Kaffeerösterei mit Tradition
Münchhausen blickt auf 85-jährige Unternehmenshistorie zurück
Wer durch die Räume der Kaffeerösterei Münchhausen am Geeren 24 geht, fühlt sich direkt in frühere Zeiten zurückversetzt. Kein Wunder: Viele Möbel, Dekorationen und auch die Röstmaschine selbst stammen aus den Anfangszeiten des Unternehmens. Darauf ist Inhaberin Dr. Ilse Münchhausen-Prüße stolz: „Wir sind die letzte an Ort und Stelle im Original erhaltene Traditionsrösterei in Bremen.“
Ihr Vater, August Münchhausen, hatte sich 1935 mit einem Versandgeschäft für Kaffee und Tee auf dem Teerhof in Bremen selbstständig gemacht. Schon drei Jahre später zog das Geschäft an den heutigen Standort um und expandierte zu einer Kaffeerösterei.
40 Tonnen Kaffee pro Jahr
Seitdem hat sich viel getan: 2003, nach dem Tod Augusts, übernahm dessen Tochter Ilse Münchhausen-Prüße das Geschäft. Mit der Unterstützung ihres Mannes und ihrer Kinder führt sie es noch heute. „Während mein Vater das Geschäft – aufgrund geringer Nachfrage – am Ende hauptsächlich als Hobby betrieb, sieht es nun schon wieder deutlich besser aus“, erzählt sie. „Mit der Jahrtausendwende stieg das Interesse an hochwertigen und nachhaltigen Produkten an. Die Menschen entwickelten ein anderes Bewusstsein und waren auch bereit, für Qualität etwas mehr Geld auszugeben – das kam uns natürlich zugute.“
Heute hat das Unternehmen sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, produziert rund 40 Tonnen Kaffee im Jahr und bietet ein umfangreiches Sortiment an – angefangen bei Mischungen und sortenreinem Kaffee über Espressi bis hin zu Raritäten und Spezialitäten. Auch können interessierte Besucherinnen und Besucher an Führungen durch das traditionsreiche Gebäude und die Rösterei teilnehmen. Corona-bedingt ist das aktuell jedoch nur in Gruppen von maximal zwölf Personen möglich.
Langzeit-Röstverfahren hat sich bewährt
Dabei lernen die Teilnehmenden viel über das Langzeit-Röstverfahren, das seit jeher zur Anwendung kommt. Hierbei werden die Bohnen im Trommelröster erhitzt und – je nach Kaffeeart – 12 bis 25 Minuten geröstet. „Die gesamte Zeit steht jemand daneben und kontrolliert das Verfahren“, betont Ilse Münchhausen-Prüße. „Hier ist eine gewisse Erfahrung wichtig. Anhand von Röstdauer, Temperatur, Farbe und Geruch lässt sich erkennen, wann der Kaffee perfekt ist.“ Im Anschluss werden die Bohnen, die nun deutlich leichter, gleichzeitig aber auch größer sind, in einem Kühlsieb abgekühlt.
Die Bohnen für den Münchhausen-Kaffee stammen aus rund 20 verschiedenen Ländern. „Jedes Anbauland steht für einen eigenen Geschmack“, erklärt Ilse Münchhausen. „Bohnen aus Mittelamerika beispielsweise schmecken meist etwas nach Kakao, während sie in Afrika häufig eine fruchtige Note haben.“ Zwar werden ab und zu neue Sorten ausprobiert, doch viele Kundinnen und Kunden legen Wert auf Beständigkeit. „Unsere Festtagsmischung gibt es schon von Anfang an, und sie ist nach wie vor sehr beliebt. Aber auch die Hanseatenmischung kommt gut an – vor allem bei Touristen.“ Hier wird erneut deutlich, dass bei Münchhausen Tradition großgeschrieben wird.