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Vaja – Freizeitgestaltung
Vaja

Die Initiative VAJA steht Jugendlichen zur Seite

Streetworker und Streetworkerinnen zeigen Perspektiven auf, ermöglichen Chancen oder sind einfach nur da

Vor über 30 Jahren wurde in Bremen von einer Gruppe Studierender gemeinsam mit Erziehungswissenschaftler Franz Josef Krafeld der Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit e.V. gegründet, kurz VAJA . Ziel war die pädagogische Auseinandersetzung mit rechtsorientierten Jugendlichen. „So kam der Stein ins Rollen“, sagt Dennis Rosenbaum, stellvertretender Geschäftsführer, schmunzelnd. Heute ist VAJA längst eine feste Größe in Bremen, die bei Jugendlichen bekannt und akzeptiert ist. Denn das Streetwork-Team von VAJA ist in dieser Altersgruppe für ihr Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen und die Begegnung auf Augenhöhe bekannt.

Ansprache von Jugendlichen im öffentlichen Raum

Vaja – aufsuchende Jugendarbeit
Treffpunkt öffentlicher Raum: Gruppen von Jugendlichen halten sich oft auf Spielplätzen, in Parkanlagen oder anderen öffentlichen Plätzen auf. Vaja

„Es geht vor allem um Jugendliche, die aus der allgemeinen Hilfestruktur herausfallen“, sagt Dennis Rosenbaum. Das betreffe junge Menschen, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, oder die nicht in Jugendzentren gehen wollen oder dürfen. Wo sind diese Personen zu finden? Oft bildeten sich Cliquen, die sich auf öffentlichen Spielplätzen, in Parks oder Einkaufszentren aufhalten. Das könne zu Problemen führen, wenn sich andere durch das Verhalten dieser Gruppen gestört oder belästigt fühlen.

„Dann werden wir im Rahmen der aufsuchenden und akzeptierenden Jugendarbeit aktiv“, sagt Dennis Rosenbaum, der selbst über 20 Jahre lang als Streetworker gearbeitet hat. Das bedeutet: Die Sozialarbeiter gehen zu diesen Treffpunkten und sprechen die Betroffenen an. Bei solch einem ersten Kontakt gehe es nur darum, sich und den Verein vorzustellen – nicht mehr. Die Jugendlichen sollten zu Beginn schließlich nicht überfordert werden, sondern vielmehr eine Option aufgezeigt bekommen und neugierig gemacht werden. „Sie sollen selbst entscheiden, ob sie den Kontakt zu uns wollen oder nicht“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer.

Bei Streetwork ist Geduld gefragt

Vaja – Streetworker
Die Streetworker sind da, wo sich die Cliquen aufhalten. Sie nehmen behutsam Kontakt auf und sind als Ansprechpersonen in allen Lebenslagen für die Jugendlichen da. Vaja

Immer wieder schauen die Streetworker und Streetworkerinnen dann in den darauffolgenden Wochen bei den Jugendlichen vorbei. „Nach und nach kommen wir mit ihnen ins Gespräch. Bis allerdings eine wirkliche Vertrauensbasis geschaffen ist, dauert es“, erklärt der Diplom-Sozialarbeiter. Viele der Jugendlichen sind es nicht gewöhnt, dass man sie anhört, ihnen zuhört, versucht, sie zu verstehen, zum Nachdenken anregt und ihnen neue Möglichkeiten aufzeigt. „All dies geht unser Team an“. Viel Geduld und Empathie benötigt es dabei, um das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen.

Ist das Eis gebrochen, sprechen die Jugendlichen auch oft über ihre Gefühle. „Dann können wir beginnen, ihre Lebenswelten positiver zu gestalten, sie zu Ausflügen zu animieren und ihnen Perspektiven für ihr weiteres Leben aufzuzeigen. Im besten Fall dürfen wir sie bis zum Erwachsensein begleiten“, sagt Dennis Rosenbaum. Gehe es anschließend darum, bei der Ausbildungssuche behilflich zu sein, Bewerbungsunterlagen zu erstellen und die Fahrt zum Bewerbungsgespräch zu übernehmen, seien das die schönen und einfachen Seiten der Arbeit.


Was bedeutet Streetwork beziehungsweise aufsuchende Jugendarbeit?

Aufsuchende Jugendarbeit, auch bekannt als Streetwork, ist ein Bereich der sozialen Arbeit, der darauf abzielt, Jugendliche in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zu erreichen und zu unterstützen. Streetworker, in der Regel diplomierte Sozialarbeiter, suchen gezielt Orte auf, an denen sich Jugendliche aufhalten, wie beispielsweise Parks, Bahnhöfe oder Jugendzentren. Ihr Ziel ist es, eine Vertrauensbasis aufzubauen und eine längerfristige Begleitung anzubieten.

Durch behutsame Kontaktaufnahme, Beratung, Vermittlung von Hilfsangeboten und Freizeitaktivitäten tragen Streetworker dazu bei, die Lebenssituation der Jugendlichen zu verbessern, soziale Integration zu fördern und potenziellen Risiken wie Obdachlosigkeit, Drogenmissbrauch oder Kriminalität entgegenzuwirken. Die aufsuchende Jugendarbeit zielt darauf ab, Jugendlichen individuelle Unterstützung anzubieten und ihnen dabei zu helfen, ihre persönlichen Ziele zu erreichen und ihr Potenzial zu entfalten.


Licht am Ende des Tunnels

Leider gebe es aber auch junge Menschen, die verzweifelt sind, sagt der Fachmann von VAJA. Gelinge es, einen Jugendlichen mit Suizidgedanken aufzufangen, ihm Lebensmut zu schenken und eine Perspektive zu geben, dann bedeute das nicht nur einen „Arbeitserfolg“, sondern vor allem ein gutes Gefühl, das Richtige geschafft zu haben. Das sei es, was die Streetworker und -workerinnen motiviere, weiterzumachen.

Hilfe bei Krisen: Telefonseelsorge und mehr
Hilfe bei Krisen: Telefonseelsorge und mehr

Wer akut eine Krise durchmacht, Depressionen oder suizidale Gedanken hat, kann auf verschiedene niedrigschwellige Hilfsangebote zurückgreifen. Dazu gehört die Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222. Weitere Hilsangebote finden sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen (DGS).

www.suizidprophylaxe.de
Nummer gegen Kummer für Jugendliche und Kinder
Nummer gegen Kummer für Jugendliche und Kinder

Eine spezielle Beratung bei Krisen jeder Art bietet die Nummer gegen Kummer. Kinder und Jugendliche können montags bis samstags zwischen 14 und 20 Uhr anonym und kostenlos unter der Telefonnummer 116 111 anrufen. Das Elterntelefon hat die Nummer 0800 111 0 550.

www.nummergegenkummer.de
Onlineberatung durch Gleichaltrige bei [U25]
Onlineberatung durch Gleichaltrige bei [U25]

Deutschland bietet eine Mailberatung für junge Menschen [U25] in Suizidgefahr – kostenlos und vertraulich. Durchgeführt wird sie durch speziell ausgebildete ehrenamtliche Gleichaltrige, während im Hintergrund hauptamtliche Fachkräfte tätig sind.

www.u25-deutschland.de

Beispiele für die Unterstützung durch VAJA:

  • Die aufsuchenden VAJA-Teams haben den direkten Draht zu den Jugendlichen.
  • Das Projekt Connect verbindet Jugendliche mit Fluchterfahrung mit der Gesellschaft.
  • VAJA-Kleinbusse sorgen für Präsenz in der Stadt und stehen für Ausflüge zur Verfügung.
  • Die VAJA-App gibt Antworten auf Fragen des täglichen Lebens.

Diese und viele weitere Angebote und Projekte bieten die hauptberuflichen und studentischen Mitarbeitenden an.

Weitere Informationen gibt es unter www.vaja-bremen.de.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Vereine in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.

zum Themenspecial „Vereine in Bremen“

Von Daniela Conrady

Ich arbeite seit über 20 Jahren als freie Journalistin und liebe es, Menschen kennenzulernen und ihre Geschichten zu erzählen. Ich bin Mutter von vier Kindern und in meiner Freizeit am liebsten mit der Familie an der Nordsee unterwegs. Außerdem koche ich leidenschaftlich gerne.

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