
Alberto Giacometti in der Kunsthalle Bremen – „Das Maß der Welt“
Erste große Retrospektive in Deutschland seit zehn Jahren
Mit der Ausstellung „Alberto Giacometti. Das Maß der Welt“ zeigt die Kunsthalle Bremen vom 11. Oktober 2025 bis zum 15. Februar 2026 eine der bedeutendsten monographischen Giacometti-Schauen der letzten Jahre in Deutschland. In Kooperation mit der Fondation Giacometti in Paris gelingt es, das Werk des weltbekannten Bildhauers und Malers aus einer neuen Perspektive zu zeigen – mit dem Fokus auf Landschaft als prägendes Element seines künstlerischen Denkens.

Aquarell und Bleistift auf Papier, 28 x 20 cm
Fondation Giacometti, Paris © Succession Alberto Giacometti / VG Bild-
Kunst, Bonn 2025
Landschaft als Spiegel des Menschlichen
Die Ausstellung folgt einem spannenden Gedanken: Für Giacometti waren Landschaften nicht bloß Kulissen, sondern Gegenüber. Bäume, Felsen oder Berge deutete er als menschliche Figuren – ein Baum konnte für ihn wie eine stehende Frau wirken, ein Stein wie ein Kopf. Diese poetische Bildsprache wurde durch die Natur seiner Heimat in den Schweizer Alpen ebenso beeinflusst wie durch seine intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Romantik.
Kuratiert von Eva Fischer-Hausdorf (Kunsthalle Bremen) und Hugo Daniel (Fondation Giacometti), beleuchtet die Schau erstmals, wie tief verwurzelt Giacomettis Figuren in landschaftlichen Empfindungen und Erinnerungen sind – auch Jahrzehnte nach seinem Umzug nach Paris.

Von den Anfängen bis zur ikonischen Spätphase
Die rund einhundert Werke der Ausstellung umfassen Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Drucke und dokumentarisches Material. Neben international bekannten Hauptwerken sind auch bisher selten oder nie gezeigte Arbeiten aus dem Archiv der Fondation Giacometti in Paris zu sehen. Die Präsentation wird durch ausgewählte Werke aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen ergänzt und erlaubt so einen tiefen Einblick in Giacomettis Entwicklung – von seinen frühen surrealistischen Arbeiten bis zu den expressiven, stark reduzierten Figuren der Nachkriegszeit.
Die Inszenierung in der Kunsthalle Bremen setzt bewusst auf Kontraste und neue Blickwinkel: Ungewöhnliche Gegenüberstellungen laden zur Entdeckung und Reflexion ein – über das Verhältnis von Mensch, Raum und Natur.
Ein starker Impuls für den Kunststandort Bremen
Mit dieser Ausstellung unterstreicht die Kunsthalle Bremen ihre Rolle als Ort für hochkarätige, internationale Kunstschauen. Gleichzeitig bringt sie mit Giacomettis Werk ein Thema in den Fokus, das weit über den musealen Raum hinausweist: die Frage nach dem Platz des Menschen in einer sich verändernden Welt.
Für die Bremer Kulturlandschaft ist „Alberto Giacometti. Das Maß der Welt“ ein Highlight im Herbst- und Winterprogramm – und ein Anziehungspunkt für Kunstinteressierte aus der Region und darüber hinaus.

Foto: Patricia Matisse, Archives Fondation Giacometti, Paris
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Kunst in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.