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Brettspiele aus Bremen: Friedemann Friese im Interview

„Ich habe mir das schon so hingemuddelt“

Es gibt Menschen in Bremen, die fallen einfach auf, weil sie bekannte Sachen machen oder vielleicht besonders aussehen. Friedemann Friese ist einer davon. Der weltweit anerkannte Spieledesigner brachte vor Kurzem ein Brettspiel mit dem Titel „Findorff“ heraus. Wir sprachen mit dem Menschen mit der grünen Haarpracht über Traumberufe, sein Brot-und-Butter-Spiel und darüber, ob er gut verlieren kann bei einem Spiel mit Freunden.

Wie lange benötigst du, um ein Brettspiel zu erfinden?

Friedemann Friese
Friedemann Friese ist ein bekannter Spieleerfinder aus Bremen. Friedemann Friese

Friedemann Friese: Ach, das kommt immer ganz darauf an. Es gibt Spiele, die ich in eins durchziehe. Dann sind es so vier bis fünf Monate. Das geht aber natürlich nur, weil ich hauptberuflich Spiele entwickele.

Das hört sich genau nach dem Traumberuf für dich an, oder?

Friedemann Friese: Ja, das ist schon so. Das habe ich mir auch schon so hingemuddelt im Leben, dass es alles klappt. Es hat zehn Jahre gedauert, bis es überhaupt soweit war, dass ich davon leben konnte.

Du betreibt im Hauptberuf mit dem 2F-Verlag deinen eigenen Spieleverlag in Bremen. Machst du alles ganz alleine?

Friedemann Friese: Ich habe eine feste Person, die frei je nach Bedarf für mich arbeitet. Und ein paar ausgewählte Grafiker, die mir gestalterisch beim Design helfen.

Wie wichtig schätzt du den Anteil von ansprechender Grafik in einem Brettspiel ein?

Friedemann Friese: Der Grafiker ist dafür da, dass die Leute das Spiel erst einmal in die Hand nehmen und ausprobieren. Ich bin dann dafür da, dass sie es immer wieder gern rausholen und spielen.

Dein bekanntestes Spiel ist „Funkenschlag“ und es wird auf der ganzen Welt verkauft …

Friedemann Friese: Ja, das ist richtig. Durch die Beliebtheit ist es mein Brot-und-Butter-Spiel im Portfolio. Die Spielenden können durch den Betrieb von Kraftwerken mit unterschiedlichen Rohstoffen Städte mit Strom versorgen und damit die Währung Elektro verdienen. Das Spiel hat sich seit fast 20 Jahren wirklich auf dem Markt etabliert. Ich konnte unter anderem mit „Fabelsaft“ und nun auch mit „Findorff“ weitere erfolgreiche Spiele nachlegen.

Warum fangen alle Spiele deine Spiele mit dem Buchstaben F an?

Das Cover des Brettspiels Findorff lässt Rückschlüsse auf die Vergangenheit des Stadtteils zu. 2F-Spiele

Friedemann Friese: Nach meinen ersten Spielen musste ich meinen damaligen Verlag umbenennen, da es den Namen in Süddeutschland bereits gab. Da habe ich halt überlegt und bin schnell auf die Bezeichnung „2F Spiele“ gekommen. Irgendwann hat es sich mit der grünen Farbgebung der Spiele und dem gleichen Anfangsbuchstaben dann verselbstständigt.

Wie kann die Idee zum neuen Spiel „Findorff“ zustande?

Friedemann Friese: Ein Freund von mir wohnt in Findorff und hat mir schon oft gesagt, dass ich mal ein Spiel mit diesem Namen machen muss, da der Stadtteil ja mit F anfängt. Irgendwann saß ich wieder mal an einer Spielidee und recherchierte mich durch die Bremer Geschichte, da ich etwas mit meiner Heimatstadt gestalten wollte. Plötzlich hatte ich ein Buch über Findorff in der Hand und fand schnell heraus, dass es dort vor Ort alles einmal gab, was gut für ein Spiel funktionieren könnte: Bahnhöfe, Eisenbahnstrecken, markante Gebäude und interessante Rohstoffe wie Torf und Ziegel.


„Ich bin durchaus in der Lage, zu verlieren.“


Hast du selbst ein Lieblingsspiel aus deinem Portfolio?

Friedemann Friese: Ein Bremer Buchautor hat, glaube ich, mal gesagt, dass es ähnlich ist, wie die Frage an einen Vater nach seinem Lieblingskind. Eigentlich nicht zu beantworten. Mein Liebesspiel ist immer das, was ich gerade mache.

Das Spielmaterial des Brettspiels Findorff ist sehr umfangreich und liebevoll gestaltet. 2F-Spiele

Spielst du privat auch mit Freunden oder der Familie?

Friedemann Friese: Ja, ich lerne gern neue Spiele kennen. Auch weil ich wissen will, was die anderen Spieleerfinder so machen.

Wirst du von Menschen auf der Straße erkannt?

Friedemann Friese: Das ist schon so, dass mich im Urlaub mindestens ein Mensch erkennt und anspricht. Das liegt wohl auch an meinen markanten grünen Haaren. Das empfinde ich als einen sehr angenehmen Promistatus (grinst). Ich bekomme zudem eigentlich nur positive Rückmeldungen – und das freut mich natürlich.

Kannst du eigentlich gut verlieren bei einem Brettspiel?

Friedemann Friese: Also ich bin durchaus in der Lage, zu verlieren. Ich kann das ganz gut akzeptieren. Was mich jedoch anstrengt, ist, wenn ich verliere, weil jemand anders reinredet und anderen schlaue Tipps gibt. Eigentlich bin ich aber immer motiviert, neue Spiele kennenzulernen und daraus zu lernen.


Weitere Informationen zu Friedemann Friese und seinen 2F-Spieleverlag finden Interessierte auf dieser Seite.

Autorenbild Tjark Worthmann

Von Tjark Worthmann

Ich fahre am liebsten mit der Vespa oder der Schwalbe durch unsere schöne Hansestadt und entdecke dabei immer wieder geheime Wege und versteckte Orte.

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