Des Kaisers neue Kleider

Der Kaiser lebt in Saus und Braus und sein ganzer Hofstaat macht mit. Nichts ist diesem eitlen Herrscher wichtiger als die allerneuesten und schillerndsten Gewänder, dazu Seide, Spitzen, Samt, Puder und Parfüm – Modenschauen statt Audienzen, Selbstbespiegelungsparaden statt Staatsgeschäften. Wie man sonst von den Königen sagt „Seine Majestät befindet sich im Staatsrat“ so heißt es hier „der Kaiser ist im Ankleidezimmer“. Eines Tages erhält der Kaiser Besuch von zwei fremden Reisenden. Sie haben ein verlockendes Angebot im Gepäck: sie seien imstande, den allerschönsten Stoff, den man sich nur denken könne, zu weben. Und außerdem – oh, Wunder – habe der Stoff die noch nie gesehene Eigenschaft unsichtbar zu sein für alle, die unfähig, dumm oder sonstwie nicht für ihren Beruf taugten.
Der Kaiser ist schier begeistert: „Wenn ich solche Anzüge hätte, könnte ich leicht erkennen, wer in meinem Reich sein Amt gut ausfüllt oder womöglich unerlaubt dumm ist, endlich könnte ich dann die Untauglichen von den Guten unterscheiden.“ Doch er ahnt nicht, dass er auf zwei Betrüger hereinfällt und dass sein Hofstaat unwissentlich dabei mitspielt. Die Inszenierung erzählt das pompöse Leben an Hofe und natürlich davon, wie Eitelkeit und die Macht der Illusion Menschen dazu verführt, ihre Vernunft auszuschalten und die Falle ihrer eigenen Dummheit zu tappen.