Meine Favoriten

Tjark Worthmann

Das Haus der Bücher in Horn-Lehe

Eine ganz spezielle Sehenswürdigkeit

Etwas unbekannt für viele Menschen, befindet sich in Horn-Lehe ein Paradies für alle Buchfans aus der Hansestadt und umzu. Im Haus der Bücher gibt es nämlich – wie der Name schon verrät – Lesestoff. Und davon eine schier unglaubliche Menge, wie sich bei unserem Besuch vor Ort zeigte.

Haus der Bücher de Haan
Maike und Rainer de Haan führen das Haus der Bücher bereits seit vielen Jahren in der Leher Heerstraße. Tjark Worthmann

Das Geschäft in der Leher Heerstraße 40 wirkt von außen etwas unscheinbar. Der elegante Eingang bietet Gästen jedoch ein regelrechtes Tor zu einem Wurmloch in die Welt der Literatur. Man taucht in den Laden ein wie in die berühmte Winkelgasse in den „Harry Potter“-Werken. Stapelweise und in Kartons gelagert, empfangen die Besucherinnen und Besucher auf fast 800 Quadratmetern: Bücher, Bücher und noch mehr Bücher. Es sind insgesamt weit mehr als 140.000 Exemplare. „‚Harry Potter‘-Bände haben wir aber meist nicht lange im Angebot“, erzählt Rainer de Haan, wenn man ihn mit dem eingangs erwähnten Vergleich zu seinem Geschäft konfrontiert. „Da ist die Nachfrage sehr groß, vor allen Dingen bei Familien und jungen Menschen“, ergänzt seine Frau Maike de Haan.

Ursprünglich in Walle als Antiquariat von den Eltern Maike de Haans gegründet, wurde durch die geringe Nachfrage nach alten Möbelstücken die Buchsektion im Laden immer größer. Inzwischen füllen den Bestand des Hauses des Bücher weit über 100.000 Werken aus allen erdenklichen Themenwelten. Größere Bereiche wie „Fantasy“ oder „Kinder“ haben sogar einen eigenen Raum in dem dreistöckigen Gebäude. Meterhoch in Regalwänden und in zahlreichen weiteren Räumen stehen im Haus der Bücher Romane, Sachbücher und Ratgeber aller Art.

Das Haus der Bücher bietet für jeden Geschmack das Passende

Buch Regal Horn-Lehe
Im Haus der Bücher reiht sich ein Raum mit Büchern an den nächsten. Tjark Worthmann

Früher stieg die Anzahl der Bücher mit Wohnungsauflösungen und Flohmarktankäufen immer weiter an. Inzwischen halten sich die beiden Besitzer zurück, nehmen aber gern noch Klassiker von Thomas Mann, Jane Austin und die bereits erwähnten „Harry Potter“-Werke im Haus der Bücher auf – außer beim Thema Eisenbahn, denn da muss Rainer de Haan eine Ausnahme machen. Der Inhaber ist leidenschaftlicher Modellbaufan und freut sich über jedwede neue Literatur aus diesem Bereich. „Natürlich hat mein Mann oben auf dem Dachboden in unserem Wohnhaus eine große Modellbauanlage stehen“, sagt Maike de Haan, die sich mit dem Spleen ihres Mannes in diesem Bereich nach fast 50 Jahren Ehe angefreundet hat. Aber auch sie habe eine klar erkennbare Schwäche – und zwar für Kochbücher aller Art, wie ihr Mann unbedingt noch anfügen möchte.

„Uns besuchen Leute aus ganz Deutschland im Haus der Bücher“ berichten die beiden. „Die Nachfrage nach gebrauchten Bücher ist immer noch vorhanden. Teilweise werden dann gleich kartonweise Werke gekauft“, sagt Maike de Haan über die Kundschaft. Zu einem großen Teil kommen die Menschen aufgrund des geringen Preises. „Wir starten ab einem Euro pro Buch. In Bremen haben wir nicht unbedingt das Publikum, das viel Geld dafür ausgibt“, erzählt der Inhaber. Werke, die vielleicht bundesweit interessant sein könnten, inserieren die beiden auch auf dem Portal Booklooker.

Eingeschlossen im Labyrinth der Buchregale

Eingang Haus der Bücher
Das Haus der Bücher in der Leher Heerstraße. Tjark Worthmann

Einmal haben die beiden wohl mutmaßlich einen Menschen in dem Labyrinth der Bücherregale übersehen und den Laden abends einfach abgeschlossen. „Am Montagmorgen stand dann ein Fenster im hinteren Bereich offen, und eine Leiter lehnte an der Mauer“, erinnert sich Rainer de Haan schmunzelnd. „Ein bisschen verrückt muss man sein, um so einen Laden zu führen“, erzählen beide über ihren Arbeitsalltag im Haus der Bücher. „Und eins muss man auf jeden Fall erkennen: Wenn man so etwas macht, ist man niemals fertig mit der Arbeit.“

Die Öffnungszeiten des Hauses der Bücher in der Leher Heerstraße 40 sind von Montag bis Donnerstag von 15 bis 18 Uhr, Freitag 15 bis 19 Uhr und Samstag von 10.30 bis 13 Uhr. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Internetseite des Hauses der Bücher.

Das könnte Sie auch interessieren

Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

Mehr Artikel von Tjark

Nutz doch die SPOT App!