Norddeutsche Märchen und Sagen für Kinder
Illustrator Ruben Hilgert im Gespräch über das Buch
Die Bremer Stadtmusikanten, Klaus Störtebeker aus Hamburg, Hase und Igel aus Buxtehude, der nordfriesische Schimmelreiter und Fräulein Marie von Jever – sie alle haben einen Platz im Märchenbuch „Es war einmal im Norden“ gefunden. 20 Klassiker von Theodor Storm über die Brüder Grimm bis hin zu weniger bekannten Sagen hat der Schünemann Verlag darin zusammengetragen.
Die Geschichten erzählen vom einfachen Leben der Menschen im Norden. Sie handeln von der harten Arbeit auf tosender See oder im kargen Moor. Es geht um Zusammenhalt, Durchhaltevermögen, Dankbarkeit und die Natur. Das Buch ist für Menschen ab fünf Jahren geeignet. Daher sind nicht nur die Texte kindgerecht und in leicht verständlicher Sprache nacherzählt – zahlreiche Bilder gehören ebenfalls dazu.
Wir sprachen mit Ruben Hilgert. Der 28-jährige Bremer hat den Seiten mit seinen Illustrationen Leben eingehaucht.
Sie arbeiten als Verlagsgrafiker beim Carl Schünemann Verlag. War das Märchenbuch eine Auftragsarbeit?
Ruben Hilgert: Die Idee, ein norddeutsches Märchen- und Sagenbuch für Kinder zu machen, gab es schon länger im Verlag. Als ich dann dazustieß, war das natürlich die perfekte Gelegenheit, dem Projekt Leben einzuhauchen.
Wie viel Freiraum bekommt man als Illustrator bei der Gestaltung eines Buches?
Das variiert von Auftrag zu Auftrag. Die einen haben schon sehr klare Vorstellungen von der bildlichen Umsetzung des Inhalts, während anderen lediglich ein gewisser Stil vorschwebt. Auch der zeitliche Rahmen spielt natürlich stark in die Gestaltung eines Buches hinein.
Im Falle der norddeutschen Märchen habe ich eng mit dem Lektorat zusammengearbeitet, da zum Beispiel auch die Texte zwischendurch angepasst oder überarbeitet wurden. So etwas wirkt sich folglich auf das Zusammenspiel zwischen Text und Illustration aus. Zeichnerisch gesehen waren mir bei diesem Projekt aber keine Grenzen gesetzt. Ich konnte mich weitestgehend austoben.
„Kinder zum Entdecken und Verweilen einladen“
Worauf achten Sie, wenn Sie Bücher für Kinder zeichnen?
Bei den norddeutschen Märchen war es natürlich wichtig, eine norddeutsche Atmosphäre zu schaffen. Wenn beispielsweise die Handlung eines Märchens an Orten spielt, welche auch in der Realität existieren, habe ich versucht, einige Merkmale davon in die Illustrationen einzubauen.
Am wichtigsten ist es aber, dass die Kinder Spaß beim Anschauen des Buches haben und zum Entdecken und Verweilen eingeladen werden. Entsprechend gestalte ich viele Illustrationen gern mit einer Prise Humor (sofern das Thema nicht zu ernst ist) und versehe sie mit allerlei Details.
Haben Sie bereits ein neues Projekt, an dem Sie arbeiten?
Zurzeit arbeite ich an der Fortsetzung meines damaligen Abschlussprojekts „Das Feuer-Farbenteuer – Wie Kien und Babett die Grund- und Mischfarben kennenlernten“. Näheres kann ich dazu noch nicht verraten.
„Es war einmal im Norden“ ist 184 Seiten stark und für 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich.