Meine Favoriten

Hochbunker Admiralstraße
Geschichtsspuren.de

Ein verborgener Ort mitten in der Stadt

Der Hochbunker Admiralstraße ist ein beliebtes Ziel bei Führungen

Groß, massiv und drohend steht der graue Koloss in der Admiralstraße. Die Anwohnenden haben sich längst mit dem Anblick des Reliktes aus dem Zweiten Weltkrieg angefreundet. Zu teuer und aufwendig wäre eine Beseitigung. Doch der Hochbunker in Bremen-Findorff erzählt speziell durch seine besondere Bemalung eine wichtige Geschichte.

Auch Bremen war im letzten Krieg vor über 80 Jahren wie viele andere deutsche Städte alliierten Bombenangriffen ausgesetzt. Der Hochbunker in der Admiralstraße war somit Lebensretter für die Zivilbevölkerung. 1944 erbaut, bot er knapp 2500 Menschen aus der Umgebung Sicherheit durch Beton. Mehrere Meter dicke Wände dieses Materials beherbergen auf sieben Geschossen Schutzräume für Zuflucht suchende Anwohnende.

Ausstattung des Hochbunkers ist fast komplett erhalten

Calic Stattreisen Bremen Hochbunker
Der Historiker Andreas Calic kennt sich bestens in den Unterwelten Bremens aus. Stattreisen Bremen

Die monumentale Anlage verfügt noch heute über eine weitgehend authentische Ausstattung. Von den Drucktüren der vier Schleusenbereiche geht es zu den Kommunikationsmitteln des Bunkerwarts über die ABC-Filter im Untergeschoss bis hin zum „Fäkamat“ der Wasseraufbereitung. „Die gesamte Technik ist eigentlich komplett vorhanden“, berichtet Andreas Calic von Stattreisen Bremen. „Das findet man in Bunkern eher selten, die sind normalerweise eher ausgeräumt“, erklärt der Kulturwissenschaftler und Historiker.

Zusammen mit dem Team bei Stattreisen hat er bereits viele spannende Touren recherchiert und ins Leben gerufen. „Ich laufe mit offenen Augen durch die Stadt. Mit meinem Vorwissen ist man natürlich sensibilisiert für bestimmte Dinge“, beschreibt Calic sein Gespür für spannende und unbekannte Orte in der Hansestadt. Der gemeinnützige Verein hat sich auch dank des Historikers als Anbieter ungewöhnlicher Rundgänge einen regional bekannten Namen gemacht.

Mit einer Führung einen Blick in den Hochbunker werfen

Hochbunker Wasserversorgung
Die Rohre der Wasserversorgung im Hochbunker der Admiralstraße. Stattreisen Bremen

„Im Kalten Krieg erfuhr die Anlage noch einmal eine komplette Aufrüstung aus Angst vor einem atomaren Angriff“, berichtet Calic im Gespräch über den Hochbunker. Heute ist das Relikt aus vergangenen Zeiten im Privatbesitz und nur mit einer Führung von Stattreisen zu besichtigen. Die knapp eineinhalbstündige Tour erlaubt den Teilnehmenden dabei einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen dieses imposanten Reliktes.

Dabei wird auch das beindruckende Wandbild an der Außenfassade des Hochbunkers thematisiert. Dies trug dank seines schützenswerten Status als Denkmal wohl auch maßgeblich zu dem Erhalt des grauen Riesen in der Admiralstraße bei. „Dem Käufer war die Einstufung des Landesamtes für Denkmalpflege wohl bekannt. Trotzdem erhoffte er sich beim Erwerb wohl einen zukünftigen Abriss und die Möglichkeit der Neubebauung“, vermutet Calic.

Wandbild am Hochbunker ist ein malerisches Mahnmal

Hochbunker Admiralstraße
Der Hochbunker in der Admiralstraße ist mit einem historisch wichtigen Wandbild bemalt. Stattreisen Bremen

Das 1984 durch den Künstler Jürgen Waller entstandene Bild ist laut Landesamt aufgrund seiner inhaltlichen Ausrichtung und Konzeption das wohl bedeutendste Wandbild in der Hansestadt. Das malerische Mahnmal nimmt direkten Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus und das in unmittelbar zum Hochbunker gelegene ehemalige Konzentrationslager Missler. Das viele Quadratmeter große Symbolbild verknüpft in mehreren Einzelszenen den Widerstandskampf gegen den Faschismus und die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus.

„Vielleicht mögen einige Menschen dieses Dunkle und Höhlenartige der Bunker“, versucht sich Calic im weiteren Gespräch an einer Erklärung für die Faszination aller Altersklassen am Thema Bunker. „Ängste, aber auch ein großes Gefühl von Sicherheit spielen da rein. Einmal hatten wir sogar eine Besucherin, die testen wollte, ob sie inzwischen von ihrer Klaustrophobie geheilt ist“, berichtet der Historiker.

Regelmäßige Führungen durch Bunker und unterirdische Orte

Wer selbst einmal einen Blick hinter die zwei Meter dicken Wände aus Stahlbeton werfen möchte, kann sich für eine Führung anmelden. Auch im kommenden Jahr bietet Stattreisen Bremen an mehreren Terminen eine Besichtigung des Hochbunkers in der Admiralstraße an. Und im Terminkalender des Vereins stehen viele weitere spannende Orte in der Hansestadt.

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Internetseite zur Führung von Stattreisen Bremen.

Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

Mehr Artikel von Tjark

Nutz doch die SPOT App!