
Wohnen in der „Umgedrehten Kommode“ soll 2027 möglich sein
Die Umgedrehte Kommode: Vom riesigen Wassertank zum modernen Wohnen
Das bekannte Bremer Wahrzeichen soll künftig modernen Wohnraum bieten. Der Bauantrag für die „Umgedrehte Kommode“ ist von den Investoren bereits im Juli 2025 eingereicht worden. Im Frühjahr 2026 soll der knapp 40 Millionen teure Umbau des über 150 Jahre alten Wasserturms auf dem Stadtwerder starten. Der riesige Backsteinbau an der Weser ist eine markante Sehenswürdigkeit und würde somit seit vielen Jahren des praktischen Leerstandes wieder eine Nutzung erfahren.
Bremer Wahrzeichen mit historischer Bedeutung für die Stadt

Mit der Industrialisierung wuchs der Wasserbedarf in der Hansestadt Bremen. Eine leistungsfähigere Wasserversorgung war gefragt. So begann Oberbaurat Friedrich Rudolph Theodor Berg in den 1850er-Jahren, ein Wasserwerk auf dem Stadtwerder zu planen. Drei Jahre dauerte der Bau, zu dem der markante Wasserturm mit zwei Wasserbehältern aus Stahl mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1700 Kubikmetern gehörte. 1873 ging das Bauwerk der Wasserkunst in Betrieb und versorgte viele Jahre die Innenstadt sowie umliegende Stadtteile mit lebenswichtigem Trinkwasser.
1983 wurde das Wasserwerk stillgelegt. Die Wasserversorgung konnte einfach durch den Fortschritt der Technik effizienter geregelt werden. Danach diente es nur noch als Wasserspeicher für die Versorgung der Brauerei Beck & Co. Im Jahr 2008 wurden dann die letzten 800.000 Liter Wasser abgelassen. Heute ist der Wasserturm eines der Wahrzeichen der Hansestadt und unter dem Spitznamen „Umgedrehte Kommode“ über Bremens Grenzen hinweg bekannt. Besonders kennzeichnend sind die vier 47 Meter hohen Ecktürme. Sie ragen wie Beine in den Himmel und erwecken so den Eindruck einer auf den Kopf gestellten Kommode. Obwohl das Gebäude eine städtebaulich bedeutsame Landmarke darstellt, konnte dem riesigen, historistischen Backsteinbau seitdem keine Verwendung mehr zugeordnet werden.
Zahlreiche Zwischennutzungen und Konzepte in der Vergangenheit

Viele Ideen gab es für das 1978 als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellte Gebäude: Ein Museum sollte die „Umgedrehte Kommode“ zeitweise werden. Im Gespräch war sie auch als Café oder Restaurant mit einem fantastischen Ausblick auf die Bremer Altstadt. Des Weiteren war die Rede von einem gläsernen Fahrstuhl an der Außenseite des Gebäudes. Doch all diese Pläne scheiterten am Denkmalschutz. Ab und zu wurde das altehrwürdige Gebäude zum Ort für Zwischennutzungen in Form von Kunstprojekten, Ausstellungen und Feiern.
Nun soll der über 150 Jahre alten „Umgedrehten Kommode“ sowie dem benachbarten Kesselhaus neues Leben eingehaucht werden. Die Investoren Amer Sandawi, Wolfgang Weber, Jost Westphal und Jens Lütjen planen laut Weser-Kurier mit einem Projektvolumen von rund 40 Millionen Euro den Umbau der Sehenswürdigkeit. 28 Wohnungen in einer Größe von 50 bis 250 Quadratmetern stehen im Ende Juli eingereichten Bauantrag, der in enger Abstimmung mit der Bremer Baubehörde eingereicht wurde.
Die Bremer Baubehörde begrüßt die Pläne auf dem Stadtwerder: „Ich freue mich sehr, dass der Bauantrag für dieses architektonisch, bautechnisch und funktional herausfordernde Projekt eingereicht wurde“, sagte die Senatsbaudirektorin Iris Reuther zu dem Vorhaben. Auf Basis des Baulandmobilisierungsgesetzes könne laut der Verantwortlichen nun die geplante Nutzung genehmigt werden. Die Arbeiten sollen laut den Investoren bereits im Frühjahr 2026 beginnen. Bis Ende 2027 soll das Projekt nach einer Bauzeit von zwei Jahren abgeschlossen sein. Dann soll in der „Umgedrehten Kommode“ Wohnen nach modernen Standards nachhaltig und teils barrierefrei möglich sein.
Autoren: Daniela Conrady / Tjark Worthmann
Mehr Infos über die „Umgedrehte Kommode“ gibt es unter https://umgedrehte-kommode.de/das-projekt/
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Bremen Sehenswürdigkeiten Geheimtipps“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

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