„Bremen sehen“: Besondere Ansichten aus der Hansestadt
Isa Fischer und Matthias Höllings veröffentlichen ein neues Buch
Ihre Bilder sind stadtbekannt – und ihre Motive erst recht: Isa Fischer zeichnet Häuser. Zahlreiche Gebäude aus der Hansestadt sind bereits von der Bremer Zeichnerin und Grafik-Designerin verewigt worden. Mit Tusche und Aquarellfarbe bringt sie ihre Ansichten auf Papier. Wer sein Privathaus oder Firmengebäude gezeichnet haben möchte, kann die Künstlerin beauftragen.
Ihre Werke hat Isa Fischer bereits in mehreren Büchern veröffentlicht. Ihre eigenen gezeichneten Bücher gibt sie in ihrem Verlag Duplio heraus. Dort sind zudem Kalender, Puzzle und mehr zu finden. Ihr neues Buch trägt den Titel „Bremen sehen“. Darin hat sie besondere Momente und Ansichten aus der Hansestadt eingefangen. Autor Matthias Höllings hat die passenden Geschichten dazu geschrieben. Er geht zum Beispiel der Frage nach, was es mit der „Apotheke Gottes“, dem „Schnorrer aus dem Schnoor“ und der Firma „Kistentod“ auf sich hat.
Einige der Bilder sind bis Ende September in der Stiftungsresidenz Ichon-Park in Oberneuland zu sehen. Im November stellt Isa Fischer im Alten Pumpwerk in Findorff aus. Wir sprachen mit der Künstlerin über ihre Leidenschaft, die sie zum Beruf gemacht hat.
„Ich zeichne das, was da ist.“
Welchen Reiz üben die Häuser in Bremen auf Sie aus?
Isa Fischer: Wenn ich auf dem Land leben würde, würde ich Landschaft zeichnen. Es geht eher darum, die Umgebung zu zeichnen, also das Umfeld und die Atmosphäre, die da herrscht, wo man gerade ist. Ich bin sehr oft in Griechenland und zeichne dort natürlich auch sehr viel – Küsten, Felsformationen, auch mal eine kleine Kirche. Aber Architektur spielt da keine große Rolle. Ich zeichne dann eben das, was da ist. Also zum Beispiel auch Schiffe. Ich zeichne das, was ich draußen sehe. Und das sind ja in Bremen Häuser.
Die meisten Menschen lassen gern ihre Häuser zeichnen. Sie möchten auch Porträts, aber das lehne ich ab. Das können andere besser, das liegt mir nicht so. Die Häuser bleiben da, wo sie sind. Man hat Ruhe und kann sich ohne Zeitdruck überlegen, was man zeichnen möchte.
Stimmt, die Häuser bewegen sich nicht und werden auch nicht ungeduldig. Man kann auch noch einen Tag später weiterzeichnen …
Richtig, manchmal werde ich auch nicht fertig, dann fahre ich wieder hin. Und dann kann ich davon ausgehen, dass alles genauso aussieht.
Wie ist Ihre künstlerische Tätigkeit entstanden?
Ich habe Grafikdesign studiert und war an der Hochschule für Künste. Dort habe ich dann gemerkt, dass mir die freie Kunst mehr liegt.
„Dafür, dass mein erstes Buch aus einer Schnapsidee entstanden ist, lief es wirklich gut.“
Wie ist die Idee zu Ihrem neuen Buch „Bremen sehen“ entstanden?
Das erste Buch, das ich bereits 2013 veröffentlicht habe, heißt „100 Bremer Häuser“. Damals dachte ich: Wenn ich das Häuserzeichnen als Dienstleistung anbieten möchte, dann präsentiere ich mal richtig viele, damit das alle mitkriegen. Ich hatte gar nicht vor, einen Buchverlag zu gründen. Doch darüber habe ich dann mein Werk herausgebracht. Und dafür, dass mein erstes Buch aus einer Schnapsidee entstanden ist, lief es dann wirklich gut.
Inzwischen habe ich acht Bücher, aber keines mit richtig viel Text. Und so kam es zu der Zusammenarbeit mit Matthias Höllings, den ich noch von früher kenne. Es sollte kein Geschichtsbuch über Bremen werden, sondern eher ein paar interessante Themen anreißen. Es soll neugierig machen auf Bremen und ein bisschen von der Stadt zeigen.
Und im Alten Pumpwerk zeigen Sie auch Bilder aus Ihrem neuen Norderney-Buch?
Ja. Auf Norderney gibt es tolle alte Gebäude. Die alte Apotheke zum Beispiel ist ein wahnsinnig schönes Motiv gewesen. Ein Freund von mir, Heinrich Linze, hat Spaziergänge über die Insel ausgearbeitet und beschreibt, an welchen Punkten man vorbeikommt. Und ich liefere die Zeichnungen dazu.
Das Buch „Bremen sehen – Ein Stadtportrait“, gezeichnet von Isa Fischer, mit Texten von Matthias Höllings, ist für 18 Euro erhältlich.
Ausstellung: Bremer Klassiker und Geheimtipps – aquarellierte Tuschezeichnungen von Isa Fischer, bis 26. September 2024, täglich 9 bis 17 Uhr in der Stiftungsresidenz Ichon-Park, Oberneulander Landstraße 70.
Kunst trifft Technik im Alten Pumpwerk: Aquarellierte Tuschezeichnungen von Isa Fischer – Originale aus dem Buch „Bremen sehen“ und aus dem geplanten Werk „Norderney“, 3. November 2024, 15 bis 18 Uhr, Altes Pumpwerk, Findorff.
Mehr zu den Projekten und zum Shop der Künstlerin gibt es auf der Website von Isa Fischer.