Paula Modersohn-Becker Museum – Sonderausstellung „Faszination Höhle“
Schau zum 150. Geburtstag von Museumserbauer Bernhard Hoetger
Das Thema der neuen Sonderausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum klingt zunächst ungewöhnlich: Faszination Höhle. Doch bei näherer Betrachtung erschließt sich das spannende Anliegen der Kunstschau in den Museen Böttcherstraße schnell. Zum einen gelten urzeitliche Höhlenmalereien als die ersten Kunstwerke aus menschlicher Hand, zum anderen war der Erbauer des Paula Modersohn-Becker Museums, Bernhard Hötger, selbst von den geheimnisvollen Strukturen fasziniert. Mit der Sonderausstellung begehen die Museen Böttcherstraße darum zugleich seinen 150. Geburtstag.
Werke von 20 Künstlern und Künstlerinnen
Höhlen waren nicht nur in der Urzeit der Menschen als Behausungen wichtig. Auch heute noch sind sie ein Faszinosum – ein wenig unheimlich, geheimnisvoll und behaglich zugleich. Forschende erkunden unter teils gefährlichen Bedingungen unterirdische Formationen, Tropfsteinhöhlen und Co sind zentrale touristische Anziehungspunkte, Kinder bauen spielerisch solche Behausungen, Architektinnen und Architekten orientieren sich zum Beispiel beim Anlegen künstlicher Grotten an den Vorbildern aus der Natur.
Es ist kein Wunder, dass die Höhle auch in der Kunst vielfältige Bearbeitungen erfahren hat. Die Sonderausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum präsentiert rund 50 Werke aus unterschiedlichen Epochen vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die dieses Motiv aufgreifen. Die Exposition ist vom 10. Februar bis 9. Juni 2024 zu sehen.
Installationen und Gemälde zeigen die Faszination Höhle
„In Gemälden der Romantik, von Eugène Delacroix, Franz Catel oder in Bildern der legendären Blauen Grotte auf Capri werden mit der Höhle sowohl religiöse Themen wie auch idealisierte Vorstellungen von Rückzugsorten mit besonderen Lichtstimmungen verknüpft“, heißt es von dem Museumskomplex in der Bremer Böttcherstraße über die neue Sonderausstellung.
Auch zeitgenössische Maler und Malerinnen oder Fotografierende wie Per Kirkeby, Axel Hütte und Mamma Andersson haben sich mit dem facettenreichen Thema auseinandergesetzt. „Kontraste und Übergänge zwischen Innen und Außen, Dunkel und Hell spielen dabei genauso eine Rolle wie der Höhlenraum als in sich geschlossener Kosmos“, so die Kuratierenden vom Paula Modersohn-Becker Museum. Installationen von Verner Panton und Dorothy Cross verlocken zum unmittelbaren Erleben der Faszination Höhle. Dr. Frank Schmidt, der Direktor der Museen Böttcherstraße, und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Katharina Rüppell haben die spannende Schau kuratiert.
Paula Modersohn-Becker Museum zum 150. Geburtstag des Erbauers
Der Bildhauer, Kunsthandwerker und Erbauer vom Paula Modersohn-Becker Museum, Bernhard Hoetger (1874 – 1949), scheint ebenfalls von Höhlen, ihrer Wirkung und Symbolik fasziniert gewesen zu sein. „Das 1927 eröffnete Museumsgebäude im expressionistischen Stil verkörpert auf einzigartige Weise Hoetgers baugestalterische Vorstellung des Strebens von der Dunkelheit zum Licht: Das höhlenartige Vestibül des Museums bildet daher den inspiratorischen Ausgangspunkt der neuen Ausstellung und ist gleichzeitig physisch erfahrbares Leitmotiv“, so die Museen Böttcherstraße über ihr Domizil. „Licht ist, etwa in Form ausgeklügelter Beleuchtungselemente, in seiner Architektursprache von besonderer Bedeutung.“
Aufmerksame Museumsbesucher und -besucherinnen erleben diese Gedankenwelt am eigenen Leib. Wer durch die Räumlichkeiten des Gebäudes geht, wird quasi vom Dunkel zum Licht und bis zu den Werken von Paula Modersohn-Becker geleitet. Außerdem zeigt die Ausstellung das fünfzehnteilige Majolika-Zyklus „Licht und Schatten“, ein frühes Hauptwerk des Künstlers Bernhard Hoetger.
Im Rahmen der Sonderausstellung nutzen zudem Studierende der HfK Bremen das Vestibül beziehungsweise Foyer für die künstlerische Beschäftigung mit dem Thema Höhle.
Informationen für Besucherinnen und Besucher
Die Sonderausstellung „Faszination Höhle“ im Paula Modersohn-Becker Museum ist vom 10. Februar bis 9. Juni 2024 zu sehen. Das Paula Modersohn-Becker Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Abweichende Öffnungszeiten an Feiertagen sind möglich.
Der Eintritt beträgt 12 Euro beziehungsweise 8 Euro ermäßigt. Ab 17 Uhr gilt der ermäßigte Eintritt für alle. Kinder bis einschließlich 17 Jahre haben freien Eintritt.
Jeden Sonntag, von 11.30 bis 12.30 Uhr, findet eine öffentliche Führung durch die Sonderausstellung statt. Die Kosten betragen 3 Euro zuzüglich Eintritt.
Das komplette Rahmenprogramm sowie weitere Informationen finden Interessierte auf der Website der Museen Böttcherstraße.