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Alva rettet die Ponywiese: bei dem Bild aus dem Kinderbuch sind zwei gezeichnete Ponys zu sehen, in der Mitte steht eine Frau
Kellner-Verlag/Jens Halbeck

„Alva rettet die Ponywiese“: Kinderbuch mit realem Hintergrund

Autorin Mirke Eggers möchte den Verein Kinder, Wald und Wiese retten

Sie sind spannend, lustig, lehrreich und voller Fantasie. Kinderbücher machen das Leben einfach bunter. Die Themen sind so vielfältig wie die Geschichten, die aus ihnen entspringen. In unserer Serie stellen wir Autorinnen und Autoren aus der Hansestadt vor. Dieses Mal ist es Mirke Eggers, die ihr Debüt „Alva rettet die Ponywiese“ veröffentlicht hat – ein Buch, das einen realen Bezug hat.

Die neunjährige Alva ist schockiert: Ihre geliebte Ponywiese soll verkauft werden. Gemeinsam mit ihren Freundinnen sucht sie nach einer Möglichkeit, das zu verhindern. Geplant ist eine große Demonstration, um die Ponywiese zu retten. Die Kinder beschriften Schilder, verteilen Flyer und schreiben dem Bürgermeister zudem einen Brief. Die jungen Leserinnen und Leser begleiten Alva und ihre Freunde dabei auf ihrem Abenteuer.

Das Ende des Buches sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Und auch im wahren Leben steht ein Happy End noch aus: Die Bremer Autorin Mirke Eggers bezieht sich in ihrem Werk auf die Rettungsaktion des Vereins Kinder, Wald und Wiese Bremen in Schwachhausen. Die Wiesenfläche „Horner Spitze“ soll Teil des Technologieparks Bremen werden. Für die Initiative würde dies das Ende bedeuten. Die Kinder und Jugendlichen des Vereins haben ebenfalls zusammen mit Mitgliedern des Kleingärtnervereins Schwachhausen vor der Bürgerschaft demonstriert. Wie Mirke Eggers zu ihrem Buch „Alva rettet die Ponywiese“ kam, was ihr Mann damit zu tun hat und warum sie findet, dass Kinder für ihre Rechte laut sein dürfen, berichtet die 52-jährige Hebamme im Gespräch.


Alva rettet die Ponywiese: ein Foto der Autorin Mirke Eggers
Autorin Mirke Eggers lebt seit 30 Jahren in Bremen. privat

Das Buch hat einen realen Hintergrund. Es bezieht sich auf die Rettungsaktion des Vereins Kinder, Wald und Wiese Bremen. Wie sehr sind Sie bei diesem Thema betroffen?

Mirke Eggers: Meine neunjährige Tochter besucht seit viereinhalb Jahren den Verein. Von Anfang an beobachten wir die prekäre Lage, die durch den Begehr des Technologieparks der Uni Bremen entstanden ist. Die Ausweitung des Gewerbe- und Forschungsparks auf den Bereich der sogenannten Horner Spitze würde nicht nur unseren Verein, sondern ebenso zwei benachbarte Kleingartenvereine bedrohen. Dieses wilde, bunte Fleckchen Erde ist ein Paradies – und meine Tochter wird „… hier immer herkommen, Mama. Auch wenn ich erwachsen bin!“ Zu wissen, dass ihr das in naher Zukunft schon nicht mehr möglich sein könnte, ließ mich anfangs traurig und hilflos zurück.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das aktuelle Geschehen in einem Kinderbuch unterzubringen?

Für mein Fernstudium Prosaschreiben, welches ich seit März letzten Jahres belege, suchte ich schon eine Weile ein Thema. Da ich den Schwerpunkt Kinder- und Jugendbuch gewählt habe, lag es natürlich nah, ein Kinderbuch zu schreiben. Eine Freundin schlug vor, für mein Manuskript die Situation des Vereins Kinder, Wald und Wiese zu nutzen. Dass es am Ende ein „echtes“ Buch wird, hatte ich vorweg nicht unbedingt geplant. Den Text hatte ich ja erst nur zu Studienzwecken geschrieben.

Die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik und die Wichtigkeit des Themas, das zeichnerische Talent meines Mannes und unser 30 Jahre altes Versprechen, dass wir mal zusammen ein Kinderbuch rausbringen, waren dann die ausschlaggebenden Gründe, das Manuskript und die Zeichnungen dem Kellner-Verlag einzureichen.


„Ich bin sehr stolz darauf, dass es ein gemeinsames Werk meines Mannes und mir ist.“


Alva rettet die Ponywiese: Buchcover
Mirke Eggers hat das Buch in Zusammenarbeit mit ihrem Mann erstellt, der die liebevollen Zeichnungen gemalt hat. Kellner-Verlag/Jens Halbeck

Sie sind von Beruf Hebamme. Ist „Alva rettet die Ponywiese“ Ihr erstes Werk oder haben Sie noch weitere Bücher geschrieben?

„Alva rettet die Ponywiese“ ist mein Debüt, und ich bin sehr stolz darauf. Besonders, dass es ein gemeinsames Werk meines Mannes und mir ist. Ohne seine wunderschönen, kindgerechten Illustrationen würde das kleine Büchlein nicht so gut funktionieren.

Junge Leserinnen und Leser erfahren in dem Buch, wie man demonstriert. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass Kinder ihre Meinung vor Politikern und Politikerinnen sowie vor der Öffentlichkeit vertreten?

Zur Verdeutlichung möchte ich hier eine Textpassage aus dem Buch heranziehen: Die Schlagzeile „Verein fühlt sich verdrängt“ sprang Alva sofort ins Auge. Nachdem sie mit ihrer Mutter den Text gelesen und diese ihn verständlich erklärt hatte, grübelte Alva darüber nach und zog die Stirn in Falten. „Na, was denkst du?“, wollte Iri wissen. „Dagegen müssen wir doch angehen!“, war Alva überzeugt.


„Die jungen Leute können selbst wirksam erfahren, dass es sich lohnt, sich einzusetzen.“


Diese Power der jungen Leute muss unbedingt genutzt werden. Sie können selbst wirksam erfahren, dass es sich lohnt, sich einzusetzen, sich stark zu machen und laut zu sein. Dazu möchte ich alle jungen Menschen motivieren – und wer meine Unterstützung benötigt, soll sie bekommen.

Alva rettet die Ponywiese: gezeichnete Demoschilder aus dem Buch
Wie Kinder eine Demonstration planen und erleben, ist eines der Themen in dem Buch. Kellner-Verlag/Jens Halbeck

Wir leben in einem Zeitalter der Partizipation, und bereits 1989 wurde in der UN-Kinderrechtskonvention (auch VN-Kinderrechtskonvention) unter anderem festgeschrieben, dass Kinder und Jugendliche ein Recht auf persönliche Entwicklung, Bildungsförderung und Beteiligung haben. Gerade der letztgenannte Punkt untermauert das Recht der jungen Menschen, ihre Meinung zu äußern. Bei Entscheidungen, die von staatlicher Seite ihre Belange, beispielsweise die Möglichkeit, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, beschneiden, sind die Kinder und Jugendlichen anzuhören und zu beteiligen.

Ich bin keine Juristin, dennoch poche ich auf diese Rechte und nehme unsere Politikerinnen und Politiker in die Pflicht, diese zu wahren.

Zehn Prozent von jedem Buchverkauf gehen an den Verein. Wissen Sie, was die Mitglieder mit den Spenden machen?

Ich könnte mir vorstellen, dass wir mit dem Geld ein kleines Fest für die Kinder veranstalten könnten. So etwas wie Stockbrot am Lagerfeuer mit Getränk, Grillwurst und Lesung. Auch wäre es denkbar, die Spende für Tierbedarfe zu nutzen, zum Beispiel für neue Führstricke, Futtereimer für die Ponys; Materialeinkauf, um mit den Kindern Insektenhotels oder einen Kletterparcours oder ähnliches für die Ziegen zu bauen.

Das Geld kann zudem ein bisschen dazu beitragen, das Gelände wieder aufzuwerten. Seit mehreren Monaten wird nämlich eine Verbindungsleitung zwischen zwei bestehenden Fernwärmenetzen verlegt. Und diese Fernwärmetrasse führt direkt über unser Vereinsgelände. Zurzeit sieht es dort leider sehr wüst und chaotisch aus.

Das Buch „Alva rettet die Ponywiese“ ist im Kellner-Verlag erschienen und für 16 Euro erhältlich. Mehr zur Autorin Mirke Eggers gibt es auf ihrem Instagram-Kanal.

Infos zum Verein Kinder, Wald und Wiese finden Interessierte auf dessen Website. Der BUND Bremen hat zum Thema „Rettet die Horner Spitze!“ ein Flugblatt mit Informationen erstellt.

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Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

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