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Worum-Podcast: Von Werder-Fans für Werder-Fans

Jan Siegert und Thomas Kuhlmann finden mit ihren Sendungen großen Anklang

Riesige Werder-Fans – das sind Jan Siegert und Thomas Kuhlmann. In ihrem „Worum-Podcast“ lassen die beiden Hörfunkjournalisten ihr Publikum an ihrer Leidenschaft teilhaben. Es ist der Podcast des größten Werder-Fanforums. Ob spannende Anekdoten aus früheren Zeiten oder intensive Dialoge über den aktuellen Bundesligaalltag: Über die Grün-Weißen gibt es viel zu erzählen. An Gesprächsstoff mangelt es den Podcast-Betreibern jedenfalls nicht. Schon mehr als 140 Folgen hat das Duo produziert. Im Interview mit SPOT gewähren der in der Nähe von Bremen lebende Jan Siegert und der inzwischen in Hamburg wohnende Thomas Kuhlmann Einblicke in ihr abwechslungsreiches Podcast-Leben.


Worum-Podcast Thomas Kuhlmann und Jan Siegert
Jan Siegert (links) und Thomas Kuhlmann sind leidenschaftliche Werder-Anhänger. Privat

Wie kam es zu der Idee, einen Podcast über Werder zu starten?

Jan Siegert: Es ist die klassische Entstehungsgeschichte: Der Podcast ist ein Pandemiekind. Wir hatten relativ schnell nach der Entscheidung, dass auch der Fußball sich schützen muss und es keine Zuschauerinnen und Zuschauer in den Stadien geben wird, die Idee dafür. Um meinen Job beim Radio irgendwie mit der Freizeit und mit der Liebe zum Sport zu verbinden, bot sich ein Podcast in dieser Pandemiezeit gut an. Es war en vogue und viele Menschen hatten Bock drauf. Außerdem war das eine sehr willkommene Gelegenheit, um meine Freundschaft mit Thomas wieder ein bisschen regelmäßiger zu pflegen. Ich habe ihn gefragt, ob er sich das vorstellen könne. Und er hat wenig überraschend gesagt, dass ihm das auch Spaß machen würde. Da es auch mit der technischen Seite funktionierte, war der „Worum-Podcast“ geboren. Die Initialzündung war dann die Social-Media-Aktion „#IhrLiefertWirLiefern“.

Was steckte hinter der Aktion?

Jan Siegert: Das hing mit Werders Abstiegssaison 2020 zusammen. Im Mai haben wir den ehemaligen Werder-Profis Anthony Ujah und Felix Kroos, die zu dem Zeitpunkt für Union Berlin spielten, zehn Kisten Bier versprochen – vorausgesetzt, sie machen mit einem Sieg gegen Düsseldorf Werders Klassenerhalt perfekt.

Thomas Kuhlmann: Zur Erläuterung: Werder war darauf angewiesen, dass Düsseldorf in Berlin verliert. Am Ende hieß es 3:0. Und parallel gewann Werder gegen Köln mit 6:1 und blieb somit in der Bundesliga.


„Die zwischenmenschlichen Dinge und die gute Chemie zwischen uns sind es, die das Ganze tragen.“


Jan Siegert: Die Aktion ging dann in den sozialen Medien richtig ab. Unterm Strich kamen 200 Kisten Bier und 12.000 Euro für den guten Zweck zusammen. Seitdem wuchs das Interesse an unserem Podcast. Und wir haben auch weiterhin vor, ihn mit spannenden Inhalten und neuen Ideen zu füttern, um ihn noch größer zu machen. Das ist nämlich ein kleiner Traum von uns.

Was ist das Außergewöhnliche am „Worum-Podcast“?

Thomas Kuhlmann: Neben dem Erfolg ist es tatsächlich so, dass wir uns wie kleine Jungs dafür begeistern können. Es stand daher auch nie zur Diskussion, damit aufzuhören. Die zwischenmenschlichen Dinge und die gute Chemie zwischen uns sind es, die das Ganze tragen. Der gegenseitige Respekt ist nicht nur für uns wichtig, sondern auch für die Hörerinnen und Hörer. Wir lassen den anderen stets ausreden und nehmen uns selbst nicht so ernst. Es ist keiner darauf aus, am Ende Recht zu haben.

Jan Siegert: Hinzu kommt, dass es bis zu 6000 Personen sind, die in den Podcast reinhören – also eine halbvolle Stadthalle. Das sind für uns einfach unvorstellbare Zahlen.

Worum-Podcast Moderatoren
Auswärtstrip nach Berlin: Thomas Kuhlmann (links) und Jan Siegert vor dem Stadion An der Alten Försterei. Union Berlin

Es sind mittlerweile schon mehr als 140 Folgen, in denen ihr über die Grün-Weißen diskutiert, mit ihnen lacht und weint. An welche Inhalte erinnert ihr euch besonders gern oder ungern zurück?

Jan Siegert: Bei mir ist es die wilde Folge nach dem 5:1 in dieser Hinrunde gegen Gladbach. Das war einfach nur komplette Freude, weil es so überraschend kam. In der Abstiegssaison 2020/21 waren es natürlich eher tragische Momente. Aber wir haben ganz viel Feedback bekommen, wo es hieß: „Danke für die Therapiestunde!“

Thomas Kuhlmann: Mir schwebt beispielsweise das Auswärtsspiel in der Rückserie bei Hertha BSC vor Augen. 25.000 Werder-Fans waren in Berlin dabei. Werder gewann mit 4:2 und holte einen wichtigen Sieg für den Klassenerhalt. Direkt am nächsten Tag haben wir eine Podcast-Folge gemacht – völlig euphorisiert und wohl auch noch mit leichtem Restalkohol. (lacht)


„Wir sind sozusagen aneinander geklebt, ob wir wollen oder nicht. Aber wir wollen – und bereuen nichts.“


Was schätzt ihr an dem jeweils anderen?

Thomas Kuhlmann: Jan ist vielleicht sogar der beste Freund von mir, das sagt schon alles. Außerdem bin ich sein Trauzeuge und er der Patenonkel meines Sohnes.

Jan Siegert: Wir sind sozusagen aneinander geklebt, ob wir wollen oder nicht. Aber wir wollen – und bereuen nichts.

Von „Hätte Hätte Fehlerkette“, „Kein Lücke, kein Lachs“ bis „Sekt oder Selke“: Wie kommen eure Themen und die kreativen Titel zustande?

Jan Siegert: Das ist normalerweise Thomas-Kuhlmann-Territorium. Zu 90 Prozent kommen die Titel von ihm, er ist da kreativer. Normalerweise drehen sie sich immer um das vorherige oder das nächste Spiel.

Thomas Kuhlmann: Mein Favorit aus dieser Saison ist übrigens „Das P auf dem Trikot“, als die Abstiegsangst wieder aufkam. Oder „Ducksch Tales“ nach einem Dreierpack des Stürmers. Wir lassen uns da gnadenlos treiben. Ein toller Vorschlag von der Hörerschaft war „Einfach mal die Klasse halten“.

Wie groß ist die Erleichterung nach der Saison über den Klassenerhalt?

Thomas Kuhlmann: Das haben wir uns tatsächlich auch gefragt – und es war ganz schwierig, zu messen. Es war im Prinzip eine gefühlte Sicherheit, die eigentlich größer hätte sein müssen als die gefühlte Unsicherheit. Wir standen in der Tabelle nie schlechter als Platz zwölf. Aber wir hatten eben noch die Abstiegssaison im Hinterkopf.


„Thomas ist der Kneipenbeauftragte und ich der Dauerkarteninhaber.“


Fiebert ihr immer hautnah im Stadion mit oder eher auf der Couch?

Jan Siegert: Das haben wir gut aufgeteilt. Wir kriegen eigentlich an jedem Spieltag den Blick aus beiden Perspektiven. Thomas ist der Kneipenbeauftragte und ich der Dauerkarteninhaber.

Thomas Kuhlmann: Ich wohne in Hamburg und bin deswegen nicht bei jedem Heimspiel im Stadion. Nur etwa vier oder fünf Mal pro Saison ist das der Fall. Wir haben in Hamburg jetzt einen Werder-Fanclub namens „Verde e Bianco Pazzo“ gegründet. Unsere Stammkneipe ist der Irish Pub Froggys in Eimsbüttel. Dort versammeln sich sowohl Anhänger des FC St. Pauli als auch des HSV und des SV Werder. Als Fanclub haben wir uns unter anderem große Aussöhnung auf die Fahnen geschrieben und planen jetzt gemeinsame Partys. Wir sind übrigens schon der größte Werder-Fanclub in Hamburg. Deswegen verfolge ich die Werder-Spiele meistens auch von dort aus.

Was erwartet ihr von Werder in der nächsten Saison – wieder zähen Abstiegskampf, oder geht es in höhere Tabellenregionen?

Jan Siegert: Wir sagen beide, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg das schwierigste ist. Es steht und fällt natürlich mit den Profis, die Werder im Sommer verliert, und wen sie holen. Die Grundvoraussetzungen für ein gutes zweites Jahr sind durch die Konstanz in der sportlichen Leitung und den Neuzugängen Naby Keita aus Liverpool und Dawid Kownacki aus Düsseldorf zumindest vorhanden. Man wird sehen, wohin die Reise geht.

Thomas Kuhlmann: Ich vertraue da ebenfalls den Verantwortlichen Frank Baumann, Clemens Fritz und Ole Werner. Sie werden gewiss schon eine Idee haben, wie sie das weiterentwickeln wollen. Im ersten Bundesligajahr haben sie einen ganz guten Grundstein gelegt – auch spielerisch –, auf dem man aufbauen kann. Sollte Werder in der Saison gut bestehen, werde ich bestimmt meinen bislang ungenutzten Podcast-Lieblingstitel zum Einsatz bringen: „Werderful World.“ Der hat bisher nicht so richtig gepasst – und ich wünsche mir einen Anlass, den in der neuen Saison einmal verwenden zu können.

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