Kammermusik am Sonntagmorgen: Trio Beluc – Es wurde mir vom Schicksal diktiert

Weltstar Gideon Kremer und anderen namhaften Solisten ist es zu verdanken, dass sich Mieczysłav Weinbergs Werk spätestens seit dessen 100. Geburtstag 2019 vermehrt in deutschen Konzertprogrammen findet. So auch bei der „Kammermusik am Sonntagmorgen“: Das Trio Beluc mit der Geigerin Jihye Seo-Georg, Cellist Benjamin Stiehl und der Pianistin Manami Ishitani-Stiehl eröffnet das Konzert mit Weinbergs Klaviertrio a-Moll, in dem sich traumatische Erfahrungen aus seinem bewegten Leben widerspiegeln: Als polnischer Jude floh er 1939 vor den Nazis aus Warschau zunächst nach Minsk und von dort nach dem Einmarsch der deutschen Truppen nach Taschkent. Später zog er nach Moskau, wo auch sein enger Freund Dmitrij Schostakowitsch lebte. Es folgten Jahrzehnte, in denen er erst unter massiven Repressalien wechselnder Sowjetführungen zu leiden hatte und sogar für einige Monate inhaftiert wurde. Sein Klaviertrio legt davon Zeugnis ab und endet doch versöhnlich.
Der zweite Teil des Konzerts ist Franz Schubert gewidmet. Sein Klaviertrio Es-Dur ist eines seiner letzten Werke. Entstanden ist das Klaviertrio vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs des österreichischen Metternich-Regimes, dem Wunsch der jüngeren Generationen nach „schön’ren Welten“ und „allmächt’gen Liebestraum“ vor der Erkenntnis seiner Unrealisierbarkeit.