Bremer Philharmoniker im neuen Zuhause

Ein Quartier voller Musik

Mit dem Orchester Bremer Philharmoniker ist ein starker Ankermieter aus der Kulturszene der Hansestadt im vergangenen Jahr ins neue Tabakquartier gezogen. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich auf dem knapp 20 Hektar großen Areal in Woltmershausen die Firma Brinkmann zur größten Tabakfabrik in Europa. Inzwischen ist es ist eines der ambitioniertesten Umbauprojekte in der Hansestadt aus den vergangenen Jahren. Aus den alten Fabrik- und Lagerhallen ist nämlich innerhalb weniger Jahre ein vielfältiges Wohn- und Arbeitsquartier entstanden.

Bremer Philharmoniker sind kulturelle Bereicherung für den Stadtteil

Frau Orchester Bremen — Beate Dünnwald ist die Geschäftsführerin der Bremer Philharmoniker. Caspar Sessler

Das neue Zuhause des weltweit renommierten Orchesters ist die Halle 1 geworden. Auf knapp 3000 Quadratmetern entstanden mit Rücksicht auf das denkmalgeschützte Fabrikgebäude die neuen Proben- und Veranstaltungsräume. Das Highlight ist dabei sicherlich der neue große Saal, in dem bei Proben oder Konzerten 373 Menschen Platz finden. Die Bremer Philharmoniker haben damit nun einen eigenen Raum für klassische Events. „Nach fast einem Jahr haben wir uns eingelebt und sind glücklich, das Tabakquartier mit Kulturangeboten bereichern zu dürfen“, sagt die Geschäftsführerin Beate Dünnwald über das neue Zuhause. „Wir freuen uns, hier vor Ort zu arbeiten und Menschen klassische Musik nahe zu bringen.“ In der zweiten Hälfte der Halle 1 ist zudem das Theater- und Komödienhaus Boulevardtheater Bremen als zweiter Standort des Weyher Theaters eingezogen.

Großer Saal bietet ausgezeichnete Voraussetzungen für Musikschaffende

Halle 1 Tabakquartier — Das neue Zuhause der Bremer Philharmoniker im Tabakquartier in Woltmershausen. Tjark Worthmann

Ein Ziel der konzentrierten Kultur vor Ort im Tabakquartier ist es, den Stadtteil Woltmershausen nachhaltig durch kulturelle und künstlerische Nutzungen zu beleben sowie einen Mehrwert für die Stadt Bremen und die Menschen zu schaffen. Die Verbesserung der Proben- und Aufführungsbedingungen für Kulturschaffende war beispielsweise ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Gestaltung des Tabakquartiers. „Die Akustik und Größe des Saals bietet dem Orchester ausgezeichnete Voraussetzungen für Proben und Konzerte. Als Orchester mit 84 Musikerinnen und Musikern sind wir prädestiniert für groß besetzte Werke, da braucht man natürlich entsprechend Platz“, berichtet Dünnwald über die Möglichkeiten der Bremer Philharmoniker vor Ort.

Eine Menge Raum für musikalische Möglichkeiten

Tabakquartier Orchester — Der große Saal in der Halle 1 des Tabakquartiers in Woltmershausen. Tjark Worthmann

In den Räumen der Bremer Philharmoniker finden sich auch eine spannende Musikwerkstatt mit Instrumenten und Tonstudio für Schulklassen. Das neue Domizil des Orchesters in Woltmershausen komplettieren ein spezielles Stimmzimmer, Solistengarderoben, große Lagerräume, Notenarchiv, eine ansprechende und gemütliche Lounge, ein Foyer sowie Büro- und Besprechungszimmer.

Bei unserem Besuch vor Ort im Tabakquartier probt das Orchester gerade ein neues Stück. Die Musikerinnen und Musiker sitzen und stehen mit ihren Instrumenten dabei ganz ungewohnt in normaler Straßenkleidung im Halbkreis um Dirigent William Kelley. Die konzentrierte Arbeit auf der Bühne gilt dem Werk Angels in America des Komponisten Peter Eötvös. Die Premiere der Oper steht am 2. April im Theater Bremen an, und bis dahin liegt noch eine Menge Arbeit vor dem Orchester.

In dem Stück verbinden sich die Lebensgeschichten fünf schwuler Männer im Amerika der 80er-Jahre miteinander. Das Orchester nähert sich diesem Werk auch mit vielen elektronischen Möglichkeiten der Musikgestaltung. Im Arrangement der Bremer Philharmoniker sind Mischpult und E-Gitarre bei den Proben ebenso zu sehen wie die klassischen Instrumente Geige, Trompete und Xylophon. Jazz-, Rock- und Musicalelemente treffen in dem Stück auf herkömmliche Alltagsgeräusche, Sprechgesang und Koloraturen. Wer mag, kann übrigens bereits am 26. März um 11.30 Uhr im Foyer des Theaters am Goetheplatz einen ersten musikalischen Eindruck der Oper bekommen.

Vielfältiges Programm für alle Altersgruppen

Auch das Programm der Bremer Philharmoniker in der Halle 1 des Tabakquartiers hält laut der Geschäftsführerin für alle Altersgruppe viele spannende Möglichkeiten für einen musikalischen Besuch bereit: „In unserer Musikwerkstatt finden fast täglich Führungen für Kitas und Schulklassen statt, und mehrmals die Woche proben das Orchester oder kleinere Ensembles im Saal“, erzählt Dünnwald über das rege Treiben in dem neuen Zuhause. „Und an den Wochenenden finden Familienkonzerte, Kammermusiken oder genreübergreifende Konzerte aus der Reihe PhilX statt. Kurz: Hier ist Musik drin!“, freut sich die Geschäftsführerin.