Gehörlosen-Landesverband Bremen
Engagement für eine inklusive Gesellschaft
In Bremen gibt es eine lebendige und engagierte Gemeinschaft, die sich für die Belange gehörloser Menschen einsetzt: den Landesverband der Gehörlosen Bremen e.V. (LVG). Mit Sitz in der historischen Villa Ichon, einem kulturellen Zentrum Bremens, ist der Verband nicht nur ein Ort der Begegnung, sondern auch eine wichtige Anlaufstelle für gehörlose Menschen in der Region.
Einblick in die Geschichte
„Die Villa Bremen ist der zentrale Treffpunkt für alle Gehörlosen aus Bremen und umzu. Dafür wurde bereits im Jahr 1976 der Trägerverein Gehörlosenfreizeitheim gegründet, der heute den Namen Gehörlosenzentrum Bremen e.V. führt“, gibt die Villa-Mitarbeiterin Sylvia Krenke-Felten Einblick in die Verbandshistorie. „Seit Juli 1978 konnten bereits einige Räume der Villa genutzt werden – damals waren von der Schule für Hörgeschädigte die Schwerhörigen-Klassen noch in dem Gebäude untergebracht. 1986 wechselten diese Klassen zum Hauptsitz an die Marcusallee, seitdem stand die Villa den Gehörlosen vollständig zur Verfügung.“ Der Landesverband der Gehörlosen Bremen e.V. habe seinen Sitz „ebenfalls in dieser schönen Villa an der Schwachhauser Heerstraße 266“.
Der Landesverband gilt als Dachverband für alle Gehörlosen-Vereine und -Verbände im Land Bremen, dazu gehören zum Beispiel der Landes-Gehörlosen-Sportverband, der Gehörlosen-Sportverein, aber auch der Gehörlosenverein Bremerhaven sowie die dortigen weiteren Vereine.
Veranstaltungen des Landesverbands der Gehörlosen Bremen
Ziel des LVG ist es, die soziale und gesellschaftliche Teilhabe gehörloser Menschen zu stärken. Dazu gehört ein breites Beratungsangebot zu sozialen, rechtlichen und beruflichen Themen. Ebenso wichtig ist die Organisation von Freizeit- und Kulturveranstaltungen, die den Austausch und die Gemeinschaft fördern. Im Jahr 2025 stehen beispielsweise am 5. Februar Vorträge zum Thema „Ambulante Pflege für Gehörlose“, am 7. Februar ein Frühstück mit Vortrag zum Internationalen Frauentag und am 10. Mai ein Badmintonturnier im Gehörlosenzentrum (Schwachhauser Heerstraße 266) auf dem Programm.
„Besonders das Sommer- und Winterfest, visuelle Messen sowie diverse Aktivitäten und Angebote der verschiedenen Vereine erfreuen sich großer Beliebtheit“, sagt Sylvia Krenke-Felten. Die vorhandenen Angebote würden weitergeführt, teilweise auch ergänzt oder verändert. „Im Sportbereich ist zum Beispiel eine Padel-Abteilung im Aufbau. Und mit der Schule für Hörgeschädigte ist eine wöchentliche Nachmittagsbetreuung in der Villa geplant, um auch die Jüngsten an die hier stattfindenden Aktivitäten wie etwa vom Jugendclub Kogge und Familientreff heranzuführen.“ Nicht zuletzt sollen vermehrt Vorträge und Informationsveranstaltungen angeboten werden, um den gestiegenen Bedürfnissen der gehörlosen Mitglieder gerecht zu werden.
Barrierefreiheit und Politische Initiativen für Gehörlose
Ein besonderer Schwerpunkt ist die Förderung der Barrierefreiheit, zum Beispiel durch den Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens. Im Rahmen seiner Arbeit setzt sich der LVG auch politisch für die Rechte gehörloser Menschen ein. Regelmäßige Initiativen verbessern den Zugang zu Bildung, Medien und öffentlichen Einrichtungen.
„Der Berufsbegleitende Fachdienst für Hörgeschädigte – heute Integrationsfachdienst Bremen – wurde 1994 eingerichtet und in der Villa untergebracht“, sagt Sylvia Krenke-Felten. „Im Laufe der Jahre wurden neben der Vermittlungszentrale für Gebärdensprachdolmetschende auch Beratungsdienste installiert, wie zum Beispiel die allgemeine Beratungsstelle oder die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung.“
Auch die Gebärdensprachschule Bremen (unter der Trägerschaft des Landesverbandes der Gehörlosen) hat ihren Sitz in diesem Haus. „Die Beratungen und die Nachfrage nach Gebärdenkursen, insbesondere Hausgebärdenkursen für Kleinkinder mit Hörbehinderung und deren Eltern, wachsen stetig an“, betont Sylvia Krenke-Felten.
Austausch mit anderen Organisationen
Die Gebärdensprache wird auch durch Veranstaltungen und Aktionen einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Dazu gehören der alljährliche „Tag der Gebärdensprache“ am 23. September und der „Tag der Gehörlosen“ am 26. September. Mit einem abwechslungsreichen Programm wird auf die Bedeutung und Vielfalt dieser visuellen Kommunikationsform aufmerksam gemacht. Darüber hinaus ist der LVG Teil eines bundesweiten Netzwerkes von Gehörlosenverbänden. Der Austausch mit anderen Organisationen ermöglicht es, Synergien zu nutzen und sich gemeinsam für mehr Inklusion und Gleichberechtigung einzusetzen.
Eine starke Gemeinschaft für Gehörlose
Trotz vieler Erfolge steht der Verein auch vor Herausforderungen. Der Mangel an Gebärdensprachdolmetschern, finanzielle Engpässe und nach wie vor bestehende Barrieren im Alltag erschweren die Arbeit. Doch mit viel Engagement und einer starken Gemeinschaft verfolgt der LVG konsequent seine Mission. Der Landesverband der Gehörlosen Bremen leistet einen wichtigen Beitrag zur Inklusion und ist ein wichtiger Partner für Menschen mit Hörbehinderung und für die Gesellschaft insgesamt.
„Die Verbände und das Gehörlosenzentrum sehen sich gut aufgestellt für die Zukunft“, sagt Sylvia Krenke-Felten. „Ehrenamtliche Helfer aus der Gehörlosen-Community sind meist ausreichend vorhanden, so können auch größere Veranstaltungen gut durchgeführt werden. Im Herbst 2025 ist beispielsweise die Bundesversammlung des Deutschen Gehörlosen-Bundes im Gehörlosenzentrum Bremen geplant.“
Auf der Website des Gehörlosenverbandes Bremen gibt es weitere Informationen über den Verein.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Vereine in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.