Mitte Literatur/Lesungen
Erfahren, woher wir kommen – Große Romane der Weltliteratur
Sonja Beißwenger und Hanjo Kesting lesen und kommentieren Siegfried Lenz' "Deutschstunde"
- 19:00 Uhr
- Zentralbibliothek

Die „Deutschstunde“ aus dem Jahr 1968 ist der bekannteste und erfolgreichste Roman von Siegfried Lenz. Eine seiner zentralen Figuren ist der Maler Max Ludwig Nansen, der in den 1940er-Jahren von den Nationalsozialisten mit einem Malverbot belegt wird. Nansen ist nach dem Vorbild des expressionistischen Malers Emil Nolde entworfen, den die Nazis den „Entarteten“ zurechneten, obwohl er selbst wenig unversucht ließ, um ihre Gunst zu buhlen.
Der Nazi-Gegner Nolde gehört in den Bereich der Legende. Was aber wird aus Siegfried Lenz‘ Roman, wenn dieses Kernstück der Legendenbildung fällt? Kann die Romanfigur Max Ludwig Nansen als solche bestehen, wenn das historische Vorbild sich als Verfemter wider Willen entpuppt? Oder lässt sich die „Deutschstunde“ auch weiterhin als Parabel über den Künstler unter einer Diktatur lesen?