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Die Malerei von Sibylle Springer fordert zum genauen Sehen auf. Sie weckt Neugier und verunsichert zugleich. Wiederholt arbeitet Springer mit Zitaten aus der westlichen Kunstgeschichte, die sie in ihren zwischen Abstraktion und gegenständlicher Darstellung changierenden Bildern in neue Kontexte stellt. Ein zentrales Thema ihrer Kunst ist die Rolle der Frau und ihre Wahrnehmung in unserer Gesellschaft. Springers aktuelle Arbeiten kreisen um vergessene Künstlerinnen, wie etwa die heute weitgehend unbekannten Malerinnen Barbara und Margaretha Dietzsch. Die Schwestern lebten im 18. Jahrhundert in Nürnberg und schufen detailreiche Pflanzenstillleben. Sibylle Springer greift ihre Darstellungen von Disteln heraus, die sie in hoch ästhetischer und zugleich verfremdeter Form in ihre Malerei überträgt und neu interpretiert. Ihre Bilder verleiten dazu, die Erscheinung der stacheligen Disteln auf das Bild der Frau zu übertragen, der gemeinhin schöne wie auch wehrhafte Eigenschaften zugeschrieben werden. In der Ausstellung werden Springers Distel-Gemälde erstmals im direkten Dialog mit Werken von Barbara Dietzsch aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen präsentiert.