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Kristina Lohmeyer-Bumb

KulturAmbulanz: An der Schnittstelle von Kunst und Klinik

Kulturveranstaltungen, Ausstellungen und Begegnungen an einem besonderen Ort

Eingebettet in den ruhigen Park des Klinikums Bremen-Ost befindet sich die KulturAmbulanz – eine besondere kulturelle Einrichtung des kommunalen Klinikverbunds Gesundheit Nord. Durch das Veranstaltungszentrum Haus im Park, das Krankenhaus-Museum und das inklusiv geführte Café Sophie vereint sie Kunst und Kultur mit den Themen Krankheit und Klinikalltag. Der Veranstaltungskalender enthält Konzerte, Theaterstücke, Lesungen, Vorträge und Projekte für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.

Blick auf das Haus im Park der KulturAmbulanz Bremen bei Nacht
Das Haus im Park ist ein bekanntes Veranstaltungszentrum für Konzerte und mehr. Frank Pusch

In ihrer Form, inhaltlichen Breite und Struktur ist die KulturAmbulanz an der Züricher Straße 40 als Einrichtung innerhalb eines Klinikverbunds in Deutschland einzigartig. „Unser breites Kulturprogramm zieht Menschen jeden Alters an und macht den Ort Krankenhaus als positiv erlebbaren, außergewöhnlichen Kulturort erfahrbar“, sagt die Pressereferentin der KulturAmbulanz, Stefanie Beckröge.

Haus im Park: Das Veranstaltungszentrum der KulturAmbulanz

2004 wurde der moderne Neubau, in dem das Haus im Park untergebracht ist, in der Grünanlage des Klinikums Bremen-Ost eröffnet. Als Teil der KulturAmbulanz hat sich das Veranstaltungszentrum zu einem bekannten Ort für kulturelle und musikalische Bildung entwickelt. Im Haus im Park finden regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen und interaktive Formate für Menschen jeden Alters statt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Vom Puppen- und Kindertheater über Liederprojekte bis hin zu kreativen Mitmachaktionen reicht das Angebot, das teilweise auch in den Schulferien stattfindet. Musikliebhaberinnen und -liebhaber schätzen zudem die etablierten Sonntagsreihen „Piano Podium“, „Podium Gitarre“ und „Podium Alte Musik“, die seit Jahren fester Bestandteil des Programms sind.

Blick auf das Café Sophie der KulturAmbulanz von außen. Es ist in einem schönen Fachwerkbau unterbracht.
Das Café Sophie lädt mit seiner angenehmen Atmosphäre zum Verweilen ein. Kerstin Hase

Café Sophie: Eine gemütliche, inklusive Gastronomie

Nach einem Konzertbesuch, einem Rundgang durch das Krankenhaus-Museum oder einem Spaziergang im Klinikpark lädt das Café Sophie zum Verweilen ein. In dem liebevoll restaurierten Fachwerkhaus genießen Gäste eine entspannte Atmosphäre und hausgemachte Speisen. Innen sorgen mintfarbene Bänke und sichtbare Fachwerkbalken für ein behagliches Ambiente, während draußen eine großzügige Terrasse mit Blick ins Grüne zum Sitzen einlädt. Besonders ist zudem das inklusive Konzept: Im Café Sophie sind auch Bewohnerinnen und Bewohner der Psychiatrie Teil des Teams.

Krankenhaus-Museum: Psychiatriegeschichte und Wechselausstellungen

Das Foto zeigt den Eingangsbereich des Krankenhaus-Museums der KulturAmbulanz Bremen, wo ein Wandbild das Wort "Wahnsinnig?!" zeigt.
Die Ausstellungen im Krankenhaus-Museum spielen unter anderem mit unseren Vorstellungen von Identität und Normalität. GfG (Gruppe für Gestaltung)

Das Krankenhaus-Museum befindet sich in dem denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen psychiatrischen Anstalt und beleuchtet die Geschichte der Bremer Psychiatrie bis ins 20. Jahrhundert. Historische Ausstellungsstücke, interaktive Elemente und Hörstationen geben Einblicke in persönliche Perspektiven von Patientinnen und Patienten sowie Personal. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch wechselnde Präsentationen – für 2026 sind unter anderem Ausstellungen zu Graphic Novels und psychischer Gesundheit sowie zum Thema Geburt geplant.

„Die KulturAmbulanz hat sicher durch viele hochkarätige Ausstellungen dazu beigetragen, das Thema psychische Gesundheit in den Fokus zu rücken. Und sie hat vor allem die Bremer Psychiatriegeschichte erstmals überhaupt öffentlich sichtbar gemacht – durch die wissenschaftliche Aufarbeitung und professionelle Darstellung in einer Dauerausstellung“, sagt Stefanie Beckröge.

Ein weiterer Schwerpunkt des Krankenhaus-Museums ist die Gedenkarbeit. Zusammen mit dem Mahnmal Irrstern im Klinikpark ist das Museum der KulturAmbulanz ein wichtiger Gedenkort für die Opfer der NS-Medizinverbrechen in Bremen. „Die historischen Entwicklungen sichtbar zu machen, die zu diesen Verbrechen führten, finden wir heute wichtiger denn je“, hält Stefanie Beckröge fest.

Der Eingangsbereich des Krankenhaus-Museums mit einer Frauenskulptur
Foto: GfG (Gruppe für Gestaltung)
Eingangsbereich mit Empfangstresen Krankenhaus-Museum Bremen
Foto: GfG (Gruppe für Gestaltung)
Blick in das Innere des Krankenhaus-Museums der KulturAmbulanz Bremen mit bunten Schaukästen
Foto: GfG (Gruppe für Gestaltung)
Ein Ausstellungsstück im Krankenhaus-Museum
Foto: GfG (Gruppe für Gestaltung)
Blick auf das Mahnmal Irrstern und Gebäude des Psychiatrischen Klinikums Bremen-Ost
Foto: Krisina Lohmeyer-Bumb

KulturAmbulanz wurde Teil der Bremer Kulturlandschaft

1987 wurden erste Impulse für die Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Psychiatrie gesetzt. Eine Gruppe aus Kunstschaffenden, Kulturwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen entwickelte Projekte, um der Ausgrenzung erkrankter Menschen entgegenzuwirken und das psychiatrische Klinikum Bremen-Ost als Stätte gesellschaftlicher Teilhabe erlebbar zu machen. Themen wie Sinn, Identität und gesellschaftliche Normen spielten eine zentrale Rolle.

Die Idee hatte großen Erfolg, und die KulturAmbulanz zieht heute zahlreiche Besucherinnen und Besucher auch von jenseits der Bremer Stadtgrenzen an. „Unsere Gesellschaft ist im Umgang mit psychischen Erkrankungen offener geworden, aber dennoch gibt es weiterhin Stigmatisierungen und Vorurteile. In Führungen und mit verschiedenen Schulprojekten versuchen wir, gerade mit jungen Menschen über psychische Erkrankungen, Ängste und Süchte ins Gespräch zu kommen“, sagt Stefanie Beckröge.

Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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