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Blick in die Ausstellung "human error. louisa clement" im Paula Modersohn-Becker Museum
Björn Behrens

Louisa Clements faszinierende Kunst im Paula Modersohn-Becker Museum

Identität im Wandel: Mensch vs. künstliche Intelligenz

Die Suche nach Identität ist ein zeitloses Thema, das Künstlerinnen und Künstler seit jeher beschäftigt. Ein populäres Beispiel dafür ist Paula Modersohn-Beckers „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ von 1906, das die Malerin auf der Suche nach einem Ausdruck ihres Selbst zeigt. In der zeitgenössischen Kunst setzt Louisa Clement (geboren 1987 in Bonn) in ähnlicher Weise an – geht jedoch einen Schritt weiter. Sie wirft einen Blick in die Zukunft und erforscht die Entstehung von Identität sowie die Formen der Verwandlung.


Symbiose von Mensch und künstlicher Intelligenz

In ihrer Werkserie „Repräsentantinnen“ (2021/22) stellt Clement provokante Fragen zur Zukunft der Identität. Durch die Schaffung künstlich-intelligenter Puppen von sich selbst, die mit biografischen Fakten und Gedanken gespeist sind, erforscht sie die Möglichkeiten und Gefahren der Verbindung von Mensch und künstlicher Intelligenz. Diese Puppen entwickeln sich sogar durch Erfahrungen und Gespräche mit anderen weiter, was zu einer faszinierenden und zugleich verstörenden Vervielfältigung des individuellen Selbst führt.

Transformation des Körpers in der Close-up-Fotografie

Das Werk "Repräsentantin" von Louisa Clement, 2021
Das Werk „Repräsentantin“ ist ein Teil einer Serie von 2021. Louisa Clement

Die Werkserie der „Repräsentantinnen“ setzt Clement in Close-up-Fotografien des Körpers fort. Diese Bilder erinnern an Social-Media-Motive, in denen Menschen durch Bildbearbeitungsapps ihre Erscheinung perfektionieren. Hier zeigt die Künstlerin die makellose Ästhetik der künstlich geschaffenen Identitäten und fordert die Betrachtenden dazu auf, über die Auswirkungen dieser Transformation nachzudenken.

Einbeziehung von neuen Technologien und gesellschaftlichen Themen

Nicht nur die Symbiose von Mensch und Technologie fließt in Clements Kunst ein, sondern auch gesellschaftliche Themen von globaler Bedeutung. In der Arbeit „transformationschnitt“ (2015) verwendet sie bis zu acht Tonnen des in Glas eingeschmolzenen Giftgases Sarin, das im syrischen Bürgerkrieg eingesetzt wurde. Die ästhetische Präsenz der Fragmente steht in scharfem Kontrast zu ihrer tödlichen Herkunft und regt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen an.

Ästhetisch faszinierende Fragen zur Identität

Die Kunstwerke von Louisa Clement im Paula Modersohn-Becker Museum laden das Publikum dazu ein, sich auf verschiedenen Ebenen mit der Frage „Quo vadis? – Wohin wird das führen?“ auseinanderzusetzen. Die Künstlerin schafft es, durch ihre Werke nicht nur faszinierende ästhetische Erlebnisse zu bieten, sondern auch tiefgreifende Fragen zur Identität und deren Entwicklung in der modernen Welt aufzuwerfen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 21. Januar 2024.

Die Öffnungszeiten des Paula Modersohn-Becker Museums sind dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Museen Böttcherstraße.

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