Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Der Dirigent Paavo Järvi über den großen Erfolg des Orchesters

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen hat sich seit ihrer Gründung in der Szene der klassischen Musik einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Die besondere Kombination aus Leidenschaft, Virtuosität und Innovation zeichnet das Ensemble um Dirigent Paavo Järvi aus. Der gebürtige Este hat es als Künstlerischer Leiter in den vergangenen fast zwanzig Jahren geschafft, die internationale Musikszene mit seinm Bremer Orchester immer wieder mit herausragenden Interpretationen zu begeistern.

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Mit einer ständigen Besetzung von 45 Musikerinnen und Musikern setzt das Ensemble auf höchste musikalische Qualität und Kreativität. Unter der künstlerischen Leitung von Järvi hat die Kammerphilharmonie Bremen seit 2004 eine beeindruckende Diskographie geschaffen und zahlreiche Preise – wie Echo und Opus Klassik sowie den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik, als erster und einziger Klangkörper – gewonnen. Erst vor Kurzem hat das Orchester mit der Auszeichnung zum „Orchestra Of The Year 2023“ durch Europas ältestes und führendes britische Klassikmagazin „Gramophone“ in London die Weltelite hinter sich gelassen.

Neben den klassischen Meisterwerken widmet sich das Ensemble auch zeitgenössischen Kompositionen und interdisziplinären Projekten. Die Kammerphilharmonie Bremen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenzen der klassischen Musik zu erweitern und ein breiteres Publikum anzusprechen. Mit ihrem Beethoven-Projekt setzte sie Maßstäbe: Zehn Jahre hatte sich der Dirigent zusammen mit den Musikerinnen und Musiker darauf konzentriert. Weltweit gab es umjubelte Aufführungen des Bremer Orchesters.

Dirigent ist fasziniert von Projektarbeiten mit der Kammerphilharmonie

Die Heimat der Kammerphilharmonie aus der Hansestadt ist aber Die Glocke. Das architektonische Prunkstück ist eine bedeutende Konzertstätte in Deutschland. Das ganz spezielle Design des Konzertsaals schafft eine intime Atmosphäre, die ein unvergessliches Musikerlebnis bietet. “Die Glocke hat eine wunderbare Größe für unser Orchester”, berichtet Järvi über das Konzerthaus an der Domsheide. “Es fühlt sich alles echt und direkt dort an – und wir können uns gegenseitig sehr gut hören während der Aufführungen“, so der Leiter.

„Ein Dirigent oder eine Dirigentin muss einen Cocktail aus vielen Dingen mitbringen”, berichtet Järvi über sein Berufsbild. „Neben den psychologischen und musikalischen Aspekten ist es vor allen Dingen wichtig, zu wissen, dass jedes Mitglied aus dem Orchester ein echter Experte beziehungsweise eine Expertin im eigenen Feld ist. Man muss es schaffen, alle abzuholen, zu motivieren und zu begeistern“, erzählt Järvi. Das Besondere an der langen Zusammenarbeit mit der Kammerphilharmonie Bremen sei für den Esten das ganz spezielle Gefühl des Zusammenhalts innerhalb des Ensembles. Besonders die Projektarbeit fasziniere ihn dabei immer wieder aufs Neue.

Die Organisation ist selbstverwaltend und gemeinnützig ausgelegt

Die Kammerphilharmonie Bremen engagiert sich nicht nur auf der Bühne, sondern auch in der musikalischen Bildung und im Gemeinschaftsleben. Die Unternehmung unterstützt verschiedene Bildungsprogramme, die darauf abzielen, junge Talente zu fördern und die Freude an der Musik in Schulen und Gemeinden zu verbreiten. Durch Workshops, Konzerte für Kinder und Jugendliche sowie weitere Programme trägt das Orchester dazu bei, die nächste Generation von Musikfans und Musikmachenden zu inspirieren. Auch diese Aktivitäten sind vielfach preisgekrönt, zuletzt in Berlin mit dem „Kulturlichterpreis“ der Staatsministerin für Kultur als bestes digitales Projekt für kulturelle Bildung.

Die Kammerphilharmonie ist übrigens eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung und beschäftigt heute neben dem Ensemble etwa 20 Vollzeitkräfte. Diese kümmern sich um die internationalen Termine, Festivals, die Bremer Abonnement-Reihen, Bildungs- und soziale Projekte sowie um die Akquise und Pflege der Drittmittel-Kontakte. Von ihrem Jahresbudget in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro erwirtschaften die Musiker und Musikerinnen mehr als zwei Drittel selbst – durch Konzerte, Einnahmen durch Bild- und Tonrechte, Management-Development-Formate, Honorare, Spenden und Sponsoring.

Wichtige musikalische Angelegenheiten entscheiden alle gemeinsam. Jedes Mitglied ist dabei gleichzeitig Gesellschafter beziehungsweise Gesellschafterin und damit auch mitverantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. „Das ist in der Welt der großen Orchester wirklich einzigartig“, sagt Järvi. „Die Haltung verändert sich dadurch, wird mutiger und initiativer – und das kann man in der Musik hören“, so der Dirigent, der im kommenden Jahr sein 20-jähriges Jubiläum als künstlerischer Leiter der Kammerphilharmonie feiert. „Ich traue immer meinem Gefühl und möchte gern weiter hier arbeiten – und mit dem Ensemble bald die Werke von Franz Schubert angehen“, verspricht der Dirigent.