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Steffi Urban

Immer mit Blick auf den Fernsehturm: Stadtteilspaziergang durch Walle

Ein Streifzug durch den Bremer Westen – von der Überseestadt ins historische Arbeiterquartier

Durch die Nachbarschaft schlendern und dabei interessante und unbekannte Ecken erkunden: Wir stellen Strecken vor, die einen Stadtteilspaziergang zu etwas Besonderem machen. Heute geht es nach Walle.

Fotos: Steffi Urban

Der Stadtteil Walle vereint viele Facetten. Zum einstigen Hafenarbeiter-Viertel gehört heute neben den Ortsteilen Utbremen, Steffensweg, Westend, Walle, Osterfeuerberg und Hohweg auch die Überseestadt als Ortsteil mit ihren modernen Büro- und Wohnkomplexen. Daneben sind in Walle Museen, Theater und Start-ups ansässig. Nicht minder abwechslungsreich ist die Gastronomie- und Kneipenszene. Eine Tour durch das Quartier im Bremer Westen ist also vielfältig – im Winter wie im Sommer. Immer im Blick ist dabei der Fernmeldeturm, so die offizielle Bezeichnung des Fernsehturms, der knapp 236 Meter in die Höhe ragt.

Start in der Überseestadt

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„Bömers Spitze“ – der Bürokomplex wurde 2019 fertiggestellt. Steffi Urban

Die Tour beginnt in der Überseestadt, deren Eingang quasi der Weser-Tower markiert. Er steht symbolisch für die Entstehung eines ganz neuen Quartiers mit markanten Gebäuden. Dazu zählt auch das 2019 fertiggestellte Bürogebäude „Bömers Spitze“. Los geht es aber erst einmal auf einer Brache. Sie ist das ehemalige Gelände der Firma Kellogg’s.

Dort ist inzwischen die Gemüsewerft beheimatet, die städtisches Gärtnern, einen Biergarten sowie Kulturveranstaltungen bietet.  Ein paar Schritte weiter ist eines der zahlreichen Waller Start-ups beheimatet: die Bremer Braumanufaktur. Dort wird nicht nur Bier gebraut – unter anderem mit Hopfen aus der Gemüsewerft –, sondern es gibt auch Brauseminare und einen Biergarten.

Weiter geht es Richtung Europahafen mit dem Schuppen Eins, in dem unter anderem Lokale, Firmen und ein Oldtimer-Museum residieren.  Die Promenade entlang der Weser führt schließlich bis zum „Mäuseturm“. Das Molenfeuer, auch Molenturm genannt, ist zwölf Meter hoch und wurde 1906 errichtet. Heute steht es unter Denkmalschutz. Gleich nebenan befindet sich der sogenannte Waller Sand. 2019 ist dort der einst steinige Uferbereich zum Strand mit Spielmöglichkeiten umgestaltet worden. Nur das Baden ist in dem Wendebecken des Hafens nicht erlaubt. Ansonsten herrscht dort selbst im Winter Strandflair mit Industriecharme.

Nach dem Stopp am Waller Sand geht es mitten hinein in die Überseestadt zum Speicher XI – vorbei an modernen Wohnhäusern. Der Weg führt am Überseepark entlang. Dort ist unter anderem der Skatepark ein beliebter Treffpunkt für Rollbrettfahrer. Von dort ist es nicht weit zu Bremens zweitlängstem Gebäude. 403 Meter ist der imposante Speicher XI lang. Unter seinem Dach haben zum Beispiel die Hochschule für Künste Bremen und das Hafenmuseum ein Zuhause gefunden. Drumherum laden zudem der Hafenrummel und der Schwarzlichthof zu einem Besuch ein. In der Nachbarschaft befindet sich mit dem Hafen Casino ein Kultlokal. Nebenan steht gleich das historische Gemäuer des Zollamts Holzhafen mit der Gastronomie Feuerwache.  Und wer einfach nur den Sonnenuntergang genießen möchte, ist dort auch genau richtig. Auf den Stufen zum Hafenbecken lässt sich dieses Schauspiel bei wolkenfreiem Himmel dort täglich genießen.

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Stadtteilspaziergang Walle Braumanufaktur
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Stadtteilspaziergang Walle Molenturm
Stadtteilspaziergang Walle Waller Sand
Stadtteilspaziergang Walle Waller Sand
Stadtteilspaziergang Walle Waller Sand
Stadtteilspaziergang Walle Hafen Casino
Stadtteilspaziergang Walle Feuerwache
Stadtteilspaziergang Walle Holzhafen

Seitenwechsel ins „alte“ Walle

Überquert man die Nordstraße, steht man quasi im „alten“ Walle. In dem dicht besiedelten Quartier ist der großzügig angelegte Waller Friedhof eine grüne Oase, die auch schneebedeckt im Winter zum Spazieren einlädt. Auffällig sind der großzügige Baumbestand, einige bedeutende Grabmonumente und die Wasserflächen. An den Friedhof grenzt der Waller Park mit seinem See in der Mitte. Das idyllische Areal lädt zum Schlendern, zur Erholung und zum Spielen ein.

Kultur gibt es auch gleich um die Ecke: in der Kulturwerkstatt Westend. Sie ist in einem ehemaligen Straßenbahn-Reparaturgebäude beheimatet und ein offenes Haus für Kunst, Workshops und vieles mehr.

Von dort führt die Tour über die zentrale Verkehrsachse, die Waller Heerstraße, in den Ortsteil Osterfeuerberg. Dort sind zum Beispiel der Brodelpott – Kulturhaus Walle sowie die Union Brauerei einen Besuch wert. Nachdem in der 1907 geründeten Union Brauerei fast 50 Jahre kein Bier mehr hergestellt wurde, wurde die Tradition in dem historischen Gemäuer 2015 wiederbelebt. Heute wird dort nicht nur wieder gebraut, sondern zum Beispiel unter dem Dach auch Theater gespielt. Denn das Bremer Kriminal Theater hat dort seine Heimat gefunden.

Über einen Abschnitt des sogenannten Waller Grüns geht es zurück in die Überseestadt. Dort endet der Stadtteilspaziergang am Alten Zollamt, in dem heute der Verein Musikszene Bremen residiert und zum Beispiel Konzerte und Festivals veranstaltet.

Stadtteilspaziergang Waller Friedhof
Stadtteilspaziergang Walle Waller Friedhof
Stadtteilspaziergang Walle waller park
Stadtteilspaziergang Walle waller park
Stadtteilspaziergang Walle Union Brauerei
Stadtteilspaziergang Walle kulturzentrum westend
Stadtteilspaziergang Walle waller heerstraße
Stadtteilspaziergang Walle Altes Zollamt
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Autorenbild Steffi Urban

Von Steffi Urban

Vom Harz in die Hansestadt: Inzwischen lebe ich seit mehr als zehn Jahren in Bremen und entdecke mit Kamera und Klapprad immer noch tolle neue Ecken.

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