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Gubera - Gut beraten im Ruhestand: Lukas Matzner von der AWO Bremen
AWO Bremen

Gubera: Orientierungsangebot für Menschen im Ruhestand

Die AWO Bremen wirkt Altersarmut und sozialer Isolation entgegen

„Gubera – Gut beraten im Ruhestand“ ist ein kostenloses Angebot der AWO Bremen. Es richtet sich an Personen, die sich im Übergang in den Ruhestand befinden und niedrige Renten beziehen. Um einer sozialen Isolation durch Armut entgegenzuwirken, berät Lukas Matzner Bremerinnen und Bremer über finanzielle Möglichkeiten. Dazu gehören beispielsweise die Grundsicherung im Alter und Wohngeld.

Die Beratung bezieht sich zudem auf soziale Teilhabe im Ruhestand. Dazu arbeitet er eng mit dem Projekt „Gia – Gemeinsam aktiv im Ruhestand“ zusammen. Ob in der Hansestadt Altersarmut überhaupt ein Thema ist und wie er mit betroffenen Seniorinnen und Senioren Kontakt aufnimmt, das erzählt er im Gespräch.


Herr Matzner, ist Altersarmut überhaupt ein großes Thema in Bremen?

Gubera: Projektleiter Lukas Matzner von der AWO Bremen
Projektmitarbeiter Lukas Matzner möchte wieder mit den Menschen in der Hansestadt in Kontakt treten, um die Angebote von „Gubera“ vorzustellen. AWO Bremen

Lukas Matzner: Ja, auf jeden Fall! In einer Stadt, die grundsätzlich eine große Armut hat, ist auch die Altersarmut hoch. Und sie wird zunehmen. Es sind vergleichsweise viele Menschen auf die Grundsicherung im Alter angewiesen.

Ältere Menschen wissen oft nicht, dass sie Leistungen in Anspruch nehmen können beziehungsweise dass es überhaupt welche gibt. Andere wiederum schämen sich, zuzugeben, dass die Rente nicht reicht. Wie nehmen Sie Kontakt auf?

Lukas Matzner: Wir versuchen auf verschiedenen Wegen, die Menschen zu erreichen – einerseits über mediale Präsenz. Andererseits vernetzen wir uns in der Stadtgemeinde Bremen mit anderen Akteurinnen sowie Akteuren der Seniorinnen- und Seniorenarbeit – unter anderem in den AWO-Dienstleistungszentren.

Wir wollen jetzt wieder vermehrt an die Menschen herantreten – was in Pandemiezeiten eher schwierig war. Wir wollen Vorträge in Nachbarschaftshäusern und Begegnungszentren anbieten. Dort kann man sich dann ganz unverbindlich informieren. Wir sind immer wieder in der Stadt und in den Stadtteilen präsent. So kommen wir mit Menschen ins Gespräch – und darüber können wir dann vorsichtig auf die Möglichkeiten hinweisen. Man darf bei solchen Themen nicht mit der Tür ins Haus fallen.

Zudem bieten wir Schulungen für die Nachbarschaftshilfen der anderen AWO-Dienstleistungszentren an. Unsere Idee ist es, über die Multiplikatoren an die Personen zu kommen, die möglicherweise Hilfe brauchen. Es ist allein schon eine Barriere, sich telefonisch bei uns zu melden. Deshalb versuchen wir, die Leute über das Umfeld zu erreichen – zum Beispiel über die Nachbarschaftshilfe, die dann schon mal unser Angebot vorstellen kann.

Gia: Seniorinnen und Senioren treffen sich
„Gia“: Für mehr soziale und kulturelle Aktivität im Alter

Das Projekt „Gia – Gemeinsam aktiv im Ruhestand“ der AWO Bremen vernetzt Seniorinnen und Senioren sowie Menschen in der nachberuflichen Phase, die ihr Interesse für Kultur mit anderen teilen möchten. Das können Besuche in Einrichtungen wie Museen, Theater und Kino sowie ein gemeinsamer Spaziergang oder einfach nur ein Gespräch sein.

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Und eben auch über die Kulturbegleiter und -begleiterinnen, die über das „Gia“-Projekt in Kontakt mit den Menschen kommen?

Lukas Matzner: Genau. Mit dem „Gia“-Projekt arbeite ich sehr eng zusammen. Eigentlich sind wir ein gemeinsames Projekt mit den beiden Teilprojektsträngen „Gia“ und „Gubera“. Und da ist untereinander auch Austausch angedacht.

Wie sieht die Hilfe konkret aus? Geben Sie Tipps bezüglich Finanzierungen, kostenlose Angebote oder Ähnliches?

Lukas Matzner: Ich stelle kostenlose beziehungsweise mit wenig Kosten verbundene Angebote wohnortnah zusammen. Manche kennen die Begegnungszentren nicht. Oder ich verweise an die „Uni der 3. Generation“. Es ist ein AWO-Projekt, bei dem man sich ohne Semesterbeitrag weiterbilden und an Exkursionen teilnehmen kann. Es ist immer sehr davon abhängig, was die Person interessiert. Es gibt Menschen mit einem höheren kulturellen Interesse, andere möchten wiederum nur jemanden in der Nachbarschaft kennenlernen.

Bezüglich der finanziellen Situation erkläre ich den Interessierten, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt, was die Grundsicherung im Alter ist und was Wohngeld für Rentnerinnen und Rentner bedeutet. Zudem stelle ich Informationsmaterial bereit. Von der Rentenversicherung gibt es beispielsweise Broschüren zu den verschiedenen Themen und zu finanziellen Fragen.

Ich mache im Wesentlichen eine Lotsen- und Verweisberatung. Ich versuche, möglichst viel direkt zu (er-) klären. Aber wenn das nicht möglich oder zu kompliziert ist, verweise ich auf die passenden Ansprechpersonen. Da gibt es zum Beispiel Versichertenälteste, die beim Rentenantrag helfen.

Sie bilden somit die Schnittstelle zu den weiteren Personen, die Betroffenen helfen können?

Lukas Matzner: Genau. Wir verstehen uns auch als Orientierungsangebot. Wir geben einen ersten Überblick, um dann zu den verschiedenen Stellen zu lotsen. Natürlich sind wir auch immer bemüht, einfache Fragen direkt zu erklären.

„Gubera – Gut beraten im Ruhestand“ ist ein kostenloses Angebot der AWO Bremen. Informationen gibt es direkt bei Projektleiter Lukas Matzner unter der Nummer 0421 / 40 88 77 13 oder per E-Mail an gubera@awo-bremen.de.

Universität der 3. Generation
Wissensdurst stillen in der „Universität der 3. Generation“

Im Ruhestand machen es sich viele Menschen zum Hobby, ihren Wissensdurst zu stillen. Lernen abseits von Zensuren und Klausuren steht dann auf dem Stundenplan. Seniorinnen und Senioren aus Bremen nutzen dafür die Angebote der „Universität der 3. Generation“.

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Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

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