
Gemeinschaftsgarten „Elli“ in Huchting: Hier wächst mehr als Gemüse
Ein grünes Stück Gemeinschaft zeigt, wie nachhaltiger Anbau und Zusammenhalt Hand in Hand gehen

Frisches Gemüse auf dem Teller? Das geht – und zwar ohne lange Transportwege und dazu noch biologisch angebaut. Wo? Im Gemeinschaftsgarten „Elli“ im Kloßkampsweg in Huchting. Dort bauen Anwohnende und Interessierte aus der Umgebung bis zu 40 verschiedene Gemüsesorten an. „Momentan ist Kürbiszeit“, sagt Meike Wessel, Projektleiterin des Lehr- und Gemeinschaftsgartens, der der nachhaltige Gemüseanbau am Herzen liegt.
Mit Freude anbauen und ernten

Rund 1600 Quadratmeter Fläche stehen im Kloßkampsweg für ökologischen Gemüseanbau bereit. 2020 wurde das Projekt, das von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, von Arbeit und Ökologie (Betriebsteil der ÖkoNet gGmbH) sowie der swb unterstützt wird, ins Leben gerufen. Seitdem ist viel passiert: Es wurde tief gelockert und verschiedene Bereiche wurden geplant sowie angelegt. Seit einigen Jahren wird nun gesät, gepflegt und geerntet.
„Bei uns kommen Gemüsefans voll auf ihre Kosten“, sagt Meike Wessel. Sie öffnet die Pforten des Gemeinschaftsgartens zweimal wöchentlich für drei Stunden. Dann heißt es: Spaß haben bei gemeinsamer Gartenarbeit unter freiem Himmel. Zwölf Nachbarinnen und Nachbarn gehören inzwischen zur festen „Crew“ im Kloßkampsweg, die regelmäßig die Felder bestellt und aberntet. Auf weitere Menschen aus dem Stadtteil, die Lust am Gemüseanbau haben oder mal reinschnuppern möchten, freuen sich Meike Wessel und das Team.
Gemüseanbau – gewusst wie

„Wer zu uns kommt, braucht keine Vorerfahrung“, betont die Projektleiterin. „Wir zeigen allen, wie Gemüseanbau praktisch funktioniert.“ Das Areal im Kloßkampsweg ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, in denen unterschiedliche Anbauformen gezeigt und umgesetzt werden. Eine davon ist die Vierfelderwirtschaft. Bei dieser Methode ist der Anbau in vier Felder unterteilt, auf denen die Bepflanzung jährlich rotiert. Ein Feld liegt immer zur Regeneration brach. „Wir haben zurzeit allerdings nur drei Felder, auf denen wir jährlich wechseln. Auf dem ersten bauen wir Kartoffeln und Ackerbohnen an, auf dem zweiten Kürbisse und Mais – und das dritte dient der Gründüngung“, berichtet Meike Wessel.
„Auf einem anderen Abschnitt bauen wir nach dem Konzept der Mischkultur an. Das bedeutet, dass hier verschiedene Gemüsesorten auf einem Feld gemeinsam angebaut sind. Diese sind so gewählt, dass sie sich gegenseitig unterstützen und den Boden schonen“, erklärt die Gemüsegärtnerin weiter.

Neu beziehungsweise wiederentdeckt wurde das Market Gardening. Die Methode stammt ursprünglich aus Frankreich. Auf schmalen Beeten wachsen hier viele verschiedene Gemüsesorten. Der gezielte Einsatz von Kompost ist dabei elementar. Das Ergebnis ist ein hoher Ertrag, ohne den Boden dabei auszunutzen. Momentan wachsen und gedeihen auf den Feldern der „Elli“ Feldsalat, Postelein, Rot-, Weiß- und Chinakohl sowie Zucchini, Möhren, Tomaten, Bohnen, Erbsen und Steckrüben in guter Nachbarschaft.
Neugierige sind willkommen

Neben zehn weiteren kleinen Feldern, die dem Anbau nach der zehngliedrigen Fruchtfolge zur Verfügung stehen, gibt es im Gemeinschaftsgarten noch ein Kräuterbeet, Beerensträucher und Apfelbäume. Dazwischen laden Bänke zum Verweilen und Beobachten ein, denn in den Blühstreifen und zahlreichen Stauden tummeln sich Bienen und andere Insekten. Wer nun neugierig geworden ist, ist herzlich eingeladen, einfach mal am Montagvomittag oder Donnerstagnachmittag vorbeizuschauen und mitzuhelfen.
Natur erleben für Kinder
Als Lehrgarten steht die „Elli“ Grundschulen und Kitas einmal in der Woche für jeweils eineinhalb Stunden offen. Dann buddeln, säen und ernten die Jüngsten, denn praktisch lernt es sich am besten. „Es ist schön, zu sehen, wie viel Spaß die Kinder haben, und wie begeistert auch diejenigen am Ende sind, die anfangs eher Berührungsängste hatten“, sagt Meike Wessel. Und nicht zuletzt ist es das, was die Projektleiterin antreibt – nämlich, wenn sie Menschen mit ihrer Leidenschaft für den Gemüseanbau anstecken kann.
Autorin: Daniela Conrady
Geöffnet ist „Elli“ immer montags von 10 bis 13 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Mehr Infos zum Gemeinschaftsgarten Elli gibt es bei Meike Wessel per E-Mail an gemeinschaftsgarten@oekonet.de und telefonisch unter 0421/58 39 59 sowie auf der Website von Ökonet.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Nachhaltigkeit“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.