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Vier Künstlerinnen, die beim Women in Emotion Festival auftreten, stehen am Meer und lassen ein rotes Tuch über den Köpfen schweben
Cecilia Diaz Betz

Women in (e)motion 2023 – Musikfestival mit weiblichen Ensembles

Internationale Künstlerinnen spielen Flamenco, Country, Jazz und mehr

Schon seit 35 Jahren gibt es das „Women in (e)motion“-Festival – eine Konzertreihe, die weibliche Ensembles und Künstlerinnen in den Mittelpunkt stellt. Das 1988 gegründete Bremer Event hat sich dem Grundsatz verschrieben, sowohl bislang unbekannten wie auch arrivierten Künstlerinnen aus allen Kontinenten eine Bühne zu bieten. Förderung erhält das vom Veranstalter Tradition & Moderne in der Bremer Festivalszene fest verankerte Projekt seit Beginn von der Sparkasse Bremen. Radio Bremen zeichnet die Konzerte auf und sendet sie. Auch das diesjährige Programm vom 13. bis 30. September 2023 mit insgesamt sechs Konzerten bringt wieder überraschende musikalische Gäste auf die Bühne.


  1. Country mit Holly Carter

    Musikerin Holly Carter mit Gitarre
    Holly Carter spielt Country auf der Pedal-Steel-Guitar. Guy Bellingham

    Den Auftakt zum Festival „Women in (e)motion“ nacht Holly Carter. Klassische amerikanische Songstile sind ein wichtiger Bezugspunkt für junge Künstlerinnen in Europa. Die Musikerin aus dem englischen Bristol ist dafür ein besonderes Beispiel. Als Gitarristin hat sie sich auf das Saitenzupfen ohne Plektrum spezialisiert. Längst gilt sie als Könnerin auf der Pedal-Steel-Guitar – eine der wenigen Frauen auf diesem Instrument, das die markante Klangfarbe des Country ausmacht. Als Begleitmusikerin ist sie gern mit Landsfrau Lady Nade (siehe auch Tipp 2) unterwegs, mit der sie das zweite Set des Konzertabends bestreitet.

    Das Doppelkonzert mit Holly Carter und Lady Nade findet statt am Mittwoch, 13. September 2023, ab 20 Uhr im KITO, Alte Hafenstraße 30, Vegesack.

  2. Singer-Songwriterin Lady Nade

    Die iInger-Songwriterin Lady Nade steht nachdenklich in gelbem Licht
    Lady Nade steht für eine emotionale Mischung aus Folk, Jazz und Soul. Laura Schneider

    Lady Nade alias Nadine Gingell hat durch einschneidende, schmerzhafte Erfahrungen zu ihrer Identität als Singer-Songwriterin gefunden. Mittlerweile wird sie als eine der interessantesten Persönlichkeiten der alternativen Musikszene von Bristol gefeiert – auch deshalb, weil sie sich zu einem persönlichen Americana-Mix aus Folk, Jazz und Soul bekennt. „Willing“ heißt das jüngste Album, bereits ihr drittes: ein reifes Songwerk einer außerordentlichen Songwriterin.

    Beim Doppelkonzert mit Holly Carter betritt Lady Nade am Mittwoch, 13. September 2023, ab 21.15 Uhr im KITO, Alte Hafenstraße 30, Vegesack, die Bühne.

  3. Flamenco-Formation Las Migas

    Vier Musikerinnen von Las Migas sitzen verträumt und mit Gitarre am Strand
    Die Formation von Las Migas spielt Flamenco auf besondere Art. Cecilia Diaz Betz

    Eine Flamenco-Formation, die ausgerechnet in Barcelona beheimatet ist? Auch das trägt sicher dazu bei, dass Las Migas so gar nicht den Konventionen entsprechen. Die Flamenco-Tradition stammt aus dem spanischen Süden, aus Andalusien, und wird traditionellerweise von Männern dominiert. Las Migas sind dagegen ein andalusisch-katalanisch besetztes Ensemble aus Sängerinnen und Instrumentalistinnen, das Flamenco in Latinspielarten bis zu Jazz und Pop interpretiert. 2022 erhielten sie dafür den „Latin Grammy“.

    Das Konzert wird vom Instituto Cervantes Bremen unterstützt und findet am Freitag, 15. September 2023, um 20 Uhr in der Music Hall Worpswede, Findorffstraße 21 statt.

  4. Persische Musik mit Mahbanoo

    Fünf persische Musikerinnen mit ihren Instrumenten
    Das Ensemble Mahbanoo spielt auf klassischen persischen Instrumenten. Farhad Bazazian

    Die große persische Musiktradition wird in der iranischen Öffentlichkeit heutzutage ausschließlich von Männern repräsentiert. Mit der islamischen Revolution 1979 wurde Frauen dort das öffentliche Singen und Musizieren schließlich untersagt. Mahbanoo ist ein weitestgehend mit Frauen besetztes Ensemble, organisiert und geleitet von dem Lautenspieler, Vokalisten und Komponisten Majid Derakshani aus Hamburg, der in seiner Heimat mit einem Berufsverbot belegt ist. Gemeinsam spielen sie klassische persische Instrumente. Und auch Gedichte von verehrten Meistern wie Rumi Hafez haben im Programm ihren Platz.

    Das Konzert startet am Dienstag, 19. September 2023, um 20 Uhr im Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, Bremen.

  5. Pianistin Julie Sassoon

    Pianistin Julie Sasson gedankenverloren am Klavier
    Pianistin Julie Sassoon ist für Improvisationen bekannt. Andreas Daschner

    Solokonzerte der englischen Pianistin sind spannende Entdeckungsreisen – auch für Julie Sassoon selbst. Sie genießt es, sich dem improvisatorischen Fluss hinzugeben. Julie Sassoon stammt aus Manchester. Ihre Anfänge waren von der Disziplin der Klassik geprägt, sie lernte Klavier und Geige. Während des ersten Studiums wurde ihr zunehmend klar, dass dieser Weg nicht der ihre sein kann. Als zweites Instrument studierte die Engländerin, die 2009 nach Berlin zog, daher indische Geige. Begegnungen mit dem Jazz weiteten anschließend ihren Horizont.

    Das Doppelkonzert mit dem Noga Ritter Quartet läuft am Donnerstag, 21. September 2023, ab 20 Uhr im KITO, Alte Hafenstraße 30, Vegesack.

  6. Noga Ritter Quartet

    Sängerin Noga Ritter ist mit Bodypainting bemalt
    Sängerin Noga Ritter steht für fantasievolle Weltmusik. Nik Pate

    Noga Ritter glaubt an die positive Kraft, die von Songs, von Musik ausgehen kann. Dass die israelische Sängerin in ihren Stücken keine stilistischen Grenzen kennt, entspricht ihrer Haltung. Fantasievoll verwebt sie hebräische, westafrikanische, maghrebinische und karibische Elemente mit Pop, Jazz und Soul. Ihre Texte verfasst sie auf Englisch und in ihrer Muttersprache. Die Sängerin, die gerade ihr erstes Soloalbum veröffentlicht hat, gestaltet auch Workshops für Kinder und Flüchtlinge sowie Musikprojekte in Krankenhäusern und Pflegeheimen.

    Beim Doppelkonzert mit Julie Sassoon ist sie am Donnerstag, 21. September 2023, ab 21.15 Uhr im KITO, Alte Hafenstraße 30, Vegesack, auf der Bühne zu erleben.

  7. Ganna: Jazz aus der Ukraine

    Vier Bandmitglieder stehen neben der Sängerin Ganna
    Die Jazzerin Ganna interpretiert Folksongs aus der Ukraine. Dovile Sermokas

    Jazzbearbeitungen von Folksongs aus der Ukraine – für die Vokalistin und Komponistin Ganna Gryniva ist das eine Herzensangelegenheit. Mit ihrer Band Ganna hat sie inzwischen zwei Alben veröffentlicht. Daneben ist die fantasievolle Wahlberlinerin vielfältig vernetzt. Performance, Tanz, freie Improvisation – auch das gehört zu ihrem Ausdrucksspektrum. Die Gruppe, mit der sie die Volkslieder und ihre eigenen Songs gefühlvoll ausleuchtet, ist erstklassig besetzt mit Instrumentalisten des aktuellen Berliner Jazzgeschehens.

    Ganna spielen am Sonnabend, 23. September 2023, 20 Uhr im Rathaus Stuhr, Blockener Straße 6.

  8. Arabische Poesie und Jazz mit Khyal

    Sängerin Sophie Tassignon
    Die Sängerin, Texterin und Komponistin Sophie Tassignon ist Mittelpunkt der Gruppe Khyal. KatrinAndrzejewski

    Das letzte, faszinierende Konzert des Festivals „Women in (e)motion“ bestreitet die Gruppe Khyal. Das Wort Khyal stammt aus dem Arabischen. Es steht für Vorstellungskraft, kann aber auch zum Beispiel Sehnsucht nach etwas längst Vergangenem bedeuten. Die Band führt auf berückende Weise arabische Poesie und Jazz zusammen. Im Zentrum des Quintetts steht dabei die Sängerin, Texterin und Komponistin Sophie Tassignon. In ihrem Ensemble, das arabische Farben und Ornamente einfließen lässt, stehen der Sängerin Solisten wie Saxofonist Peter Van Huffel und Gitarrist Peter Meyer zur Seite.

    Zu erleben sind Khyal am Sonnabend, 30. September 2023, ab 20 Uhr im Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51.

Autorenbild Kristina Bumb

Von Kristina Bumb

Für die Leserinnen und Leser außergewöhnliche Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen – das macht den Beruf der rasenden Reporterin so spannend.

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