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Uli Baumann als Babette
Julia Windhoff

Uli Baumann: Kreative Impulse und neue Wege für die Bremer Kulturszene

Regisseurin, Komödiantin, Produzentin und mehr

Uli Baumann begeistert nicht nur als Bühnenkünstlerin, sondern prägt die Bremer Kulturlandschaft auch hinter den Kulissen. Mit Projekten wie dem „Café Crossover“ und dem „Salon Puschel“ schafft sie Räume für Begegnung, Tanz und kreative Vielfalt. Im Interview mit SPOT spricht sie über die Trennung von Bühne und Privatleben, ihre Inspirationen und die Vision, Kultur mit Bildung und Sozialem zu verbinden – eine Antwort auf die Herausforderungen der Zeit.


Wer ist Uli Baumann abseits der Rollen, die du spielst?

Uli Baumann: Oh, das ist eine große Frage… Wer ich bin?! Auf jeden Fall bin ich gern privat. Ich liebe den Rückzug, die Ruhe und die spirituelle Praxis. Die klare Trennung von Bühne und Figur schätze ich dabei sehr. Deshalb spiele ich schon immer Figuren auf der Bühne. Es hat mich nie gereizt, als quasi vergrößerte Privatperson – wie es zum Beispiel bei Stand-up-Comedy oft praktiziert wird – auf der Bühne zu stehen. Was nicht heißt, dass ich das schlecht finde. Ich persönlich bevorzuge aber eine andere Form auf der Bühne.

Wie entstehen die Ideen für deine Rollen und was inspiriert dich?

Die Freude ist der Kompass – das ist vielleicht sogar mein Leitmotiv. Alles, was mir selbst Spaß bereitet und über das ich lachen muss, wird auf der Bühne umgesetzt. Die Ideen entstehen intuitiv, in der Improvisation mit dem Publikum oder im Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen.


„Im Januar spiele ich mit La Poesia – Spektakel am Zirkuswagen auf der Kulturbörse in Freiburg.“


Uli Baumann als Babette vor einem Zirkuswagen
Babette ist bei „La Poesia – Spektakel am Zirkuswagen“ mit dabei und sorgt für viel Spaß. Martin Menzel

Welche etablierten und welche neuen Projekte gibt es beziehungsweise sind noch in Planung?

Aktuell bin ich mit der Umsetzung des Café Crossover beschäftigt, was im November zum ersten Mal stattfand. Darüber hinaus widme ich viel Zeit dem Salon Puschel zu Silvester. Im Januar spiele ich mit La Poesia – Spektakel am Zirkuswagen auf der Kulturbörse in Freiburg, ein wunderbares Projekt, bei dem ich als Babette mitspiele und auch Regie geführt habe.

Uli Baumann mit der Show Salon Puschel
Salon Puschel gibt an Silvester eine große Sause. Julia Windhoff

Der Salon Puschel feiert dieses Jahr an Silvester Premiere – was können die Gäste von diesem neuen Format erwarten?

Einen entspannten Jahreswechsel an einem tollen Ort mit einer rasanten, witzigen, wilden Show und anschließender Tanzparty. Wir haben wie immer tolle Künstlerinnen und Künstler um uns geschart und basteln an schön-schrägen Nummern. Es wird ein großer Spaß. Wem Salon Puschel gefällt, sollte unbedingt dabei sein!


„Das hat völlig eingeschlagen und wir werden dort regelmäßig überrannt.“


Mit dem Café Crossover startet eine neue Reihe in der Schaulust. Wie kam die Idee auf, und welche Zielgruppe möchtest du damit ansprechen?

Vorbild ist das Café Elektrik – Techno Tanz und Törtchen, das ich schon seit Jahren in der Schaulust mit veranstalte. Das Prinzip ist, am Sonntagnachmittag mit Kaffee und Kuchen abzutanzen. Das hat völlig eingeschlagen und wir werden dort regelmäßig überrannt. Immer wieder haben uns Bitten erreicht, dieses Format auch einmal mit anderer Musik anzubieten, was wir nun tun. In diesem Winter gibt es zwei Testläufe im November 2024 und März 2025. Wenn die Veranstaltung gut angenommen wird, setzen wir die Reihe ab Oktober 2025 in engerem Takt fort. Das Café Elektrik gibt es parallel sechs Mal in der dunklen Jahreszeit.

Was hat dich dazu bewogen, die Schaulust-Bar zu übernehmen, und wie verbindest du diesen Schritt mit deiner kreativen Arbeit?

Die Idee entstand aus der Not heraus, da die bisherige Pächterin aufgehört hat. Nun betreibe ich die Bar seit Juli gemeinsam mit Nawar Alyamani und Markus Siebert. Mit Nawar veranstalte ich unter anderem das Café Elektrik. Er ist außerdem Veranstaltungstechniker in der Schaulust. Wir arbeiten schon sehr lange zusammen und funktionieren gut. Und Markus ist mein Ehemann, mit dem klappt das Zusammenarbeiten sowieso (lacht).

Da wir alle drei auch zum Schaulust-Team gehören, bringt uns die Bar noch näher an die Veranstaltungen, die dort laufen. Es gibt jetzt schon viele weitere spannende Ideen, was wir noch alles anzetteln könnten… Aber konkret darüber zu sprechen, ist noch zu früh.


„Ich wünsche mir neue, wilde, kreative Ideen und eine mutige Zusammenarbeit.“


Wie erlebst du die Kulturszene in Bremen aktuell, und was wünscht du dir für die Zukunft – sowohl für deine Projekte als auch für die freie Kunst- und Kulturszene in der Stadt?

Die Szene schaut derzeit mit einer gewissen Sorge in die Zukunft – nicht nur in Bremen. Die Kassen sind leer, es wird bei den Kulturförderungen auf Bundesebene stark gekürzt. Das wird natürlich Auswirkungen haben.
Ich wünsche mir neue wilde, kreative Ideen und eine mutige Zusammenarbeit unterschiedlicher Bereiche, um die Herausforderungen zu meistern. Als Beispiel möchte ich eine Projektidee erwähnen, die ich gemeinsam mit dem LAFDK (Landesverband der freien darstellenden Künste Bremen) entwickelt habe, nachdem ich während der Pandemie theaterpädagogisch in Kitas arbeitete. Ich habe gesehen, wie sehr diese Arbeit die Kinder bestärkt und fördert. Dabei geht es darum, Künstlerinnen und Künstler in Kitas und Schule zu bringen, um über Theater, Tanz, Musik, die Kinder zu stärken und zu fördern. Der riesige Bedarf an pädagogischen Fachkräften in den Kitas kann durch einen großen Pool an fähigen Menschen aus der Kulturszene bereichert werden. Hier müssen allerdings Kultur, Bildung, Soziales und Geldgeber zusammenkommen und sich auf neue Wege einlassen. Das Konzept ist da, jetzt müssen sich die verschiedenen Stellen aber zusammensetzen und es umsetzen.

Uli Baumann als Babette
Uli Baumann ist als Komikerin in ihrer Rolle Babette unterwegs. Julia Windhoff

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Von Sarah Meyer

Als waschechtes Küstenkind liebe ich alles, was der Norden zu bieten hat. Vor einigen Jahren zog es mich von der Wurster Nordseeküste in die Hansestadt – und jetzt schlägt mein Herz für die Weser.

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