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