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Drei wild gekleidete und geschminkte Menschen des Künstler*innenkollektivs "Die Tödliche Doris"
Die Tödliche Doris

Neue Ausstellung in der Weserburg: Die Tödliche Doris

Erste umfassende Werkschau der legendären Künstlerinnen- und Künstlergruppe

Mit einer wegweisenden Ausstellung würdigt die Weserburg – Museum für moderne Kunst – erstmals umfassend das Werk der Berliner Künstlerinnen- und Künstlergruppe Die Tödliche Doris. Vom 22. November 2025 bis zum 4. Oktober 2026 steht damit ein ebenso radikales wie experimentierfreudiges Kapitel der deutschen Kunst- und Musikgeschichte im Fokus.

Anarchie trifft Kunstgeschichte

Ein Schwarz-weiß-Bild des Künstler*innenkollektivs Die Tödliche Doris aus dem Jahre 1982
Die Tödliche Doris, Performance Wassermusik, Club RISIKO, Westberlin 1982. Anno Dittmer

Gegründet 1980 von den damaligen Kunst- und Filmstudenten Wolfgang Müller und Nikolaus Utermöhlen, entwickelte sich Die Tödliche Doris rasch zu einer Schlüsselfigur der westdeutschen Subkultur. Zwischen 1980 und 1987 schuf die Gruppe ein vielschichtiges Werk, das sich über Musik, Film, Performance, Fotografie und Malerei erstreckte – stets durchzogen von ironischer Brechung, radikaler Medienkritik und der Dekonstruktion von Identität.

Körperlose Ikone mit vielen Gesichtern

Doris war keine Figur im klassischen Sinn. Vielmehr ein Konzept: körperlos, formlos, jenseits von Stil und Persönlichkeit. Und gerade dadurch eine Projektionsfläche für die Fantasien anderer – eine Pop-Ikone ohne Gesicht. In ihrer medialen Erscheinung trat Die Tödliche Doris zunächst als Punkband auf, wurde aber schnell zum Gesamtkunstwerk.

Die Gruppe irritierte bewusst – durch absurde Texte, unerwartete Klänge und subversive Auftritte. Sie stellte Konventionen infrage und brachte etablierte Kategorien ins Wanken: Musik wurde Bild, Film wurde Skulptur, Performance wurde Pop.

Drei Stühle auf denen Jacken sitzen, Kunstinstallation der Künstler*innengruppe Die Tödliche Doris
Die Tödliche Doris, Sesselgruppe Kleid, 1991. Die Tödliche Doris

Film als Schmelztiegel der Ausdrucksformen

Im Zentrum der Bremer Ausstellung steht das filmische Werk von Die Tödliche Doris. Die Filme fungieren als Knotenpunkte der unterschiedlichen Disziplinen und zeigen die Gruppe in ihrer ganzen künstlerischen Bandbreite. In diesen Arbeiten verschmelzen Musik, Performance, visuelle Kunst und Sprache zu radikalen Bildwelten, die sich gängigen Erwartungen entziehen.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Archivmaterialien, Fotografien und selten gezeigte Installationen. Eine besondere Rolle spielt dabei das Archiv der Tödlichen Doris, das seit 2020 seinen Sitz in der Bremer Galerie K Strich hat. Diese enge Verbindung zur Stadt unterstreicht die lokale Bedeutung der Werkschau.

Einfluss auf die Gegenwart

Die Spuren von Die Tödliche Doris lassen sich bis in die Gegenwart verfolgen. Künstler und Künstlerinnen wie John Bock, Pipilotti Rist und Christof Schlingensief griffen Ideen auf, die Doris bereits in den 80er-Jahren formulierte: die Auflösung von Genregrenzen, das Spiel mit Identitäten, die Kritik an Konsum- und Medienlogik.

Mit der Ausstellung bietet die Weserburg nicht nur eine Rückschau auf ein einzigartiges Phänomen der Kunstgeschichte, sondern auch einen Impuls, aktuelle künstlerische Strategien im Licht ihrer Vorreiter und Vorreiterinnen zu betrachten.

Eröffnung: Freitag, 21. November 2025, 19 Uhr
Ausstellung: 22. November 2025 bis 4. Oktober 2026
Ort: Zentrum für Künstlerpublikationen, Weserburg – Museum für moderne Kunst, Bremen

Die Ausstellung wird gefördert durch die Beate + Hartmut Schaefers Stiftung.

Weitere Informationen gibt es auf der Website der Weserburg.

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Weserburg Museum für moderne Kunst im Kunstfinder
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Von Sarah Meyer

Als waschechtes Küstenkind liebe ich alles, was der Norden zu bieten hat. Vor einigen Jahren zog es mich von der Wurster Nordseeküste in die Hansestadt – und jetzt schlägt mein Herz für die Weser.

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