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Nadine Scheffler und Louisa May stehen vor dem Atelier Quartier in Kattenturm
QUARTIER gGmbH

Kreative Vielfalt im Herzen von Kattenturm: Ein Blick ins ATELIER

Im Interview mit den Projektleiterinnen Nadine Scheffler und Louisa May

Mitten im pulsierenden Herzen von Kattenturm entfaltet sich das ATELIER – ein Standort der QUARTIER gGmbH – als ein Ort der Kreativität und Gemeinschaft. Seit den späten 80er-Jahren hat es sich von bescheidenen Anfängen zu einem vitalen Zentrum entwickelt, das nicht nur den Stadtteil geformt, sondern auch eine lebendige kulturelle Identität geschaffen hat. Im Interview gewähren Nadine Scheffler und Louisa May Einblicke in die faszinierende Entwicklung des ATELIERS, erzählen von spannenden Projekten und enthüllen zukünftige Visionen.


Wie hat sich das ATELIER in Kattenturm im Laufe der Zeit entwickelt, und welche Veränderungen haben dazu beigetragen, den Stadtteil zu formen?

Menschen stehen vor Bildern auf einer Vernissage
Die Ergebnisse des Projekts „Offenes Atelier“ werden regelmäßig im Rahmen von Ausstellungen präsentiert. QUARTIER gGmbH

Nadine Scheffler: Seit den späten 1980er-Jahren gibt es Kulturprojekte im Stadtteil. Die Anfänge waren damals in einer Schule. Es wurden Kultur-Flohmärkte und Straßenzirkusse veranstaltet. Mit der Zeit entstand mit dem Bau der VHS Süd ein besserer Raum für QUARTIER mit Schwerpunkt Atelierarbeit. Seitdem führen wir dort diverse Kunst- und Kulturprojekte durch, die mit vielen Kooperationspartnern zusammen veranstaltet und umgesetzt werden.

Welche besonderen kulturellen und kreativen Aktivitäten oder Initiativen prägen das Leben in Kattenturm?

Louisa May: Im ATELIER finden regelmäßig Workshops und Kurse statt, zum Beispiel ein Modekunst-Projekt für Frauen, eine Schreibwerkstatt mit Seniorinnen und Senioren sowie Druckkunstangebote für Kinder in Schulen und Kitas. Auch die Gestaltung des Außenraums durch Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner Kattenturms ist eine bedeutende Initiative.

Wie beteiligt sich die Gemeinschaft an der Arbeit des ATELIER? Gibt es besondere Programme oder Projekte?

Nadine Scheffler: Vernetzung und Partizipation sind bei unserer Arbeit ganz zentral. Wir kooperieren mit Schulen, Kitas, einem Spielhaus, dem christlichen Reha-Haus, einer Demenz-WG, dem Bürgerhaus Gemeinschaftszentrum Obervieland, der Volkshochschule Süd und anderen Einrichtungen im Stadtteil. Kostenlose Angebote ermöglichen es verschiedenen Altersgruppen und Hintergründen, an den Projekten teilzunehmen. So stellen wir sicher, dass alle einen Zugang zu Kunst und Kultur erhalten, auch wenn sie sich einen Kurs nicht leisten könnten.


„Im kommenden Jahr steht das Thema Nachhaltigkeit im Fokus.“


Welche Projekte erwarten uns in der Zukunft, und worauf können sich die Bürgerinnen und Bürger freuen?

Louisa May: Wir haben eine Vielzahl von spannenden Plänen für die Zukunft. Konkret steht im kommenden Jahr das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Aktuell besteht ein Bedarf, den wir in verschiedenen Projekten aufgreifen möchten.

Nadine Scheffler: Genau, gemeinsam mit mehreren Institutionen in Kattenturm planen wir eine umfangreiche Klimakampagne. In diesem Rahmen werden wir kulturelle Projekte anbieten, darunter die Gestaltung von Skulpturen aus recyceltem Material. Diese Skulpturen könnten möglicherweise im Außenraum aufgestellt werden. Ein besonders spannendes Vorhaben ist die Idee, mit einem kompletten Jahrgang der Ostschule „Müllmonster“ zu kreieren. Auch die Seniorinnen und Senioren der Schreibwerkstatt werden in dieses Umweltthema eingebunden, indem sie Texte dazu verfassen. Das nächste Jahr wird also in dieser Hinsicht sehr aufregend.

Nahaufnahme des Stadtteilmosaiks in Kattenturm
Das Stadtteilmosaik wurde mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam am Cato-Bontjes-van-Beek-Platz erstellt. QUARTIER gGmbH, Künstlerin Caroline Schwarz

Louisa May: Des Weiteren möchten wir verstärkt Projekte für Jugendliche angehen, da dies eine wichtige Zielgruppe ist. Wir haben beispielsweise eine Siebdruckwerkstatt im Stadtteil eingerichtet, die wir gern wieder vermehrt nutzen würden. Zusätzlich planen wir eine umfassende Kooperation mit der Weserburg für ein vollwertiges Kunstprojekt. Es gibt also viel Spannendes, auf das sich die Menschen freuen können.

Was waren besondere Highlights Ihrer Arbeit?

Nadine Scheffler: Ein besonderes Highlight war zweifellos die Einweihung des Cato-Bontjes-van-Beek-Platzes in Kattenturm. Durch einen intensiven Beteiligungsprozess mit der Stadtteilpolitik wurde der Platz neu gestaltet und renoviert. Wir konnten mit Stolz ein Mosaik an einer Mauer präsentieren. Dies war nicht nur eine künstlerische Gestaltung, sondern eine Erfahrung, bei der Schülerinnen und Bewohnerinnen gleichermaßen in die Welt der Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek und des menschlichen Miteinanders eintauchen konnten. Die große Einweihung im letzten Sommer war ein Höhepunkt, der die Verbundenheit mit unserem Stadtteil zelebrierte.

Kinder stehen gemeinsam vor Bildern eines Kunstprojektes
Das Kinderkulturprojekt „ENTER! MUSEUM“ findet in Kooperation mit einigen Bremer Museen statt. QUARTIER gGmbH

Louisa May: Ein weiteres Highlight unserer Arbeit ist das laufende Kinderkulturprojekt „ENTER! KUNSTHALLE“ in Kooperation mit der Kunsthalle Bremen. Hier sind nicht nur Gruppen aus Kattenturm, sondern insgesamt 27 Gruppen aus ganz Bremen beteiligt. Im Februar erwartet uns eine aufregende Präsentation, sowohl digital als auch in der Kunsthalle selbst. Dieses Projekt geht über die Grenzen von Kattenturm hinaus und stellt eine bedeutende Veranstaltung dar, auf die wir uns voller Vorfreude konzentrieren. Es ist eine Chance, die Vielfalt und das künstlerische Talent nicht nur aus unserem Stadtteil, sondern aus der gesamten Stadt zu präsentieren. Im Frühjahr fand bereits ein Durchlauf mit dem Focke-Museum statt. Dieses Projekt bringt verschiedene Gruppen zusammen und schafft eine Plattform für kreativen Austausch und Präsentation.

Wie werden Inklusion und Vielfalt im ATELIER gefördert, um sicherzustellen, dass alle Menschen mit einbezogen werden?

Louisa May: Wir arbeiten mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen, die pädagogisch sehr versiert sind und sich auf verschiedene Zielgruppen spezialisiert haben. Das reicht von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen über Demenzkranke oder aber Menschen mit dem Korsakow-Syndrom. Zudem werden wir von den Einrichtungen mit Fachpersonal unterstützt. So gewährleisten wir, dass wir allen Bedarfen gerecht werden und gezielte Projekte anbieten können.

Was möchtet ihr den Menschen noch mitgeben?

Nadine Scheffler: Wir möchten alle ermutigen, sich an künstlerischen Projekten zu beteiligen und somit gemeinsam etwas zu schaffen und kreativ zu sein. Es ist immer toll zu sehen, welchen Mehrwert das für die Menschen hat – in Kattenturm und anderswo.

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Von Sarah Meyer

Als waschechtes Küstenkind liebe ich alles, was der Norden zu bieten hat. Vor einigen Jahren zog es mich von der Wurster Nordseeküste in die Hansestadt – und jetzt schlägt mein Herz für die Weser.

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