Moderne und zeitgenössische Bildhauerei im Gerhard-Marcks-Haus
Stiftung bewahrt zahlreiche Werke des Namensgebers Gerhard Marcks
In der ehemaligen Ostertorwache – gleich neben der Kunsthalle Bremen – ist das Gerhard-Marcks-Haus beheimatet. Es ist ein Museum für moderne und zeitgenössische Bildhauerei. Mit seinen Ausstellungen hat es sich national und international einen Namen gemacht.
Gerhard Marcks: „Vater“ der Stadtmusikanten
1969 wurde zuerst die Gerhard-Marcks-Stiftung gegründet. 1971 erfolgte dann die Eröffnung des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen. Einen biografischen Bezug zwischen dem gebürtigen Berliner Gerhard Marcks (1889 bis 1981) und Bremen gab es nicht. Doch ein Werk verbindet den Bildhauer für immer und unwiderruflich mit der Hansestadt: die Bremer Stadtmusikanten. Die Skulptur entstand 1951 im Auftrag des Bremer Verkehrsvereins. Der Kontakt kam über die Kunsthalle zustande.
Es war auch der damalige Direktor der Kunsthalle, Günter Busch, der die Gerhard-Marcks-Stiftung initiierte. Mitte der 1960er-Jahre hatte Marcks selbst die Idee, sein Werk in einer Stiftung unterzubringen. In Bremen kam der Gedanke gut an – wollte man doch das kulturelle Angebot der Stadt fördern.
Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart
1977 wurde das Konzept verworfen, dass im Haus nur Werke des Bildhauers Gerhard Marcks gezeigt werden sollten. Seitdem findet die gesamte Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart dort eine Ausstellungsfläche. Es war der Start eines modernen Bildhauermuseums. 1990/91 folgte ein Anbau und zur selben Zeit die Erweiterung mit dem Pavillon. Dieser wurde ursprünglich 1904 erbaut und war damals eigentlich eine öffentliche Bedürfnisanstalt.
Heute bewahrt die Stiftung zahlreiche Werke von Marcks: rund 430 Plastiken, 12.000 Handzeichnungen und mehr als 1000 Blatt Druckgrafik. Diese zeigt sie in wechselnden Ausstellungen.
Sommerausstellung: Dietrich Heller „Ungebremst“
Noch bis zum 23. Oktober läuft die Sommerausstellung im Gerhard-Marcks-Haus. Sie zeigt unter dem Titel „Ungebremst“ zwölf große Steinskulpturen des Bremer Bildhauers Dietrich Heller. Bei der Entstehung seiner Skulpturen ließ er sich von Michelangelos Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan inspirieren.
Hellers Thema ist die räumliche Tiefe der Skulptur. Wie behauptet sich eine Figur im Raum, und mit welchen künstlerischen Mitteln lässt sich diese Wirkung verändern? Der Bildhauer kalkuliert dabei mit den Sehgewohnheiten der Betrachterin beziehungsweise des Betrachters.