Meine Favoriten

Nov.
26
26. Nov.

Neustadt Literatur/Lesungen

Aus den Akten auf die Bühne: Karrieren in Bremen nac 1945 – Kurt A. Becher, Käthe Popall und Alfred Ries

szenische Lesung


Aus den Akten auf die Bühne: Karrieren in Bremen nac 1945 – Kurt A. Becher, Käthe Popall und Alfred Ries
Foto: Marianne Menke

Die Karriere von Kurt A. Becher (1909-1995) zeigt exemplarisch, wie aus NS-Tätern nach 1945 „Mitläufer“ wurden, die (nicht nur) in der Wirtschaft erfolgreich agieren konnten. Erst im Frühjahr 1982 löste die Journalistin Karla Müller-Tupath mit ihrem Buch „Reichsführers gehorsamster Becher – Eine deutsche Karriere“ heftige Debatten in Bremen aus. Becher lehnte deshalb im Juli 1982 die Nominierung für den Aufsichtsrat von Hapag-Lloyd ab. Doch auch in Bremen wurde kein Prozess gegen Becher eröffnet. Der Getreidegroßhandel machte ihn zu einem der reichsten Männer in der BRD und verschaffte ihm wichtige Posten in der Bremer Wirtschaft.
Käthe Popall (1907-1984) kam aus einer Bremer Arbeiterfamilie. 1922 trat sie in die SPD ein, 1929 in die KPD. Im März 1935 wurde sie in Berlin verhaftet. Der Volksgerichtshof verurteilte Käthe Popall zu zwölf Jahren Zuchthaus. Nach der Befreiung im Mai 1945 lief sie vom Frauenzuchthaus Jauer in Sachsen zu Fuß nach Bremen. Im Juli 1946 genehmigte die Militärregierung ihre Berufung zur ersten Senatorin Bremens. Im Senat war sie zuständig für Gesundheit, Wiedergutmachung und Flüchtlinge. Im Januar 1948 wurde sie von Kaisen nicht wieder nominiert, da eine Kommunistin nicht mehr erwünscht war. Bis 1951 war sie als Abgeordnete der KPD in der Bürgerschaft. Auch in der Bremer Frauenbewegung hatte sie eine wichtige Rolle. 1946 gründete sie zusammen mit Irmgard Enderle, Agnes Heineken und Anna Stiegler den Bremer Frauenausschuss, in dessen Vorstand sie bis 1951 aktiv war. In den 1960er Jahren trat sie in die SPD ein.
Alfred Ries (1897-1967) dürften viele Bremerinnen und Bremer kennen aufgrund seiner engen Verbindung mit SV Werder Bremen, dessen Präsident er schon in der Weimarer Republik war. Er arbeitete auch für den HAG-Konzern. Im Oktober 1933 flüchtete Ries nach Jugoslawien. Seine Eltern wurden 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und ermordet. Alfred Ries kehrte dennoch nach dem Ende der NS-Diktatur nach Bremen zurück. Er wurde wieder Präsident des SV Werder Bremen. 1953 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Zuletzt war er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Liberia. 1963 kehrte er nach Bremen zurück und übernahm wieder die Präsidentschaft von SV Werder Bremen. 1967 wurde Alfred Ries auf dem jüdischen Friedhof in der Nähe des Weserstadions begraben.

Bremer Shakespeare Company

Schulstr. 26 • 28199 Bremen
T: 04 21 / 50 03 33
www.shakespeare-company.com


zur Übersicht

Nutz doch die SPOT App!

Skip to content