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Ausstellung "Fahr Rad!" – FinanzCentrum Am Brill
Alena Mumme

„Fahr Rad!“ – Ausstellung im Rahmen der Mobilitätswoche

Projekte aus aller Welt zeigen, wie Städte lebenswerter werden können

Etwa 80 Prozent der Menschen in Deutschland besitzen laut dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mindestens ein Fahrrad. Hierzulande gibt es mehr Räder als jedes andere Verkehrsmittel: rund 72 Millionen.

Ausstellung "Fahr Rad!" – FinanzCentrum Am Brill
Foto: mbfotografie/Sparkasse Bremen

Circa 11 Prozent aller Wege werden in der Bundesrepublik mit dem Rad erledigt. Verglichen mit beispielsweise Dänemark (18 Prozent) und den Niederlanden (27 Prozent) liegt hier noch Potenzial. Das Rad ist also wichtig. Dazu passend ist vom 17. September bis 25. Oktober 2019 eine Ausstellung im FinanzCentrum Am Brill zu sehen.

Ausstellung "Fahr Rad!" – FinanzCentrum Am Brill
Bodenbelag des „Lightpath“, der durch das neuseeländische Auckland führt. Alena Mumme

Gezeigt werden Städte und Regionen, die fahrradfreundlicher und lebenswerter werden wollen. Dazu arbeiten Städtebau, Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung zusammen. „Fahr Rad! – Die Rückeroberung der Stadt“ zeigt Beispiele für sichere, bequeme und ausgewogene Mobilität. Vorgestellt werden Projekte aus aller Welt: „Cycle Superhighways“ in London, eine Fahrradbrücke in Melbourne, ein Rad- und Fußweg auf einer ehemaligen Hochbahntrasse in Chicago, ein Fahrradparkhaus in Lillestrøm, ein reflektierender „Lightpath“, der aus einem überflüssigen Autobahnabschnitt in Auckland entstanden ist, und vieles mehr.

In Bremen wird die Wanderausstellung durch hiesige Projekte und Ideen ergänzt, unter anderem das Fahrradmodellquartier Alte Neustadt. Die Schau findet im Rahmen der Mobilitätswoche statt. Unterstützt wird sie vom Projekt Autofreier StadTraum und der Bremer Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Das Konzept wurde vom Deutschen Architekturmuseum konzipiert, Kuratorin ist Dr. Annette Becker. Wir haben mit ihr über die Ausstellung und den Verkehr gesprochen.


Ausstellung "Fahr Rad!" – FinanzCentrum Am Brill
Dr. Anette Becker, Kuratorin der Ausstellung, vor dem Beitrag aus Bremen: dem Fahrradmodellquartier Alte Neustadt. Foto: Alena Mumme

Warum muss sich etwas ändern an der Verkehrssituation in vielen Städten/Regionen?

Dr. Annette Becker: Das Bedürfnis nach Mobilität wächst beständig. Das Verkehrsaufkommen steigt. Damit steigt auch der CO2-Ausstoß, und die verfügbare Fläche – insbesondere in den Städten – wird immer kleiner. Deshalb muss eine neue Form der Mobilität realisiert werden.

Was macht den Radverkehr in Städten so wichtig?

Das Rad ist ein günstiges Transportmittel, es ist für viele Bevölkerungsgruppen nutzbar. Auf Strecken unter fünf Kilometern ist das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel in Großstädten. Radfahren erfordert nur einen geringen Flächenverbrauch, und es ist eine umweltfreundliche und klimaschonende Mobilität.

Was können einzelne Bürgerinnen und Bürger tun, um diese Entwicklung voranzutreiben?

Es hat in vielen Städten Bürgerinitiativen gegeben, die zu ganz konkreten Verbesserung der Situation beigetragen haben.

Wie sieht es mit den in der Ausstellung gezeigten Beispiele aus: Sind diese übertragbar – zum Beispiel konkret auf die Stadt Bremen?

Jede Stadt hat ihre eigenen Vorlieben und Lebensgewohnheiten. Der sogenannte „Oslo-Standard“ – Radwege bis zu einer Breite von 2,50 Metern – ist etwas, das sich jede Stadt wünscht.

Können Sie schon von positiven Entwicklungen berichten – sind durch die Ausstellung schon Projekte angestoßen worden?

Für unsere Ausstellung hatten wir Architektinnen und Architekten sowie Fachleute aus der Landschaftsplanung in Form eines bürgerschaftlichen Engagements eingeladen, Ideen für eine Straße in der Nähe des Deutschen Architekturmuseums zu entwickeln. Für diese Straße soll nun 2020 ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt werden, der auf unsere Vorschläge zurückgreift. Wir haben damit die tatsächliche Verbesserung eines Straßenraumes angestoßen, was uns sehr freut.


Warum ist das Rad so wichtig für die Stadt?

Ausstellung "Fahr Rad!" – FinanzCentrum Am Brill
Foto: Alena Mumme

Das Deutsche Architekturmuseum will mit der Ausstellung auch eine Debatte über den Verkehr anstoßen. Die Gründe für eine Rückeroberung des Verkehrs durch das Rad sind vielfältig:

  • Das Rad ist leise.
  • Durch die Sitzhöhe und Geschwindigkeit können Fahrerinnen und Fahrer ihre Umgebung und den Stadtraum bewusst wahrnehmen.
  • Die Bewegung ist gut für die Gesundheit.
  • Radfahren ist preisgünstig.
  • Das Fahrrad wird durch Technologien wie Elektroantriebe und Digitalisierung weiterentwickelt.
  • Auf kurzen Strecken ist es in Großstädten das schnellste Transportmittel.
  • Jeder kann das Rad nutzen: von jung bis alt und für verschiedene Zwecke.
  • Radwege sind platzsparend.
  • Sie bieten mehr öffentlichen Freiraum.
  • Werden sie abseits von Straßen angelegt, entstehen oft zusätzliche städtische Grünflächen.
  • Radfahren ist kommunikativ und damit ein soziales Fahrzeug.
  • Das Rad ist ein klimaschonendes und umweltfreundliches Verkehrsmittel.

Die Ausstellung „Fahr Rad! – Die Rückeroberung der Stadt“ ist vom 17. September bis 25. Oktober 2019 in der Kundenhalle im FinanzCentrum Am Brill zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags von 9 bis 16.30 Uhr, dienstags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr.

Autorenbild Alena Mumme

Von Alena Mumme

Ich bin Tagenbaren – meine Eltern und Großeltern sind also wie ich in Bremen geboren und aufgewachsen. Nur spannende Reisen locken mich aus meiner gemütlichen Heimatstadt.

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