Balkonkraftwerk: Den eigenen Strom produzieren
Solarmodule mit Stecker ermöglichen Energiegewinnung am Balkon
Den eigenen Strom produzieren – das ist dank Photovoltaik auf dem Dach kein Problem. Monatliche Gutschriften durch eingespeisten Strom schonen den Geldbeutel genauso wie der sofortige Verbrauch oder die Speicherung des gewonnenen Stroms. Doch auch Mieterinnen und Mieter haben mit sogenannten Balkonkraftwerken die Möglichkeit, die Kraft der Sonne für sich arbeiten zu lassen.
Ein Balkonkraftwerk ist relativ einfach aufgebaut: Hinter dem Solarmodul ist ein Wechselrichter angebracht, der den Gleichstrom aus der Solaranlage in 240-Volt-Wechselstrom für gewöhnliche Haushaltsgeräte umwandelt. „Von dort fließt der selbsterzeugte Strom in die Steckdose am Balkon und versorgt von dort Fernseher, Kühlschrank oder Waschmaschine, die an anderen Steckdosen in der Wohnung eingestöpselt sind, mit Strom“, erläutert Inse Ewen, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Bremen. Die Bezeichnung von Balkonkraftwerken variiert im Handel: Dort heißen sie manchmal auch Stecker-Solargerät, Balkonmodule, Mini-Solaranlage oder Plug-&-Play-Solaranlage.
Für Miet- und Eigentumswohnungen bedarf es jedoch der Zustimmung des Vermietenden oder der Eigentümergemeinschaft, um Solarmodule an der Brüstung oder Hauswand anzubringen. Dem Mieterschutzbund Bremen sind jedoch auf Nachfrage bisherige Probleme mit Installationen von Balkonkraftwerken nicht bekannt.
Die Stecker-Solargeräte sind meist 1 Meter mal 1,70 Meter groß . Sie generieren eine Leistung von circa 300 Watt und kosten inklusive Montagevorrichtung um die 500 Euro. Sie können dabei von Privatmenschen selbst angebaut, angeschlossen und genutzt werden. „Balkonbrüstungen, Außenwände, Dächer, Terrassen und Gärten kommen zum Aufbau oder Anbringen infrage“, erklärt Verbraucherschützerin Ewen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt einen sturmfesten und unverschatteten Montageort für das Balkonkraftwerk sowie die Einhaltung der Sicherheitsstandards der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie.
Stromkosten steigen perspektivisch weiter an
Am Balkon sicher verankert, erzeugt ein Balkonkraftwerk je nach Sonneneinstrahlung jährlich bis zu 300 Kilowattstunden (kWh) Strom. Der Preis für eine kWh liegt aktuell bei 30,4 Cent. Der Kaufpreis hätte sich rechnerisch somit nach einigen Jahren amortisiert. Seit der Jahrtausendwende hat sich der Strompreis mehr als verdoppelt und Expertinnen und Experten vermuten weitere Steigerungen in den kommenden Jahren.
Die Verbraucherzentrale weist im Zuge der Installation eines Balkonkraftwerkes darauf hin, dass viele mechanische Zähler in den Wohnungen und Häusern keine Rücklaufsperre besitzen. Die Balkonkraftwerke speisen dann den nicht verbrauchten Strom ins öffentliche Netz ein und der Zähler dreht rückwärts. Laut Netzbetreiber Wesernetz ist der Anschluss eines solchen Moduls eine Anlagenerweiterung. Unfall- und Haftungsrisiken sind dann nur versicherungsrechtlich abgesichert, wenn das Balkonkraftwerk von einem zugelassenen Fachbetrieb installiert wurde. Eine einfache Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister ist ebenfalls erforderlich. Seit 2019 sind Balkonkraftwerke in Deutschland und in vielen weiteren Ländern der Welt zugelassen und anerkannt. Bedenken gibt es bei den Geräten laut der Verbraucherzentrale nicht.
Weiterführende Informationen finden sich auf diesen Seiten: www.verbraucherzentrale-bremen.de und www.dgs.de/service/solarrebell
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