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Junge Menschen legen ihre Hände zusammen
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Das Jugendforum Gröpelingen stellt Jugendliche in den Mittelpunkt

Zukunft mitgestalten

Zur Schule gehen und trotzdem politisch aktiv sein? Das geht – im Jugendforum Gröpelingen. Junge Menschen, die in Gröpelingen leben oder dort zur Schule gehen und zwischen 13 und 18 Jahre alt sind, können sich dort engagieren. „Wir setzen uns für unsere Bedürfnisse als Jugendliche hier im Stadtteil ein“, sagt Schülerin Pelin Kaya, die seit zwei Jahren im Jugendforum aktiv ist und dieses mit aufgebaut hat.

Am 16. Februar 2022 hat sich das Jugendforum erstmalig bei der Sitzung des Beirats Gröpelingen vorgestellt. Wunsch war es, als offizielles Jugendforum anerkannt zu werden. „Wir haben es geschafft. Alle Mitglieder des Beirats haben dafür gestimmt“, freut sich Pelin Kaya heute noch darüber. Die Arbeit konnte beginnen.

Jugendliche des Jugendforums Gröpelingen sitzen zusammen und sind kreativ
Kreativ ging es zu bei der Gestaltung des ersten Logos für das Jugendforum Gröpelingen. Pia Weber

So läuft die Arbeit im Jugendforum

Bei der Arbeit im Jugendforum geht es um die Interessen der Jugendlichen. „Es ist wichtig, die Jugendlichen bei der Gestaltung ihres Stadtteils mit einzubeziehen“, weiß Pia Weber, die Projektleiterin von Kultur vor Ort. „Denn keiner kennt ihre Wünsche so genau wie sie selber.“ So sollen sich die Jugendlichen im Rahmen der bevorstehenden Umgestaltung des Liegnitzplatzes mit ihren Ideen und Wünschen für das Liegnitzquartier einbringen. „Zur Zeit sammeln wir Ideen, die ganz unterschiedlich aussehen. Da ist vom Freefalltower über eine Riesenschaukel bis zur Dachterrasse alles drin“, lacht Pelin Kaya. Manche Ideen seien utopisch, viele aber auch realisierbar wie ein öffentlicher, überdachter Aufenthaltsort. „Das besprechen wir zunächst unter uns und später stellen wir diese Vorschläge in der Beiratssitzung auf kommunalpolitischer Ebene vor und zur Diskussion“, erklärt sie das Vorgehen. So können die Jugendlichen auf sich aufmerksam machen und mitwirken.

Graffiti, Podcast, Welt-Mädchen-Tag und mehr

Einige Projekte sind in den letzten beiden Jahren ins Rollen gekommen: Zum Beispiel die Graffiti-Wand auf der Rückseite des Straßenbahndepots. Diese soll bunt werden. Deshalb lädt das Jugendforum dort in regelmäßigen Abständen zu einem offenen Treff ein. „Dann dürfen die Kids nach Herzenslust sprayen. Das erste Treffen war ein voller Erfolg, alle Beteiligten hatten viel Spaß“, sagt Pia Weber lachend. Das Equipment steht den Künstlern und Künstlerinnen kostenlos zur Verfügung. Finanziert wurde es aus den Mitteln des Jugendforums.

Der Podcast „Chaos-Forum“ ist ein weiteres aktuelles Projekt, das in den Startlöchern steckt. Bis Ende des Jahres soll der erste online sein. Von Jugendlichen für Jugendliche ist das Motto. „Dabei dreht es sich um Themen, die die Jugendlichen bewegen. In der ersten Ausgabe wird es um Vorurteile gehen, so viel kann ich schon verraten“, sagt Pia Weber augenzwinkernd. Voraussichtlich wird der Podcast über die Homepage des Projektes „Gröpeln statt Grübeln“ abzurufen sein, vielleicht sogar über Spotify. „Daran arbeiten wir noch“, sagt sie weiter.

Nun steht erst einmal der Welt-Mädchen-Tag am 11.10.23 auf dem Programm. Es soll einen Sternlauf von den Gröpelinger Schulen zum Bibliotheksplatz geben. „Dazu entwerfen die Jugendlichen gerade in einem Siebdruckangebot ein feministisches Bild, das auf T-Shirts und Taschen gedruckt werden kann“, berichtet Pia Weber.

Jugendforum Gröpelingen und Berliner Kunst

Ein besonderes Projekt war der Film mit der Berliner Künstlerin Anna Witt. Im Rahmen der Ausstellung „Generation*. Jugend trotz(t) Krise“ der Kunsthalle Bremen haben die engagierten Jugendlichen des Jugendforums Gröpelingen einen Film mit der Berliner Künstlerin Anna Witt auf die Beine gestellt. Das Weltbild der Jugendlichen und der Bezug zu ihrem Ort stand dabei im Mittelpunkt. Archivbilder dienten in dem Film als Kulissen und Requisiten. Durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sind eigene die Zukunft betreffende Bilder der Jugendlichen entstanden, bei denen es um Utopien und Forderungen an den Ort geht.

Vier Monate war der Film in der Ausstellung für alle sichtbar. Und nicht nur das, sogar bis nach Metz hat es das Jugendforum Gröpelingen mit Anna Witt geschafft. „Dort bei der Premiere unseren Film auf der Leinwand zu sehen, war ein unbeschreibliches Gefühl“, erzählt Pelin Kaya glücklich. Doch Stillstand gibt es nicht. Die Liste mit weiteren Projekten und Ideen ist lang. So ist das Rahmenprogramm des Schüleraustausches mit Izmir in der Planung. „Wir packen es an“, sagt Pelin Kaya voller Motivation.

Jugendliche sitzen mit der Künstlerin Anna Witt zusammen und diskutieren
Viel Neues konnten die Jugendlichen bei den Dreharbeiten des Films „BOND“, der mit der Berliner Künstlerin Anna Witt auf die Beine gestellt wurde, lernen. Neben interessanten Diskussionen und neuen Perspektiven gab es viel Fun. Anna Witt

Mitmachen – aber wie?

Jeder, der politisch interessiert ist und sich einbringen möchte, ist herzlich willkommen. „Man muss nicht gewählt werden, um sich bei uns zu engagieren“, sagt Pia Weber. Das sei anders als zum Beispiel beim Jugendbeirat. Einmal pro Monat treffen sich die Jugendlichen regelmäßig donnerstags von 17 bis 19 Uhr im Quartiersbildungszentrum Morgenland (QBZ). Darüber hinaus gibt es projektspezifische Treffen. Momentan sind 15 Jugendliche mit von der Partie. Aber nicht alle müssen bei jedem Projekt mitmachen. „Ganz im Gegenteil: Alle können sich die Themen, die sie interessieren, heraussuchen und entweder dabeibleiben oder nur das eine Projekt begleiten“, so die Projektleiterin und Moderatorin des Jugendforums.

Autorin: Daniela Conrady


Interview mit der Schülerin Pelin Kaya (11. Klasse)

Warum bist du beim Jugendforum aktiv?

Pelin: Ich bin politisch interessiert und wollte mich engagieren. Ich bin ein offener Mensch und freue mich immer darauf, etwas Neues zu lernen. Im Jugendforum lernt man, wie man als Team zusammenwächst und respektvoll miteinander arbeitet und wie Politik funktioniert – ganz praktisch.

Was macht die Arbeit im Jugendforum für dich aus?

Pelin: Es ist schön, sich einzubringen. Wir haben Spaß bei den verschiedenen Projekten, die wir auf die Beine stellen, wie das Filmprojekt mit Anna Witt. Wir machen so auf die Wünsche und Belange von uns Jugendlichen aufmerksam und können unseren Stadtteil mitgestalten. Es gibt immer wieder neue Themen – das ist absolut spannend.

Warum sollten Jugendliche beim Jugendforum mitmachen?

Pelin: Hier sitzen ganz unterschiedliche Jugendliche zusammen. Alle mit ihrer eigenen Meinung und dem persönlichen Hintergrund. Das ist Vielfalt pur. Toll ist es, dass alle ihre Wünsche und Meinungen offen aussprechen können. Alle hören zu und akzeptieren andere Meinungen. Dann diskutieren wir und finden eigentlich immer einen guten Kompromiss, mit dem alle zufrieden sind. Außerdem lernt man neue Leute kennen und findet auch neue Freunde.


Was ist ein Jugendforum?

Ein Jugendforum ist eine offene Versammlung von Jugendlichen, die regelmäßig stattfindet. Inhaltlich geht es dabei um Themen, die die Jugendlichen in ihrem Stadtteil bewegen. Wünsche und Ideen zur Stadtteilgestaltung können in diesem Rahmen entwickelt, vorgetragen und diskutiert und auf kommunalpolitischer Ebene vertreten werden. Mitmachen können alle, die sich politisch einbringen möchten. Die Mitarbeit ist nicht an eine Wahl gebunden.

Ziel ist es, aufmerksam auf die Bedürfnisse von Jugendlichen zu machen, sie an der Gestaltung ihres Stadtteils mitwirken zu lassen und den Dialog zwischen Jugendlichen und Politikern zu fördern.

Weitere Informationen zur Arbeit und Organisation von Jugendforum gibt es auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 

Alle, die jetzt neugierig geworden sind und sich im Jugendforum Gröpelingen einbringen möchten, können sich unter bei Pia Weber melden:
Mobil 0157 53 00 56 51
p.weber@kultur-vor-ort.com

Nächste Termine:
05.10.2023, 17:00 – 19:00
02.11.2023, 17:00 – 19:00
07.12.2023, 17:00 – 19:00
07.03.2024, 17:00 – 19:00
04.04.2024, 17:00 – 19:00

Wo? Quartiersbildungszentrum (QBZ) Morgenland, Morgenlandstraße 43
Keine Anmeldung erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos.
Informationen zum Jugendforum Gröpelingen gibt es unter www.gröpelingen-bildet.de/groepeln-statt-gruebeln/

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Von adn_admin

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