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Landesverkehrswacht Bremen

Die Landesverkehrswacht Bremen fördert sichere Mobilität im Alter

Sicher mobil – ob im Auto, auf dem E-Bike oder zu Fuß

„Wir sprechen nicht von Seniorinnen und Senioren, sondern von der Generation 65+“, erklärt Ralf Spörhase, Landesgeschäftsführer der Landesverkehrswacht Bremen e.V. Denn erstere Begriffe seien in Deutschland negativ belegt – und sie wollten schließlich niemanden abschrecken. Ganz im Gegenteil: Den 78 Ehrenamtlichen der Landesverkehrswacht Bremen liegt die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden am Herzen, insbesondere die der älteren Generation. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto – für jede Fortbewegungsart und jedes Alter hat der Verein ein passendes Angebot, um sicher durch den täglichen Verkehr zu kommen.

Mobilität für mehr Lebensfreude – trotz Herausforderungen im Verkehr

Wer mobil ist, kann mehr erleben. „Mobilität prägt die Lebensgestaltung und den Lebensrhythmus eines jeden Menschen. Insbesondere für die ältere Generation ist dies bedeutend, birgt aber auch Risiken und Gefahren“, weiß Ralf Spörhase. Denn das steigende Verkehrsaufkommen erfordere immer mehr Kompetenzen. Umso wichtiger sei es, sich selbst und seine eigene Verkehrstüchtigkeit zu hinterfragen. „Vielen Älteren fällt dies aber schwer. Denn wer gesteht sich schon gerne ein, dass er vielleicht nicht mehr so gut hört oder sieht und motorisch eingeschränkt ist?“, fragt der Verkehrsexperte. Deshalb leistet die Landesverkehrswacht Bremen mit verschiedenen Kampagnen wertvolle Aufklärungsarbeit.

Angebote der Landesverkehrswacht auf Veranstaltungen

Mobil im Alter
An verschiedenen Stationen können die Menschen sich von der Verkehrswacht Bremen beraten lassen. Landesverkehrswacht Bremen

Ein Ladenlokal als Anlaufstelle gibt es zwar nicht. Präsent sind die Mitarbeitenden der Landesverkehrswacht Bremen aber trotzdem. Sie gehen dorthin, wo sich ihre Zielgruppe aufhält – auf Festen und Veranstaltungen, bei Seniorentreffen in Kirchengemeinden und anderen Treffpunkten für ältere Menschen. Vor Ort informieren sie dann über allgemeine Themen der Mobilität. Sie weisen beispielsweise auf die Bedeutung heller oder reflektierender Kleidung im Straßenverkehr hin, stellen Simulatoren bereit und suchen aktiv das Gespräch.

„Immer wieder muss ich bei Erzählungen der Lebenserfahreneren den Kopf schütteln“, berichtet Ralf Spörhase. So erklärte ihm in einem Kirchenkreis ein über 80-Jähriger mal, dass er jahrelang Auto gefahren sei, obwohl er nicht mehr scharf sehen konnte. Das sei aber kein Problem gewesen, denn seine Frau hätte ihn dirigiert. „Als ich diese Geschichte bei einer anderen Veranstaltung erzählte, lachten mehrere Ehepaare und bestätigten das Verhalten“, so der Verkehrsexperte.

Sich selbst und den gesundheitlichen Zustand hinterfragen

Dass solch ein Verhalten gefährlich ist, ist keine Frage. Doch wie lässt sich eine bessere Selbsteinschätzung der Generation 65+ erreichen? Wie kann man sie für dieses Thema sensibilisieren? Damit beschäftigt sich die Landesverkehrswacht Bremen seit Langem. „Wir bleiben dran und machen immer wieder auf die Problematiken aufmerksam, die mit zunehmendem Alter im Verkehr entstehen“, erklärt Ralf Spörhase. „Wir versuchen, die älteren Menschen auf Veranstaltungen zu erreichen, und sie zu motivieren, selbstkritisch zu sein.“ Im besten Fall schafft es das Team, dass sich Personen einem Test im Unfallsimulator stellen, um sich selbst auszuprobieren. Die Reaktionszeit ist beispielsweise ein kritischer Faktor.

Die Landesverkehrswacht Bremen bietet verschiedene Simulatoren an, in denen man seine persönliche Reaktionszeit testen kann. Die Ergebnisse sind spannend, denn laut Ralf Spörhase benötigen über 60-Jährige 0,5 Sekunden zum Reagieren, während Jugendliche in einer vergleichbaren Situation nur 0,1 Sekunde brauchen. Die Reaktionszeit noch älterer Menschen läge sogar bei 1 Sekunde oder mehr. Andere Tests wie der Lichttunneltest bieten eine weitere Möglichkeit für eine bessere Selbsteinschätzung.

Fortbewegung jeder Art

Doch nicht nur das Auto und die damit einhergehende Fahrtüchtigkeit stehen im Mittelpunkt der Aktionen der Landesverkehrswacht Bremen. Der Umgang mit dem Fahrrad und das Verhalten zu Fuß sind ebenso Bestandteil der Angebote. „Schwierig kann auch der Umgang mit Pedelecs und E-Bikes sein“, weiß Ralf Spörhase. Die ältere Generation habe das Geld für den Kauf von Fahrrädern mit elektrischer Tretunterstützung. Jedoch seien manche vorher nicht regelmäßig Fahrrad gefahren. Dann könne es zu Problemen kommen. „Die Art der Beschleunigung und das gesamte Handling des E-Bikes ist anders als bei einem herkömmlichen Fahrrad”, erläutert der Experte. „Das birgt bei falschem Umgang vielerlei Gefahren für die eigene wie für die Sicherheit anderer im Verkehr.”

Die Landesverkehrswacht Bremen e.V. ist der übergeordnete Dachverband der drei Ortsverkehrswachten Bremen-Stadt, Bremen-Nord und Bremerhaven. Insgesamt arbeiten hier 78 ehrenamtliche Mitglieder, die sich für die Verkehrssicherheit von Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen einsetzen.

Von Daniela Conrady

Ich arbeite seit über 20 Jahren als freie Journalistin und liebe es, Menschen kennenzulernen und ihre Geschichten zu erzählen. Ich bin Mutter von vier Kindern und in meiner Freizeit am liebsten mit der Familie an der Nordsee unterwegs. Außerdem koche ich leidenschaftlich gerne.

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