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Wünschewagen ASB Bremen
ASB Bremen

Letzte Wünsche auf vier Rädern: Der ASB Bremen und sein Wünschewagen

„Ein Projekt, das Menschen glücklich macht – auch uns im Team.“

Rainer Macke ist seit vielen Jahren beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Bremen aktiv. Er kennt die Organisation von Grund auf: vom Ehrenamt über den Rettungsdienst bis hin zur Leitung von Sanitätsdienst und Katastrophenschutz. Seit 2023 betreut er außerdem ein ganz besonderes Projekt: den ASB Bremen Wünschewagen. Ein Fahrzeug, das unheilbar erkrankten Menschen letzte Herzenswünsche erfüllt. Ein Gespräch über bewegende Momente, engagierte Ehrenamtliche – und die Frage, wie man mit einer Fahrt ans Wasser mehr erreichen kann, als man denkt.

Wünschewagen ASB Bremen
Rainer Macke ist beim ASB Bremen der Projektverantwortliche für den Wünschewagen der Hansestadt. Tjark Worthmann

Wie sind Sie persönlich zum ASB und zum Wünschewagen gekommen?
Rainer Macke: Ich bin 2008 ehrenamtlich beim ASB Bremen eingestiegen, damals im Bereich Sanitätsdienst. Nach meiner Zeit bei der Bundeswehr wurde ich ab 2014 hauptamtlich im Rettungsdienst tätig. Seit Anfang 2022 arbeite ich in der Verwaltung, bin verantwortlich für den Sanitätsdienst, Katastrophenschutz und seit September letzten Jahres auch für den Wünschewagen. Das Projekt hat mich sofort begeistert – es verbindet fachliche Kompetenz mit einer tiefen Menschlichkeit.

Was genau macht der Wünschewagen?
Der Wünschewagen erfüllt Menschen mit einer begrenzten Lebenserwartung einen letzten Wunsch. Meist geht es um kleine, persönliche Ziele: noch einmal ans Meer, in den Zoo, ein Fischbrötchen essen oder ein Familienmitglied besuchen. Die Fahrten sind für die Teilnehmenden dabei kostenlos und werden komplett durch Spenden und ehrenamtliches Engagement ermöglicht.

Wie läuft so eine Fahrt ab?
Das ist ziemlich durchdacht. Unser Ziel ist es, dass sich die Wunscherfüllerinnen und Wunscherfüller ganz auf die Fahrgäste konzentrieren können. Sie holen den Schlüssel, steigen ins Fahrzeug, holen den Fahrgast ab – und verbringen dann einfach einen möglichst schönen Tag mit ihnen. Die gesamte Planung im Vorfeld übernehmen wir: vom Gesundheitscheck über Tickets bis zur Unterkunft, falls notwendig. Wir haben dann alles Nötige mit an Bord. Auch eine Musikbox, damit die Menschen im Wagen ihre Lieblingsmusik hören können.

Wünschewagen ASB Bremen
Die Ausstattung des Wünschewagens erlaubt vielfältige Transportmöglichkeiten für den Wunsch. Tjark Worthmann

Wer darf beim Wünschewagen mitfahren – und wer kann mithelfen?
Mitfahren darf jeder Mensch, der sich in einer palliativen Situation befindet und noch einen Wunsch hat, der sich realisieren lässt. Das kann über Angehörige, Pflegeeinrichtungen oder direkt über unsere Website beantragt werden. Mithelfen kann prinzipiell jede Person mit medizinischem oder pflegerischem Hintergrund. Für alle gibt es eine verpflichtende Schulung, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

Gibt es Wünsche, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Viele. Besonders berührt hat mich die Geschichte eines Mädchens, das Fan einer TV-Krankenhausserie war. Wir konnten ihr ermöglichen, das Set in Köln zu besuchen und sogar in einer Folge als Statistin mitzuspielen. Es entstand eine Brieffreundschaft mit den Darstellenden – das war sehr bewegend. Oder die Geschichte einer älteren Dame, die ihren Ehemann zum Geburtstag im Krankenhaus besuchen wollte. Die beiden hatten sich lange nicht gesehen, weil sie im Pflegeheim war und er stationär behandelt wurde. Wir haben sie an ihrem Geburtstag zu ihm gebracht. Nach über 60 Jahren Ehe konnten sie sich noch einmal sehen. Solche Fahrten zeigen, wie wichtig dieses Projekt ist.


„Die Wunscherfüllung ist kostenlos, und wir sind offen für alle Anfragen!“


Wünschewagen ASB Bremen
Überall unterwegs: Der Wünschewagen des ASB Bremen. ASB Bremen

Wie emotional ist diese Arbeit für das Team?
Sehr. Auch wenn ich selbst selten bei den Fahrten dabei bin, kommen viele Geschichten bei mir an. Besonders unsere Ehrenamtlichen erleben viel – aber sie kommen fast immer mit einem Lächeln zurück. Viele Fahrgäste sagen am Ende der Fahrt: „Jetzt ist alles gut.“ Diese Dankbarkeit gibt ganz viel zurück. Der Wünschewagen ist für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes.

Wie wird das Projekt finanziert?
Ausschließlich über Spenden. Das betrifft alles – vom Fahrzeug selbst über die Ausstattung bis zu den Verpflegungskosten während der Fahrten. Wir freuen uns über jede Unterstützung, egal, ob als Fördermitglied, Einzelspende oder über Veranstaltungen. Jede Spende hilft dabei, einen weiteren Wunsch wahr werden zu lassen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Wünschewagens?
Mehr Sichtbarkeit, vor allem im ambulanten Pflegebereich. Viele wissen noch gar nicht, dass es dieses Angebot gibt – oder sie haben Hemmungen, sich zu melden. Dabei ist die Wunscherfüllung kostenlos und niemand muss sich zurückhalten, einen Wunsch zu äußern. Wir erfüllen gern die Wünsche der Menschen und sind offen für alle Anfragen – einfach melden! Ich wünsche mir auch für die Zukunft, dass Menschen beim Anblick des Wünschewagens ein Lächeln im Gesicht haben.

Wünschewagen ASB Bremen
Wünschewagen ASB Bremen
Überall unterwegs: Der Wünschewagen des ASB Bremen.
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Die Ausstattung des Wünschewagens erlaubt vielefältige Transportmöglichkeiten für den Wunsch.
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Mehr Informationen zum Thema finden sich auf der Internetseite des ASB Wünschenwagen in Bremen.

Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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