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Ein Podcast-Mikrophon ragt aus einem Handy
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Bremer Podcast „Um‘ Pudding“ feiert die Hansestadt

Die Speckflagge als Superhelden-Cape

Jeden Monat kann man mit Mihaela, Kevin, Pascal und Niklas einmal per Lausch-Spaziergang um den Pudding gehen und so neue Ecken und Menschen in Bremen kennenlernen. Die vier sind im Hauptberuf Medienschaffende und machen in ihrer Freizeit aus Liebe zur Stadt den Bremer Podcast „Um‘ Pudding“. Wir haben mit Kevin darüber gesprochen.


Bremer Podcast Um Pudding Team
Das Team des Bremer Podcast Um‘ Pudding (v.l.): Kevin, PSASSA, Niklas und Mihaela (vorne). Um' Pudding

SPOT: Warum habt ihr den Podcast ins Leben gerufen? Warum kann Bremen einen eigenen Podcast brauchen?

Kevin: Bremen braucht „Um‘ Pudding“, weil in Bremen so viel Interessantes und unfassbar Tolles passiert. Und weil wir mit unserer norddeutschen, hanseatischen Art dazu erzogen sind, nicht unbedingt immer in den freudestrahlendsten Adjektiven über unser Schaffen zu sprechen. Diese Möglichkeit wollen wir aber all denen geben, die vielleicht nicht beachtet werden, die sich von Formaten wie Printmedien nicht angesprochen fühlen oder dort vielleicht auch nicht gesehen werden, die vielleicht in Subkulturen unterwegs sind und nicht so viel Aufmerksamkeit erfahren. Mit unserem Podcast wollen wir ein weiterer Berührungspunkt sein, um Bremen zu erfahren. Denn man hört immer wieder: Das hab ich gar nicht mitgekriegt, dass es das hier gibt. Nicht jeder liest den Weser-Kurier oder guckt „buten un binnen“.

Ihr seid also alle vier begeisterte Bremerinnen beziehungsweise Bremer.

Bremer Podcast Team bei der Besprechung
In gemeinsamer Runde entstehen die Themenideen für den Podcast. Um' Pudding

Absolut. Wir haben mit Miha und Pascal zwei Zugezogene und beide sagen unisono: Man kommt in Bremen an und ist zu Hause. Niklas ist nur ein paar Kilometer von Bremen entfernt aufgewachsen und möchte keinen Tag missen, den er hier verbracht hat. Für mich als Bremer durch und durch ist es so, dass ich mir gerne unsere Speckflagge als Superhelden-Cape umschnüre und versuche, für diese Stadt überall Werbung zu machen, wo ich nur kann.

Manch einer kennt die Wortwendung „Um den Pudding gehen“ nicht. Ist das ein Urbremer Begriff?

Bremen ist dafür bekannt, dass man hier das klarste Hochdeutsch spricht. (lacht) Dabei haben wir unseren ganz eigenen Schnack. Zum Beispiel lassen wir die Endung „en“ gerne weg. Darum heißt Bremen im Volksmund auch einfach „Brem“. Das „umzu“ ist auch eine Bremer Eigenart, was man statt „darum herum“ verwendet. Man geht also um den Tisch umzu statt darum herum. Um den Pudding gehen ist auch so ein feststehender Begriff, den ich schon von klein auf kenne. Ich bin ein Blumenthaler Jung‘ – und wenn ich als Lütscher so durch die Gegend gebutschert bin, dann hieß es: Mama, wir gehen noch mal eben um‘ Pudding!


„Den Podcast kann man wie in einem gemütlichen Spaziergang weghören“


Was hat der Pudding mit eurem Podcast zu tun?

„Um‘ Pudding gehen“ heißt ja so viel wie „einen Spaziergang um den Häuserblock machen“. Die Folgenlänge unseres Podcasts ist darauf auslegt, dass man das bei einem gemütlichen Spaziergang weghören kann.

Kannst du ein paar Beispiele für Gäste in euren Folgen nennen?

Zum Beispiel haben wir Nando aus der Bar Eisen am Sielwall zu Gast gehabt – eine Institution in Bremen, online wie offline. Alle Menschen, die mal einen gemütlichen Schnack in einer Kneipe haben wollen, sollen sich gerne zu Nando an den Tresen setzen. Nando zu erleben, ist sicher für die Hörerinnen und Hörer super spannend. Das ist eine gute Folge zum Reinstarten in „Um‘ Pudding“.

Gast war zum Beispiel auch der Direktor des Bremer Bürgerparks, Tim Großmann, ein sehr spannender Mann. Man sieht den Bürgerpark noch mal komplett mit anderen Augen, wenn man mit dem Parkdirektor selbst durchläuft und darüber spricht. Wir hatten aber auch einen namenlosen Gast, der das Graffiti-Archiv Bremen führt – eine Insta-Seite. Er hat vom Beginn des Bremer Graffiti-Writings bis heute Unmengen Fotos und baut gerade ein riesengroßes Archiv auf. Wir waren auch selbst schon Gäste in unserem Podcast: Pascal als sein Musiker-Ich PSASSA und Miha, die erzählt, was sie neben dem Podcast so tut.


Vorläufer war der bekannte Bremer Podcast „Gefährliches Halbwissen“


Wie entstand die Idee zum Podcast?

Bremer Podcast im Presseclub
Mit ihrer 100. Folge des Podcasts „Gefährliches Halbwissen“ waren die vier beim Bremer Presseclub zu Gast. Um' Pudding

Wir waren mal der Podcast „Gefährliches Halbwissen“ vor gefühlt etlichen Tausend Jahren. Das war ein relativ großer Podcast mit bis zu 20.000 Hörerinnen und Hörern im Peak. Wir haben damit mehrere Male die Apple-Podcast-Charts angeführt. Das war noch bevor der riesige Hype um Podcasts wie „Fest und Flauschig“ passiert ist. Nach ungefähr fünf Jahren war das Format Laberpodcast aber für uns tot. Wir wollten etwas, wo wir uns themenbezogen unterhalten. Und dann hat sich schnell rauskristallisiert, dass wir unsere Liebe zu Bremen ganz gerne irgendwie weitertragen wollen. Das haben wir erst im Rahmen des „Gefährlichen Halbwissens“ gemacht, wo wir die ersten Gäste eingeladen haben. Und daraus ist schließlich „Um‘ Pudding“ entstanden. Die erste Folge ist am 29. Juni 2021 online gegangen.

Der Podcast „Um‘ Pudding“ ist auf Spotify, Apple Podcast und auf der Website um-pudding.de zu hören.

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Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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