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Viertelflüsterer: Ein Blick ins Bremer Viertel
Viertelflüsterer/Horst Pilster

Offenes Ohr für den Stadtteil: Die Viertelflüsterer – Hörspaziergang mit Liebe zum Detail

Akustischer Rundgang durchs Bremer „Viertel“

In der Serie „Offenes Ohr für den Stadtteil“ erkunden wir Bremen auf besondere Weise mithilfe von Audiowalks. Die Mischung aus Schnitzeljagd und Hörspiel ist spannend, interaktiv und informativ. Im zweiten Teil geht es mit dem Viertelflüsterer quer durch die Straßen des wohl buntesten Stadtteils der Hansestadt.

Der Viertelflüsterer ist ein kleines Unternehmen, das sich mit der Entwicklung, Erstellung und dem Vertrieb von Audioguides beschäftigt. Es bietet eine etwas andere Art Stadtführung an, mit Themen zur Bremer Geschichte in einer lebhaften und unterhaltsamen Form. Hinter dem Projekt stehen Horst Pilster (69) und Wolfgang Wortmann (51).

Horst Pilster hatte die Idee zum Projekt. Es wurde vor drei Jahren mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne sowie durch Förderungen von Institutionen wie beispielsweise der Sparkasse Bremen und der Interessengemeinschaft „Das Viertel“ (IGV) ins Leben gerufen. Mit Begeisterung sammelt er geschichtliche Details zum Stadtteil, die mitunter zum Schmunzeln anregen. Wolfgang Wortmann ist Hörfunk- und Fernsehjournalist. Er steht ihm bei der Umsetzung zur Seite.

Viertelflüsterer: Mit Rolli und Andrea auf Tour

Der Viertelfllüsterer bietet einen Audiospaziergang mit Kopfhörern an
Für den Spaziergang benötigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kopfhörer, um dem Audioguide folgen zu können. Viertelflüsterer

Der bisher veröffentlichte Hörspaziergang des Viertelflüsterers trägt den Titel „Die wilden Jahre“ und spielt im Ostertorviertel. Darin begleiten Viertelbewohner Rolli und die angehende Journalistin Andrea Interessierte durch den quirligen Stadtteil. Die beiden fiktiven Figuren plaudern dabei circa zwei Stunden lang über die Besonderheiten des Szeneviertels.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer benötigen für den akustischen Rundgang ein Smartphone oder wahlweise Kopfhörer und MP3-Player. Die Gestaltung des Hörspaziergangs bleibt ihnen dabei selbst überlassen. Pausen und Abkürzungen sind deshalb jederzeit möglich.

Mit Zeitzeugen die Geschichte der Hansestadt erlebbar machen

Doch was steckt hinter den „Wilden Jahren“? „Der Audioguide präsentiert in einer Art Hörspiel an 14 Stationen Orte und Ereignisse rund um die Protestbewegung der Jugend in den 60er- und 70er-Jahren“, erklärt Horst Pilster. „Die Protagonisten sind Rolli, ein Alt-68er, und die Journalistin Andrea. Sie soll über die Geschichte des Viertels einen Radiobeitrag machen. In lockerer Dialogform lernen Interessierte auf dem Rundgang durchs Ostertor viel über die Aktionen der gewitzten Revoluzzer.“ Das Ganze ist zudem mit eingespielten O-Tönen von Zeitzeugen untermalt. Die Teilnehmenden erfahren dabei auch, was von den „wilden Jahren“ nach mehr als 40 Jahren geblieben ist. „Denn wohl nirgendwo waren die Proteste so erfolgreich wie in Bremen“, so Pilster.

Neue Folge „Bremensien“ geplant

Wolfgang Wortmann und Horst Pilster sind der Viertelflüsterer
Wolfgang Wortmann und Horst Pilster (von links) stecken hinter dem Projekt. Viertelflüsterer

Aktuell arbeitet der Viertelflüsterer an einem weiteren Audioguide. Der Titel lautet „Bremensien“. „Dieser Rundgang führt ebenfalls durch die Ortsteile Ostertor und Steintor“, berichtet Pilster. „Wir wollen zeigen, was Bremen ausmacht – was einzigartig, was besonders, was lebenswert und was Bremen-typisch ist.“ Auch dieser Audiospaziergang entsteht in Hörspielform: „Rolli und seine Freunde vom Stammtisch liefern an 25 Stationen interessante Dialoge, aber auch unterhaltsame Bremer Geschichte und Geschichten.“ Der Audiowalk „Bremensien“ soll im kommenden Jahr an den Start gehen. „Leider hat Corona eine frühere Fertigstellung verhindert“, so Pilster.

Abseits von Rathaus und Roland

Zahlreiche Stadtrundgänge zentrieren sich beispielsweise auf Rathaus, Roland und Co. Was macht das Viertel eigentlich so spannend für einen Hörspaziergang? „Insgesamt ist das Bremer Viertel – also das Ostertor und Steintor – ein flächenmäßig relativ überschaubares Quartier“, erklärt Horst Pilster. „Seit der Entstehung in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat es kaum gelitten – weder durch den Krieg noch durch Abriss und Neubau. Die vorhandenen Spuren im Stadtbild sind deshalb sehr gut für die Darstellung von gesellschaftlichen Entwicklungen geeignet.“ Hier seien Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Unterhaltung, Gastronomie und Verkehr auf engstem Raum miteinander verwoben. „Trotz zunehmender Gentrifizierung gibt es noch eine relativ gute ,Durchmischung‘ der Bevölkerungsgruppen.“

Hier geht es zur Homepage der Viertelflüsterer.

Den bislang verfügbaren Audioguide über „Die wilden Jahre“ gibt es im Internetportal Guidemate als Smartphone-App zum Download. Der Viertelflüsterer verleiht zudem Kopfhörer – unter horst.pilster@mailbox.org. Die Kosten betragen jeweils 6 Euro.

Autorenbild Linda Bussmann

Von Linda Bussmann

Ich bin eine waschechte Ostfriesin und überzeugte Norddeutsche. Vor vielen Jahren zog es mich in die Hansestadt. Bremen ist seitdem meine zweite Heimat geworden.

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