Als Helge Schneider 1993 „Katzenklo“ komponierte, konnte man noch nicht daran denken, dass es in der Zukunft möglich sein würde, sich am Telefon zu sehen. Völlige Utopie! Jetzt sieht die Sache allerdings ganz anders aus: jeder hat ein Handy, und die kleinsten Kinder können mit den Dingern schon umgehen wie alte Leute. Der Staubsauger verrichtet seine Arbeit ohne Kabel und ohne Anleitung, und auch der Rasenmäher tut seine Pflicht, egal, ob jemand dahintersteht.
Im Moment braucht Helge Schneider jedenfalls noch vier Räder, um mit seinen gesamten Musikinstrumenten und Kladderadatsch zu uns vorzudringen. Er ist mit seinen 68 Jahren merkwürdigerweise weder gealtert, noch merkt man ihm das überhaupt an, im Gegenteil, er scheint mit den Jahren immer mehr zum Kind zu werden, seinen Geschichten fehlt jeder Bezug zur Schwerkraft. Wie er da steht und seine Band mit einem dünnen Plastikstab dirigiert, Herbert von Karajan, wenn er noch leben würde, würde Helge mit Sicherheit fragen, ob er Unterricht bei ihm haben könnte. Seine Band besteht ausschließlich aus lebenden Menschen, hier ist nichts von der vielfach ausgezeichneten sogenannten „künstlichen Intelligenz“ zu spüren, man bekommt sogar den Eindruck, das hätte mit Intelligenz überhaupt nichts zu tun, pure Naturgewalt, der Sound!
Okt
25