
Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten: Schiffe an der Schlachte in Bremen
Ein maritimer Bummel
Stadtmusikanten, Roland, Weltkulturerbe Rathaus – kennt man doch. Wir stellen in unserer neuen Serie dagegen die unbekannteren Wahrzeichen der Stadt vor. In diesem Teil der Reihe „Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten in Bremen“ geht es um die Schiffe an der Schlachte in der Bremer Innenstadt.
An der Schlachte zeigt Bremen seine maritime Seite. Die historische Uferpromenade lädt zum Bummeln ein. Hier befinden sich zahlreiche Restaurants, zudem gibt es regelmäßig einen Weserflohmarkt und den Kajenmarkt mit Gastronomie und Musik. In der Weihnachtszeit lockt zudem der Schlachte-Zauber. Der Name „Schlachte“ stammt übrigens vom Plattdeutschen „slagte“, was die eingeschlagenen Uferpfähle bezeichnete. Entlang der Promenade liegen zahlreiche Schiffe – wir stellen einige davon vor.

Gräfin Emma

Die „Gräfin Emma“ ist eines der Schiffe aus der Flotte von Hal över. Sie wurde 1925 erbaut und kam 2011 frisch renoviert aus Süddeutschland nach Bremen. Seitdem ist sie etwa bei Hafenrundfahrten und im Linienverkehr im Einsatz.
Benannt ist das Schiff nach der Gräfin Emma von Lesum, die sich im Jahr 1011 Witwe wurde und seitdem als Wohltäterin bekannt ist – beispielsweise für die Armen, aber auch als Stifterin für den Bremer Dom. Der Sage nach war sie es, die im Mittelalter den Menschen in der Stadt Bremen versprach, die Bürgerweide für ihr Vieh zu überlassen.
MS Senator

Tatsächlich diente die „MS Senator“ früher dem Empfang von Wirtschaftsdelegationen und Staatsgästen des bremischen Senats – allerdings nur bis 2004. Anschließend übernahm ein Verein aus Bremer Kaufleuten das Schiff. Inzwischen ist es für Veranstaltungen mit bis zu 37 Personen zu chartern.
Aventura

Die 1938 gebaute „Aventura“ liegt erst seit 2022 an der Schlachte. Darin ist die Segelschule Watt voraus mit ihren Büros beheimatet. Sie bietet nicht nur Schulungen und die Möglichkeit zum Feiern an. Interessierte können darüber hinaus in einer der Kabinen übernachten.
Dauerwelle

Ebenfalls erst seit 2022 befindet sich die „Dauerwelle“ an der Weser. Ihr Liegeplatz ist direkt gegenüber der Weserburg, man erreicht ihn über die Bürgermeister-Smidt-Brücke. Das Schiff gehört der Hochschule für Künste Bremen. Es soll als Ort der Begegnung dienen – zwischen Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft. Dafür bietet es Platz für verschiedene Projekte und Veranstaltungen sowie Ausstellungen.
MS Loretta

Konzerte unter Deck? Die gibt es auf der altehrwürdigen „MS Loretta“, einem umgebauten Frachtschiff. Das Kulturschiff, Jahrgang 1913, ist aus Celle an die Bremer Schlachte gekommen. Im Programm geht es nach eigener Aussage auch mal etwas „rauer, dunkler, kantiger“ zu – nix mit Schunkeln zu Schlagern. Die Räumlichkeiten sind ebenfalls für private Feiern zu mieten.
MS Friedrich

Die „MS Friedrich“ wurde 1880 in Hamburg gebaut. Damit ist sie das älteste noch fahrende Schiff auf der Weser. Als Dampfschiff schipperte sie durch die Bremer Freihäfen – das draufgesetzte zweite Stockwerk bot dafür einen tollen Ausblick. Inzwischen kümmert sich ein Verein darum, die „MS Friedrich“ zu renovieren und zu erhalten. Es gibt gelegentliche Vereinsfahrten, und Interessierte können kulturelle Veranstaltungen auf dem historischen Schiff ausrichten.
Hotelschiff Perle

Das Hotelschiff „Perle“ hält, was der Name verspricht: eine Übernachtungsmöglichkeit direkt auf der Weser. Die historische Innenstadt ist nur wenige Meter entfernt – ein Pluspunkt für touristische Gäste. Gleichzeitig dürfte die Möglichkeit, auf der Weser schlafen zu können, auch Einheimische aufs Schiff locken.
Nedeva

Die „Nedeva“ bietet eine maritime Möglichkeit, zu feiern. Auf der Motorjacht von 1930 finden bis zu 55 Gäste Platz. Auch Übernachtungen in fünf Kabinen an Bord sind möglich.
Pannekoekschip Admiral Nelson

Ein lebensgroßer Platikpirat begrüßt große, aber vor allem kleine Gäste des „Pannekoekschips Admiral Nelson“. Es ist der Nachbau einer Fregatte, mit dem der britische Admiral Horatio Nelson um das Jahr 1800 in mehrere Seeschlachten zog. Die Spezialität der Gastronomie sind natürlich süße und herzhafte Pfannkuchen, die man auf oder wetterfest unter Deck genießen kann.
Alexander von Humboldt

Sail away, you can fly
On the wings of freedom you can reach the sky
Sail away, dream your dreams
You will always find a way to make your feelings come true
Die „Alexander von Humboldt“ dürfte den meisten Menschen wohl aus der Beck‘s-Fernsehwerbung bekannt sein. Mittlerweile befindet sie sich ganz in der Nähe der Inbev-Brauerei, wo das Bier immer noch hergestellt wird – allerdings sind die berühmten grünen Segel nun eingeholt. Das 1906 erbaute Schiff hat sich den Ruhestand wahrlich verdient: Es umrundete bereits das Kap Hoorn und überquerte mehrmals den Atlantik. Statt Seeleute befindet sich nun hauptsächlich gastronomisches Personal an Bord. Hier können Gäste speisen, übernachten und an Deck mit einem Bier von der großen Fahrt träumen.
Martinianleger: Hal över, Oceana und Co

Am Martinianleger ist die Flotte der Hal över Fahrgastschifffahrt GmbH beheimatet. Hier legen Fähren und Ausflugsschiffe an und ab, die beispielsweise zu Fußballspielen von Werder Bremen am Weserstadion oder nach Bremerhaven fahren. Auch Hafenrundfahrten und Themenfahrten mit Frühstück oder Musik stehen regelmäßig auf dem Fahrplan. An der Schlachte häufig zu sehen sind beispielsweise die „Oceana“ und „Das Schiff No. 2“.
Theaterschiff

Das „Theaterschiff“ liegt gleich neben der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Der Name ist Programm: Unter Deck werden regelmäßig verschiedene Theaterstücke aufgeführt. Eine Gastronomie ist ebenfalls an Bord und bietet auch eine Verpflegung für private Feiern auf dem Schiff an.
MS Treue

Ein Betonschiff, das als Club fungiert: Die „MS Treue“ ist eine außergewöhnliche Event-Location auf dem Wasser. Regelmäßig finden dort Konzerte und Partys statt. Das ehemalige Transportschiff (Baujahr 1943) liegt am Anfang der Schlachte und war auch bereits Veranstaltungsort der Breminale.
Virtuelle Stadtführung rund um die Schlachte von Bremen bewegt: