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Steffi Urban

Stadtteilspaziergang: Auf Pirsch durch die Bremer Neustadt

Von den Wallanlagen über Schleichwege bis ins Flüsseviertel

Durch die Nachbarschaft schlendern und dabei interessante und unbekannte Ecken erkunden. Wir stellen Strecken vor, die einen Stadtteilspaziergang zu etwas Besonderem machen. Heute geht es durch die Neustadt – entlang des grünen Bandes der Wallanlagen und über kleine Schleichwege durch das urbane Quartier.

Fotos: Steffi Urban


Von oben sieht die Bremer Neustadt ein wenig wie die Miniaturausgabe von New York aus. Schachbrettartig wie Manhattan sind die Straßenzüge angeordnet. An ihnen entlang reihen sich die Häuser wie an einer Perlenschnur aufgefädelt. Bei einem Spaziergang durch den Stadtteil zeigt sich aber, dass diese klare Struktur auch immer wieder  durchbrochen wird– zum Beispiel durch das grüne Band der Neustadtswallanlagen samt Hohentorspark und Leibnizpark.

Das grüne Band der Neustadt

Diese Grünflächen sind heute ein beliebter Treffpunkt für alle Generationen. Als die Areale zur Stadtverteidigung Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr benötigt wurden, entstanden die Wallanlagen – allerdings noch nicht wie rechts der Weser als Park. Die heutige grüne Parkoase der Neustadtswallanlagen existiert in dieser Form erst seit der Sanierung durch den Umweltbetrieb Bremen, die 2007 abgeschlossen wurde. Viele nutzen sie seither als Treffpunkt auf einer der Rasenflächen zum Picknicken, zum Verweilen auf den Bänken oder zum Toben auf dem Spielplatz. Doch es lohnt sich auch, mit neuem Blick komplett durch die Anlage zu spazieren.

Die rund 1,3 Kilometer lange Strecke beginnen wir am Hohentorspark, in dessen Grün eine steinerne Raubkatze lauert. Sie ist eine von vielen Skulpturen, die den Grünzug zieren. Einen Eingang in den Hohentorspark markieren zum Beispiel eine Bäuerin und ein Bauer aus Sandstein – zwei hochgewachsene Gestalten mit filigranen Details geschmückt. Geht man an ihnen vorbei hinein in den Park, offenbart sich das grüne Herz der Anlage: der Senkgarten. Umgeben von höher gelegenen Blumenbeeten und Sitzmöglichkeiten öffnet sich der Blick auf die Wiese. Ein paar markante Bäume am Rand spenden Schatten.

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Über die zentralen Straßen geht es dann weiter in die Wallanlagen. Als Erstes passiert man die „Justitia“. Ihr Ursprung geht geschätzt auf das Jahr 1630 zurück. Zum 350-jährigen Bestehen der Neustadt 1973 stiftete die Familie Noltenius diese Statue den Bürgerinnen und Bürgern. Solche und viele weitere Informationen sind übrigens auch an Schautafeln im Park nachzulesen.

Weitere „feste Bewohner“ der Neustadtswallanlagen sind das „Sitzende Paar“ sowie der Zentaur (ein Pferdemensch), der sich über einem Brunnen mit türkisfarben leuchtendem Wasser erhebt. Dieser „Zentaurenbrunnen“ ist heute im östlichen Teil der Neustadtswallanlagen, dem Leibnizpark, beheimatet. Ursprünglich 1891 an der Schwachhauser Heerstraße errichtet, ziert das Kunstwerk seit 1958 die Neustadt.

Schleichwege, Ruheoasen und Graffiti: Die urbane Seite der Neustadt

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Verlassen sie die Neustadtswallanlagen, stehen Flaneure direkt im quirlig-urbanen Treiben der Neustadt – etwa am Buntentorsteinweg. Dort gibt es diverse Läden, Lokale und Kultureinrichtungen. Beim Straßenbummel lohnt sich auch der Blick nach oben, denn viele alte Häuser sind mit Ornamenten geschmückt. Dazwischen finden sich immer wieder – wie überall im Quartier – Graffiti-Malereien, mal mehr, mal weniger kunstvoll. Freunde von Streetart sollten auf jeden Fall die Blicke schweifen lassen.

Mitten im szenigen Ambiente liegt zwischen Buntentorsteinweg und Kornstraße der Friedhof Buntentor – eine Oase der Ruhe. Er steht mit seinen teils mehr als 100 Jahre alten Grabmälern seit 2016 unter Denkmalschutz. Von dort geht es weiter kreuz und quer durch die schachbrettartig angeordneten Straßenzüge. Dabei es lohnt sich, das Muster zu verlassen, wenn sich plötzlich eine kleine Gasse auftut.

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Diverse solcher Schleichwege durchziehen die Neustadt und ermöglichen quasi einen Blick hinter die Kulissen – zum Beispiel in die blühenden Gärten zwischen den Häuserzeilen. Ein solcher Pfad ist der Helene-Kaisen-Weg, benannt nach der sozial und politisch engagierten Frau des ersten Nachkriegsbürgermeisters Bremens, Wilhelm Kaisen. Von der Meyer- bis zur Delmestraße führt der Fußweg, teils tunnelartig durch die Häuserzeilen.

In der Delmestraße angekommen, befinden sich die Spaziergängerinnen und Spaziergänger mitten im Flüsseviertel. Dies ist immer einen Rundgang wert – insbesondere für Fans der sogenannten Altbremer Häuser. Sie gibt es dort zuhauf. Ein besonderer Hingucker sind die vielen kleinen Vorgärten, die von den Bewohnerinnen und Bewohner liebevoll gepflegt werden. Im Sommer wandert man so auch durch ein Meer aus Stockrosen, Rosen und Sonnenblumen.

Tipp: Der Umweltbetrieb Bremen veranstaltet regelmäßig Führungen durch Bremens Grünanlagen – zum Beispiel durch die Neustadtswallanlagen und über den Friedhof Buntentor. Die Termine gibt es hier.

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Autorenbild Steffi Urban

Von Steffi Urban

Vom Harz in die Hansestadt: Inzwischen lebe ich seit mehr als zehn Jahren in Bremen und entdecke mit Kamera und Klapprad immer noch tolle neue Ecken.

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